PERSONALquarterly 2/2019 - page 23

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02/19 PERSONALquarterly
ABSTRACT
Forschungsfrage:
Welche Rolle spielen die innerbetrieblichen Karrieremöglichkeiten und
die organisationale Laufbahnunterstützung für junge AkademikerInnen?
Methodik:
Durchführung einer Onlinebefragung mit jungen AkademikerInnen.
Praktische Implikationen:
Innerbetriebliche Karrieremöglichkeiten sowie organisationale
Laufbahnunterstützung sollten durch die Organisation zur Verfügung gestellt werden, da
sie den subjektiven Laufbahnerfolg sowie überwiegend positive arbeitsrelevante Einstel-
lungen und Verhaltensweisen junger AkademikerInnen fördern.
nalen Eingebundenheit (Tews/Michel/Drost, 2015) sowie einen
negativen Zusammenhang mit der Kündigungsabsicht (Lu/
Sun/Du, 2016). Eine Studie von De Vos, Dewettinck, Buyens
(2009) zeigte, dass es einen Zusammenhang zwischen dem
Angebot an Laufbahnmanagementstrategien (z. B. Feedback
bezüglich der Leistung, individuelle Entwicklungspläne) und
dem organisationalen Commitment sowie dem objektiven Lauf-
bahnerfolg (Anzahl an Beförderungen) gibt. Es konnte jedoch
kein signifikanter Zusammenhang mit demwahrgenommenen
Laufbahnerfolg gezeigt werden.
Verhaltensweisen mit Bezug zur Organisation.
Kraimer und Kolle-
gen (2011) konnten einen positiven Zusammenhang zwischen
der organisationalen Unterstützung bei der berufsbezogenen
Entwicklung und der Arbeitsleistung zeigen, wenn gleichzeitig
ein hohes Ausmaß an IKM wahrgenommen wurde. Die organi-
sationale Unterstützung bei der berufsbezogenen Entwicklung
ging mit einer geringeren Anzahl freiwilliger Organisations-
wechsel einher, wenn IKM wahrgenommen wurden. Wurden
hingegen weniger IKMwahrgenommen, dann stand die organi-
sationale Unterstützung bei der berufsbezogenen Entwicklung
in Zusammenhang mit einer höheren Anzahl an freiwilligen
Organisationswechseln. Eine aktuelle Studie von Crafts, Bell,
Srisuwananukorn, Applebaum, und Markel (2018) zeigte, dass
eine Vielzahl verschiedener Aspekte dazu führte, dass jun-
ge Kinderchirurgen innerhalb der ersten fünf Berufsjahre die
Organisationen verließen. Dazu zählte bspw. ein wahrgenom-
mener Mangel an Beförderungsmöglichkeiten und an Lauf-
bahnzielerreichung.
Privatleben.
Schooreel, Shockley und Verbruggen (2017) zeigten
einen negativen Zusammenhang zwischen der Beeinflussung
der Arbeit durch das Privatleben und den wahrgenommenen
IKM, welche ihrerseits in einem positiven Zusammenhang mit
der Laufbahnzufriedenheit stehen. Fernández-Cornejo, Escot,
Kabubo-Mariara, Kinuthia, Eydal und Bjarnason (2016) zeigten,
dass häufiger junge Frauen im Vergleich zu Männern auf vor-
handene IKM verzichten, um eine bessere Balance zwischen
dem Arbeits- und Privatleben herzustellen. Dies verdeutlicht
die Relevanz der erfolgreichen Integration des Arbeits- und
Privatlebens bei jungen AkademikerInnen im Rahmen der be-
ruflichen Etablierungsphase. Jedoch weiß man noch immer
Berufslebens noch über wenig spezifische Erfahrungen verfü-
gen, müssen diese im Laufe der Zeit erweitert und in Kompe-
tenzen umgesetzt werden. Mit dieser Kompetenzerweiterung
kann eine Erhöhung der Verantwortung einhergehen, welche
an sich für viele AkademikerInnen ein Laufbahnziel in der
Etablierungsphase darstellt (Baumeler/Hirschi, 2018). Insge-
samt werden so die Grundlagen für die Laufbahn gelegt. Die Be-
reitstellung von IKM sowie OLBU trägt daher aktiv und direkt
dazu bei, dass junge AkademikerInnen sowohl Kompetenzen
(weiter-)entwickeln als auch erste Laufbahnziele erreichen.
Zudem müssen junge AkademikerInnen verschiedene zeit­
intensive Lebensbereiche erfolgreich integrieren. Neben der
beruflichen Etablierung findet oftmals altersbedingt die Famili-
engründung statt, sodass verschiedenste Aufgaben und Rollen
in Einklang gebracht werden müssen. In dieser „Rushhour des
Lebens“ kann es zu Rollenkonflikten oder einer geringen Ver-
einbarkeit von Arbeit, Familie und Freizeit kommen. Zeitliche
Ressourcen werden bspw. in die Arbeit investiert, um Lauf-
bahnziele zu erreichen, und stehen daher nicht für die Familie
oder Freizeitaktivitäten zur Verfügung. Auch hier könnten IKM
und OLBU eine kritische Rolle spielen. Zum einen könnten
viele IKM den Konflikt zwischen Arbeit und Privatleben so-
gar verstärken, zum anderen könnten aber gerade passende
IKM durch positive Übertragungseffekte das Privatleben berei-
chern. Ähnliche konfligierende Annahmen lassen sich bei der
OLBU treffen. Einerseits könnten durch eine erhöhte Bindung
an die Organisation mehr Konflikte zwischen Arbeit und Pri-
vatleben entstehen, andererseits sollte eine individualisierte
Unterstützung seitens der Organisation eben gerade individu-
elle Bedürfnisse nach Familiengründung mitberücksichtigen
und somit zu weniger Konflikten und einer höheren Lebens-
zufriedenheit führen.
Forschungsergebnisse zu Korrelaten von IKM & OLBU
Es existieren bisher nur vereinzelt Studien, die das Thema
untersuchen. Im Folgenden werden Ergebnisse zentraler und
aktueller Studien beispielhaft dargestellt.
Subjektiver Laufbahnerfolg und Einstellungen in Bezug auf die Or­
ganisation und die Laufbahn.
Bisherige Studien zeigten einen
positiven Zusammenhang zwischen IKM und der organisatio-
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