PERSONALquarterly 2/2019 - page 24

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PERSONALquarterly 02/19
SCHWERPUNKT
_ORGANISATIONALE KARRIERE
wenig darüber, ob das Vorhandensein von passenden IKM das
Privatleben positiv oder negativ oder nicht beeinflusst.
Auswahl passender IKM und OLBU.
Die Studie von De Vos und
Cambré (2017) untersuchte verschiedene Komponenten des
organisationalen Karrieremanagements, wie Unterstützungs-
und Entwicklungsmethoden (z. B. Gespräche zwischen Vor-
gesetzten und Mitarbeitenden über die Laufbahn, Workshops
zum Thema Laufbahnplanung) sowie Entwicklungs-I-Deals,
welche in einem Zusammenhang mit dem objektiven Orga-
nisationserfolg stehen sollten. Es zeigte sich ein signifikant
positiver Zusammenhang zwischen den eingesetzten Unter-
stützungs- und Entwicklungsmethoden und dem Organisati-
onserfolg. Die Untersuchung der Auswirkungen verschiedener
Kombinationen von Strategien zeigte, dass alle Kombinationen,
die zu einem Organisationserfolg beitrugen, Entwicklungs-
I-Deals beinhalteten. Der Einsatz von IKM und OLBU dient
jungen AkademikerInnen zur erfolgreichen Bewältigung der
Etablierungsphase und trägt zum Organisationserfolg bei.
Aktuelle Studie: Ziel, Stichprobe und Vorgehensweise
Das Ziel der Studie war es, die Zusammenhänge zwischen
IKM sowie der OLBU und zentralen Bereichen bei jungen
AkademikerInnen in der Etablierungsphase zu untersuchen.
Die untersuchten Korrelate können vier verschiedenen Be-
reichen zugeordnet werden, die in dieser Phase von zentraler
Bedeutung sind. Zu den untersuchten Bereichen gehören: 1.
Subjektiver Laufbahnerfolg, 2. Einstellungen in Bezug auf das
Unternehmen und die berufliche Laufbahn, 3. Verhaltenswei-
sen im Unternehmenskontext sowie 4. Privatleben.
Im Jahr 2017 wurde in der Schweiz eine Onlinebefragung mit
196 jungen AkademikerInnen (57.7 % Frauen) durchgeführt,
die mindestens eine 50%-Stelle innehatten. Alle Teilnehmenden
können als junge AkademikerInnen klassifiziert werden, da ihr
durchschnittliches Alter bei 28,65 Jahren lag und alle ihren
akademischen Abschluss seit 2012 erhalten hatten. Es wurden
deutschsprachige Versionen etablierter Skalen aus dem Be-
reich der Arbeits- und Organisationspsychologie verwendet,
die gute bis sehr gute Reliabilitäten zeigten (vgl. Abb. 1).
Ergebnisse der Studie
Im Rahmen von Vorabanalysen wurden Gruppenunterschiede
untersucht. Die befragten AkademikerInnen zeigten ein mittel-
hohes Ausmaß an IKM (M
3
= 4,21, SD
4
= 1,53) und nahmen ein
mittleres Ausmaß an OLBU (M = 3,12, SD = 1,14) wahr. Frauen
(M = 3,90, SD = 1,57) nahmen signifikant weniger passende
IKM wahr als Männer (M = 4,63, SD = 1,38; vgl. Abb. 2). Es
zeigten sich keine signifikanten Unterschiede im Ausmaß der
wahrgenommenen IKM und der OLBU in Abhängigkeit von
Familienstand sowie Elternschaft, auch wenn das Geschlecht
berücksichtigt wurde. Junge AkademikerInnen in Organisati-
onen bis max. 99 Mitarbeitenden (M = 3,92, SD = 1,44) nahmen
signifikant weniger IKM wahr als solche aus Organisationen
mit 2.000 oder mehr Mitarbeitenden (M = 4,66, SD = 1,48; vgl.
Abb. 3). Jedoch ergaben sich in Hinblick auf die OLBU keine
signifikanten Unterschiede in Abhängigkeit der Organisations-
größe. Die wahrgenommenen IKM sowie die OLBU wurden
von Teilnehmenden mit und ohne befristeten Arbeitsverträgen
gleich wahrgenommen. Im Rahmen der Hauptanalysen wur-
den bivariate Zusammenhänge zwischen IKM sowie OLBU und
den Korrelaten berechnet (vgl. Abb. 4).
Subjektiver Laufbahnerfolg.
Je mehr passende IKM wahrge-
nommen wurden bzw. je mehr OLBU angeboten wurde, desto
größer war der wahrgenommene Laufbahnerfolg. Diese Ergeb-
nisse sprechen dafür, dass Organisationen bereits zu Beginn
Abb. 1:
Messinstrumente und deskriptive Statistiken
Quelle: Eigene Darstellung
Skala
Item­
anzahl
Skalie­
rung
Cron­
bachs
Alpha
M SD
Karrieremöglichkeiten und Laufbahnunterstützung
Wahrgenommene
Karrieremöglichkeiten
3
1 – 7
1
0,86 4,21 1,53
Organisationale Laufbahn­
unterstützung
3
1 – 5
2
0,95 3,12 1,14
Subjektiver Laufbahnerfolg
Wahrgenommener Laufbahn­
erfolg
4
1 – 6
3
0,80 4.39 0,83
Einstellungen in Bezug auf das Unternehmen und die berufliche Laufbahn
Organisationale Kündigungs­
absicht
3
1 – 5
4
0,90 2,35 1,25
Laufbahnwechselabsicht
3
1 – 6
3
0,91 2,47 1,18
Verhaltensweisen im Unternehmenskontext
Persönliche Initiative
7
1 – 5
2
0,80 3,76 0,53
Exzessives Arbeiten
7
1 – 5
2
0,75 3,69 0,87
Privatleben
Konflikt Arbeit-Privatleben
5
1 – 5
5
0,91 2,55 0,79
Lebenszufriedenheit
5
1 – 6
3
0,88 4,58 0,84
Erläuterung zur Skalierung:
1
1 (absolut unzutreffend ) – 7 (absolut zutreffend)
2
1 (trifft gar nicht zu) – 5 (trifft völlig zu)
3
1 (trifft überhaupt nicht zu) – 6 (trifft völlig zu)
4
1 (absolut unzutreffend ) – 5 (absolut zutreffend)
5
1 (nie) – 5 (immer)
1...,14,15,16,17,18,19,20,21,22,23 25,26,27,28,29,30,31,32,33,34,...60
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