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der Einschätzung der ökonomischen Relevanz hinsichtlich der
Facetten „Innovations- und Kreativitätspotenziale“ sowie „Mar-
keting“ innerhalb desselben Unternehmens standortbedingt
zu deutlichen unterschiedlichen Ergebnissen kommen. Im Ein-
zelvergleich (Post-hoc Scheffé, LSD, Bonferroni sowie Dunnett-
T3 einheitlich signifikant) der Standorte untereinander wird
deutlich, dass sich a) vor allem Deutschland und Singapur bei
der Einschätzung der Innovations- und Kreativitätspotenziale
unterscheiden und b) hinsichtlich des Marketing-Arguments so-
wohl Unterschiede zwischen Europa (Deutschland) und Asien/
Pazifik (Malaysia und Singapur) als auch zwischen Afrika (Süd-
afrika) und Südamerika (Argentinien) zu beobachten sind.
Ein noch differenzierteres Bild ergibt sich durch einen Ver-
gleich der relativen Bedeutsamkeit der Facetten. Abbildung 5
weist die Ergebnisse eines Ranking-Abgleichs der wahrgenom-
menen Relevanz der Diversity-Facetten anhand der Faktorwerte
aus der Dimensionalisierung aus. Negative Vorzeichen (in Klam-
mern) zeigen an, dass eine Facette am Standort niedriger als das
Unternehmensmittel angesehen wird. Konkret kann abgelesen
werden, wie stark vor Ort die Befürwortung für eine bestimmte
Rechtfertigungsargumentation im Vergleich zu anderen Ar-
gumenten ist (Ranking von 1 bis 7) und ob im Vergleich zum
Durchschnitt der Standorte hiermit eine eher positive oder eher
negative Sichtweise auf die Facette vertreten wird.
Führungskräfte in Europa (Standort Deutschland) sehen das
Marketingargument als hoch relevant an, während dasselbe
Argument in Afrika (Südafrika) oder Südamerika (Standort
Argentinien) als nachrangig betrachtet wird. Die Darstellung
lässt darüber hinaus erkennen, dass die verschiedenen Di-
versitätseffekte im unternehmensinternen Vergleich auch
qualitativ nicht durchgängig gleichartig wahrgenommen und
bewertet werden. So wird in Deutschland bspw. eine effizi-
entere Humanressourcenauslastung als wesentlicher Faktor
wahrgenommen, imVergleich zumMittel aller Standorte ist die
Relevanz allerdings dennoch unterdurchschnittlich.
Implikationen für die Praxis
Auch wenn innerhalb eines international verflochtenen Unter-
nehmens formal einheitliche Diversity-Werte und Rechtferti-
gungen gelten, muss davon ausgegangen werden, dass die lokale
Wahrnehmung und Bewertung des ökonomischen Nutzens deut-
lich differenzierter ausfällt. Der Standortfaktor leistet hinsicht-
lich der Facetten Innovation und Kreativität sowie Marketing
einen signifikanten Beitrag zur Aufklärung der Unterschiedlich-
keit. Bei den übrigen Facetten leistet der Standort in der vorlie-
genden Datenauswertung zunächst keinen ausschlaggebenden
Beitrag. Damit relativiert diese Einzelfall-bezogene Datenanaly-
se die Standort und Kulturraum vergleichenden Analysen, die
sich auf unternehmensübergreifende Stichproben beziehen, bei
denen in der Regel unklar ist, inwieweit sie sich auf internati-
onal verflochtene oder ausschließlich lokale Unternehmungen
beziehen. Es wird deutlich, dass nicht immer alle Facetten signi-
fikant unterschiedlich betrachtet werden. Zudem zeigt das Hin-
zuziehen einer Rankinganalyse zum Mittelwertvergleich, dass
Quelle: Eigene Darstellung
Abb. 5:
Ranking der Relevanzargumente im Standortvergleich
Europa
Südamerika
Afrika
Asien/Pazifik
Faktor/Facette der ökonomischen Relevanz
Ger (158)
Arg (45)
SA (64)
Mal (85)
Sgp (80)
Innovation und Kreativität
3
3
5
7
1(-)
Humanressourcenauslastung
2(-)
7
2
2
7
Marketing
1
6
7
1(-)
2(-)
Mitarbeiterbindung
4
1(-)
3
3(-)
6(-)
Flexibilität und Umweltanpassung
5
4
6(-)
5(-)
4(-)
Soziale Arbeitsqualität
7
5
1
4(-)
3(-)
Personalmarketing
6
2(-)
4
6
5(-)
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