PERSONALquarterly 1/2018 - page 27

27
01/18 PERSONALquarterly
Quelle: Eigene Darstellung
Abb. 1:
Deskriptive Statistik und Interkorrelationen
M SD 1 2 3 4 5 6 7
1. Reinforcing
Homogeneity
3.26 .76 1
2. Colour-Blind 3.94 .59 .14** 1
3. Fairness
3.32 .65 .34** .29** 1
4. Access
3.37 .66 .23** .19** .70** 1
5. Integration &
Learning
3.66 .66 -.06 .41** .55** .71** 1
6. Innovation 2.56 .79 .06 .30** .30** .13** .19** 1
7. Wahrge­
nommene
Diversität
3.56 1.60 -.09 .04 .16** .19** .23** .15** 1
Anmerkung 1: N=390; *p<.05, **p<.01
Anmerkung 2: 5-stufige Likert-Skala von 1 (stimmt überhaupt nicht) bis 5 (stimmt voll
und ganz); wahrgenommene Diversität wurde auf einer 7-stufigen Skala
bewertet (1=sehr homogen bis 7=sehr heterogen)
kationen der Belegschaft ab. Aus einer ressourcenorientierten
Perspektive muss aber vermutet werden, dass aufgrund unter­
schiedlicher Kompetenzen ein bewusster Umgang mit unter­
schiedlichen kognitiven Qualitäten die Innovationsfähigkeit
positiv beeinflusst. Die Literatur zu funktionaler Diversität
verdeutlicht hier, dass eine heterogene Wissensbasis sowie
die Verknüpfung und Rekombination von Wissen Innovations­
prozesse unterstützen (z.B. Østergaard et al., 2011). Daher kann
angenommen werden:
H3:
Eine Reinforcing-Homogeneity-Perspektive reduziert die
Innovationsfähigkeit von Organisationen.
H4:
Eine Colour-Blind-Perspektive hat als wahrgenommener,
erweiterter Kompetenzpool einen positiven Effekt auf die
Innovationsfähigkeit der Organisation.
Methode, Erhebungsinstrumente und Stichprobe
Diese Befragung ist Teil des international EU-geförderten Pro­
jekts „Inclusive identities in the context of increasing cultural­
ly diverse workplaces“. Im Rahmen des Projekts wurde eine
Querschnittsbefragung von in Österreich ansässigen Unter­
nehmen im Jahr 2012 durchgeführt. In Österreich wird kultu­
relle Diversität hauptsächlich über 13 anerkannte ethnische
Minderheiten thematisiert (Bendl et al., 2010). Im Fragebo­
gen wurde nach den Diversity-Perspektiven, der wahrgenom­
menen Innovationsfähigkeit und als kontrollierende Variablen
nach der wahrgenommenen Diversität in der Organisation,
nach Angaben zum Unternehmen und demographische Anga­
ben gefragt. 97% der Befragten füllten den Fragebogen in der
deutschen Version aus, 3% in der englischen Version.
Diversity-Perspektiven: Der Diversity Perspective Question­
naire (DPQ; Podsiadlowski et al., 2013) erfasst die organisatio­
nalen Ansätze zumUmgang mit Diversität und besteht aus fünf
Subskalen, die jeweils eine Diversity-Perspektive erfragen. Die
Subskalen bestehen aus sechs Items und weisen jeweils eine
hohe interne Reliabilität auf: Reinforcing Homogeneity (z.B.
„Die Produktivität einer homogenen Belegschaft ist besser.“;
Cronbachs Alpha
α
=.86), Colour-Blind (z.B. „In unserer Orga­
nisation zählt die Qualifikation und nicht die Herkunft.“; Cron­
bachs Alpha
α
=.80), Fairness (z.B. „Unsere Organisation ist
kulturell divers, weil wir Chancengleichheit ernst nehmen.“;
Cronbachs Alpha
α
=.81), Access (z.B. „Personen passen in un­
sere Organisation, wenn die Diversität der MitarbeiterInnen zu
der unserer KundInnen/KlientInnen passt.“; Cronbachs Alpha
α
=.82), und Integration & Learning (z.B. „Kulturelle Diversität
bringt neue Ideen und anderes Wissen an die Arbeitsplätze in
verschiedenen Geschäftsbereichen.“; Cronbachs Alpha
α
=.86).
Wahrgenommene Innovationsfähigkeit: Organisationale In­
novationsfähigkeit wurde mit vier Items der Innovations-Skala
(De Dreu &West, 2001) erfasst. Die Items wurden von der Team­
ebene auf die Organisation angepasst (z.B. „In dieser Organi­
sation wird kaum über neue oder alternative Arbeitsmethoden
und Arbeitsprozesse nachgedacht.“; Cronbachs Alpha
α
=.75).
An der Befragung nahmen 392 Mitarbeiter kleiner (n=96),
mittlerer (n=102) und großer (n=188) multinationaler Unter­
nehmen teil. Die Unternehmen gehörten zur Finanzbranche
(28%), Produktion, öffentlichen Verwaltung, IT-Branche (je
9%), Handel (6%), Verkehr und Transport und zum Bildungs­
sektor (je 4%) sowie zur Landwirtschaft, Sozialdienst und
Unterhaltungsbranche. 78% der Befragten verfügen über die
österreichische Staatsbürgerschaft, 11% über die deutsche
Staatsbürgerschaft und jeweils 1% über die osteuropäischer
Staaten (Ungarn, Bosnien, Kroatien, Polen, Slowakei, Tsche­
chien) sowie Italien, Finnland, Liechtenstein und Südafrika.
53% der Befragten sind männlich, 46% weiblich. Der Alters­
durchschnitt liegt bei 41 Jahren (SD=11.15) und rangiert von 18
bis 72 Jahren. Im Durchschnitt waren die Befragten elf Jahre
im Unternehmen beschäftigt (SD=10.01). 38,6% der Befragten
haben bereits im Ausland gelebt (von zwei Monaten bis zu
neun Jahren). 21% der Befragten haben eine Führungsposition,
meist auf mittlerer Managementebene, inne.
Ergebnisse
Deskriptive Statistiken und Korrelationen der erfragten Skalen
sind in Abbildung 1 dargestellt.
1...,17,18,19,20,21,22,23,24,25,26 28,29,30,31,32,33,34,35,36,37,...62
Powered by FlippingBook