PERSONALquarterly 4/2018 - page 42

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PERSONALquarterly 04/18
NEUE FORSCHUNG
_REKRUTIERUNG
Anschreiben auf. Bei den Tippfehlern waren es fast ein Viertel
(22.8%). Die Anzahl der Grammatikfehler lag im Durchschnitt
bei einem Fehler pro Bewerbung (1.03). Bei den Tippfehlern
waren es 0.34 Fehler. Signifikante Unterschiede zwischen den
Bewerbungen für Trainee- bzw. Praktikumsstellen ließen sich
bei fünf Kriterien finden. Demnach verwendeten Bewerber/
-innen signifikant häufiger eine persönliche Anrede, wenn
es um eine Traineestelle ging (
Chi
2
= 7.49
p
<.05) und zeigten
deutlich weniger Grammatikfehler (
Chi
2
= 22.24
p
<.001). Da­
rüber hinaus wiesen die Trainee-Bewerbungen signifikant we­
niger Tipp- und Grammatikfehler auf (t-Test für unabhängige
Stichproben;
t
Tippfehler
=2.40 p<.05;
t
Grammatikfehler
=4.62
p
<.001). Die
Praktikumsbewerber/-innen verhielten sich hingegen in stär­
kerem Maße ratgeberkonform, indem sie häufiger auf eigene
Stärken verwiesen (
Chi
2
= 6.24
p
<.05) und häufiger die eigene
Bewerbungsmotivation darlegten (
Chi
2
= 25.32
p
<.001).
Bezogen auf den Lebenslauf wurden fast alle Empfehlungen
der Ratgeberliteratur von einer großenMehrheit der Bewerber/
Ergebnisse
In einem ersten Schritt wurden zunächst die Häufigkeiten ana­
lysiert und überprüft, inwieweit Unterschiede zwischen der
Bewerbung auf einen Praktikumsplatz und auf eine Trainee­
stelle vorlagen.
Bezogen auf das Anschreiben fiel zunächst auf, dass sieben
der 14 untersuchten Kriterien (Abb. 2) jeweils von einer großen
Mehrheit der Probanden realisiert wurden. Mehr als 60% der
Bewerber/-innen versahen das Anschreiben mit Datum und
Unterschrift, achteten auf eine einheitliche Schrifttype und
-größe, gliederten den Text in Absätze und hoben sowohl ihre
eigenen Stärken als auch ihre Motivation zur Bewerbung auf
die vakante Stelle hervor. Auch die Länge des Anschreibens
lag in aller Regel in einem Bereich von einer Seite. Lediglich
11.8% überschritten diesen Umfang, während 6.3% weniger
als eine halbe Seite Text einreichten. Eine persönliche Anrede
war in gerade einmal 12.6% der Fälle zu finden. Fast die Hälf­
te der Bewerber/-innen (45.7%) wiesen Grammatikfehler im
Abb. 4:
Validität der formalen Kriterien im Anschreiben
Kriterium
Zusammenhang zu
Neurotizismus Extraversion
Offenheit
Gewissenhaft.
Verträglichkeit
Leistungsmoti.
Externalität
persönliche Anrede
-.07
.05
.08
-.11
-.04
.32
-.05
Datum
.16
-.10
-.02
-.12
-.01
-.04
.11
Unterschrift
-.03
.08
.16
.09
-.08
.03
-.20
Anschreiben > eine Seite
.01
.14
.03
.13
.05
.03
-.13
Anschreiben < halbe Seite
.08
-.10
-.23
-.20
-.05
-.01
.28
einheitliche Schrifttype
.10
.09
-.09
-.04
-.12
-.11
.17
einheitliche Schriftgröße
.05
.18
-.15
-.03
-.04
-.02
.10
inhaltliche Absätze
.07
-.07
-.03
-.06
-.04
-.04
.00
Anzahl Tippfehler
-.10
.01
.07
-.01
.00
.14
-.01
Anzahl Grammatikfehler
.11
-.01
.08
-.04
-.06
.03
.00
eigene Stärken
.01
.03
.12
-.01
.02
.10
-.27
eigene Passung zur Stelle
-.10
.27**
.00
.04
-.07
.07
-.27
Bewerbungsmotivation
.07
.01
.02
.00
.00
-.03
-.32**
pos. Beschreibung des AGs
-.02
-.01
.01
.07
-.08
-.02
-.39**
Anmerkung: Dargestellt sind Korrelationskoeffizienten nach Pearson bei der Anzahl der Tipp- und Grammatikfehler, ansonsten nach Spearman, ** p < .01
Quelle: Eigene Darstellung
1...,32,33,34,35,36,37,38,39,40,41 43,44,45,46,47,48,49,50,51,52,...60
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