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04/18 PERSONALquarterly
len Kriterien der Bewerbungsunterlagen. Bei jeder Bewerbung
wurde sowohl das Anschreiben als auch der Lebenslauf inklu
sive Foto analysiert. Dies geschah im Hinblick auf 26 Kriterien,
die in Abbildung 2 und 3 aufgelistet sind. Die Datenerhebung
erfolgte dichotom, das heißt, es wurde jeweils geschaut, ob ein
bestimmtes Kriterium (z. B. Unterschrift unter dem Lebenslauf)
erfüllt war oder nicht. Im Falle von Tippfehlern und Gramma
tikfehlern erfolgte darüber hinaus eine Zählung der Häufigkeit.
Die Auswahl der Kriterien orientierte sich an der Ratgeberlite
ratur (Engst/Willmann, 2013; Hesse/Schrader, 2012, Püttjer/
Schnierda, 2017; Reulein/Pohl, 2013).
Mithilfe des zweiten Messinstruments wurden sieben Per
sönlichkeitsmerkmale der Bewerber erfasst. Zur Messung der
sog. Big Five (Neurotizismus, Extraversion, Offenheit, Gewis
senhaftigkeit und Verträglichkeit) diente die deutsche Über
setzung des Big Five Inventory (BFI; Lang/Lüdtke/Asendorpf,
2001; fünfstufige Skala zur Selbsteinschätzung von 1 = trifft
überhaupt nicht zu bis 5 = trifft voll und ganz zu). Die Relia
bilität der Skalen erwies sich in der vorliegenden Studie als
hinreichend (Cronbach’s Alpha zwischen .73 und .84). Die
Leistungsmotivation der Probanden wurde über eine Skala des
Bochumer Inventars zur berufsbezogenen Persönlichkeitsbe
schreibung (BIP; Hossiep/Paschen, 2003; Antwortskalierung
wie beim BFI) erfasst. Die Reliabilität in der vorliegenden Studie
lag bei .80 (Cronbach’s Alpha). Zur Messung der externalen
Kontrollüberzeugung diente die Skala „sozial bedingte Exter
nalität“ der deutschen Version des IPCs (Krampen, 1981; sechs
stufige Skala von 1 = sehr falsch bis 6 = sehr richtig; Cronbach’s
Alpha = .61).
Stichprobe: Insgesamt flossen die Daten von 127 Bewerbern/
-innen in die Auswertung ein. Das Alter variierte zwischen 18
und 37 Jahren (M = 24.92 Stdv. = 2.85). Die Verteilung der Ge
schlechter fiel nahezu gleich aus und entsprach der Verteilung
in der Gesamtbevölkerung (52.8% weiblich; 47.2% männlich).
Alle Probanden verfügten mindestens über die (Allgemeine)
Hochschulreife. Die Stichprobe wies mithin ein höheres Bil
dungsniveau als der Durchschnitt der Bevölkerung auf. 64.5%
verfügten zum Zeitpunkt der Untersuchung bereits über einen
akademischen Abschluss. 43.3% der Bewerbungen bezogen
sich auf eine Traineestelle, 56.7% auf einen Praktikumsplatz.
Abb. 3:
Deskriptivstatistik der formalen Kriterien im Lebenslauf
Kriterium
Prozent derjenigen, die das Kriterium aufweisen
Arithmetisches Mittel (Stdv.)
Praktikanten
Trainees
Gesamtstichprobe
Praktikanten
Trainees
Gesamtstichprobe
Foto
81.9
85.5
83.5
Hobbys
62.5
69.1
65.4
Familienstand
50.0
34.5
43.3
Geburtsdatum
93.1
81.8
88.2
Tippfehler
33.3
21.8
28.3
.85 (1.64)
1.24 (3.95)
1.02 (2.87)
Datum
68.1
61.8
65.4
Unterschrift
38.9
54.5
45.7
Tätigkeitsbeschreibung
47.2
a
85.5
b
63.8
einheitliche Schrifttype
76.4
a
90.9
b
82.7
einheitliche Schriftgröße
91.7
92.7
92.1
zeitl.-inhaltl. Chronologie
100
100
100
sonstige Fähigkeiten
97.2
94.5
96.1
Anmerkung: Zeilenweise unterscheiden sich Prozentwerte oder Mittelwerte signifikant (p < .05) voneinander, wenn sie unterschiedliche Indizes aufweisen.
Quelle: Eigene Darstellung