PERSONALquarterly 1/2017 - page 50

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PERSONALquarterly 01/17
NEUE FORSCHUNG
_PERSONALENTWICKLUNG
gab es etwas mehr Nicht-Wirtschaftsstudierende und signifikant
mehr Männer als in der N-TN-Gruppe (p = 0.000; TN: Männer
45,3%, Frauen 54,7%; N-TN: Männer 36,8%, Frauen 63,2%).
Selbstbewusster Umgang mit Risiken: Bei diesem Item geht
es darum zu erfahren, ob die TN im Vergleich zu den N-TN nach
dem Kurs einen selbstbewussteren Umgang mit Risiken bestä-
tigen können. Vor dem WWP-Kurs verneinten noch 30% der
zukünftigen TN und 27,6% der N-TN einen selbstbewussten Um-
gang mit Risiken. Der Unterschied zwischen beiden Gruppen war
nicht signifikant (p = 0.405; siehe Abb. 2). Nach demWWP-Kurs
gaben nur 7,1% der TN an, in dieser Hinsicht nichts gelernt zu
haben (23,2% der N-TN). Insgesamt stimmten 82,4% der TN der
Aussage nun zu, aber nur 50,0% der N-TN (p = 0.001). Es gab
keine signifikanten Unterschiede zwischen den Geschlechtern
und den beiden Altersgruppen bis 25 Jahre. In höheren Alters-
gruppen gab es nur wenige Probanden, sodass hier keine sinn-
vollen Aussagen gemacht werden können. Der Lernerfolg der
TN aus Technikstudiengängen (p = 0.001, Fisher‘s exact test;
Zustimmungszuwachs: 62,9 Prozentpunkte) war wesentlich
größer als der der TN aus Wirtschaftsstudiengängen (p = 0.009,
Fisher‘s exact test; Zustimmungszuwachs: 3,4 Prozentpunkte;
Berechnung vgl. FN 5, 6). Der Zustimmungszuwachs wurde
jeweils aus der Nachher/Vorher-Differenz der Zustimmung
(agree/strongly agree) zu einem Item berechnet (s. FN 5,6).
Einschätzung von Risiken: Dieses Item beschäftigt sich
mit dem Unterschied zwischen TN bzw. N-TN in der Risiko-
einschätzung von als unsicher empfundenen Situationen
4
. Zu
Beginn bejahten 31,7% der TN und 48,2% der N-TN, dass sie
bereits gelernt hatten, Risiken einzuschätzen. Der Unterschied
zwischen beiden Gruppen war nicht signifikant (p = 0.516).
Nach der WWP-Veranstaltung fühlten sich jedoch 82,5% der
TN in der Lage, Risiken einzuschätzen, aber nur 50,9% der
N-TN. Nur noch 7% der TN meinten auch nach dem Kurs noch,
Risiken nicht gut einschätzen zu können (20,6% der N-TN (p
= 0.003; Abb. 2). Auch hier zeigten sich keine signifikanten
Unterschiede zwischen den Geschlechtern und in den bei-
den betrachteten Altersgruppen. Der Lernerfolg der TN aus
Technikstudiengängen (p = 0.003, Fisher‘s exact test; Zustim-
mungszuwachs: 72,9 Prozentpunkte) war größer als der der TN
aus Wirtschaftsstudiengängen (p = 0.048, Fisher‘s exact test;
Zustimmungszuwachs: 38,2 Prozentpunkte).
Eingehen von Risiken in unsicherer Umgebung: Hier geht
es darum, wie viele TN bestätigen können, dass sie bereits
Erfahrungen im Umgang mit Risiken in einer unsicheren Um-
gebung sammeln konnten. Vor dem Kurs bejahten 40% der TN
und 57,4% der N-TN diese Aussage (Unterschied nicht signifi-
kant, p = 0.365). Nach der Veranstaltung bestätigten 84,2% der
TN, aber nur 53,6% der N-TN diese Aussage (p = 0.009). Der
Zustimmungszuwachs ist überwiegend auf die weiblichen TN
zurückzuführen. Er betrug bei den männlichen TN 20%
5
im
Vergleich zu den männlichen N-TN (p = 0.935), im Vergleich
zwischen weiblichen TN und N-TN jedoch 68,8%
6
(p = 0.001;
Abb. 2). Es gab keinen signifikanten Unterschied zwischen den
Altersgruppen bis 25 Jahre. Der Lernerfolg der TN aus Technik-
Studiengängen (p = 0.035, Fisher‘s exact test; Zustimmungszu-
wachs: 28,6 Prozentpunkte) war hier geringer als der der TN
aus Wirtschafts-Studiengängen (p = 0.003, Fisher‘s exact test;
Zustimmungszuwachs: 49,2 Prozentpunkte).
„Nein“ sagen können bei unkalkulierbaren Risiken: Aus-
sage 4 befasste sich mit der Frage, ob die Probanden während
ihres Studiums die Fähigkeit erlangt haben, bei unkalkulier-
baren Risiken imZweifel auch „Nein“ zu sagen. Dies verneinten
25,0% der TN, aber nur 17,7% der N-TN bei der ersten Befragung
(„disagree/strongly disagree“; Unterschied nicht signifikant,
p = 0.800). 46,6% der TN und 52,5% der N-TN bejahten dage-
gen die Aussage („strongly agree/agree“). Nach der Exkursion
stimmten 79% der TN gegenüber 47,3% der N-TN zu. Nur noch
3,5% der TN gaben an, in einer solchen Situation nicht „Nein“
sagen zu können, jedoch 20,6% der N-TN (p = 0.001).
Hier fand sich eine interessante Differenz zwischen männ-
lichen und weiblichen TN. Vor der WWP-Veranstaltung ver-
neinten mehr Teilnehmerinnen als Teilnehmer, dass sie
während ihres Studiums bisher nicht gelernt hätten, „Nein“
zu sagen (27,3% der Frauen vs. 22,2% der Männer). 48,5% der
Frauen und 44,4% der Männer bejahten die Aussage. Nach
dem Kurs stimmten fast alle Frauen (93,5%) der Aussage zu,
gegenüber 61,5% der Männer. Bei beiden Geschlechtern gab es
einen signifikanten Unterschied zu ihren Antworten vor der
WWP-Veranstaltung (Frauen: p = 0.001, Fisher‘s exact test;
Männer: p = 0.032, Fisher‘s exact test). Die N-TN verzeichne-
ten keinen Lernerfolg. Auch hier zeigte sich kein signifikanter
Unterschied zwischen den Altersgruppen. Der Lernerfolg der
TN aus Technikstudiengängen (p = 0.004, Fisher‘s exact test;
Zustimmungszuwachs: 48,6 Prozentpunkte) war größer als der
der TN aus Wirtschaftsstudiengängen (p = 0.008, Fisher‘s exact
test; Zustimmungszuwachs: 25,9 Prozentpunkte).
Limitationen der Studie
Der Fragebogen wurde in englischer Sprache erstellt, um
internationale Studierende miteinbeziehen zu können. Die
Probanden waren aber mehrheitlich deutschsprachig. Au-
ßerdem wurden subjektiv empfundene Lernerfolge erfasst,
nicht jedoch objektivierbare Lernergebnisse. Darüber hinaus
könnten die positiven Ergebnisse der TN nach dem Kurs auf
eine „Euphorisierung“ während der Exkursion zurückzufüh-
ren sein. Daher wurde die zweite Befragung einige Wochen
später durchgeführt, wenn eine solche Euphorisierung in der
Regel bereits abgeklungen ist. Damit wurde eine Verzerrung
der Ergebnisse der TN-Gruppe vermieden.
4 Wenn von „unsicheren Situationen, Umgebungen“ die Rede ist, ist der persönliche Eindruck von
der fremden, bisher unbekannten Situation im Wildwasser gemeint; die WWP-Veranstaltung erfüllt
selbstverständlich alle Sicherheitsstandards, die für die sichere Durchführung einer solchen Exkursion
gebraucht werden.
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