PERSONALquarterly 1/2017 - page 37

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angestellten Berufskraftfahrern konnten in die Auswertung ein-
bezogen werden, was einer Rücklaufquote von 26,7% entspricht.
Der Fragebogen erfasst vom Arbeitgeber bereits realisierte
Maßnahmen („Derzeitige Maßnahmen“) mit den Themen Ar-
beitsumgebung, Arbeitsorganisation, Motivierung und Qua-
lifizierung, Führung und Gesundheit. Die Items sind auf der
Grundlage aktueller Forschungsergebnisse zu Arbeitsbedin-
gungen von Berufskraftfahrern, konkret zu psychomentalen
Stressoren, psychosozialen Faktoren, Umweltfaktoren und
körperlichen Belastungen, formuliert. Dabei werden nur Maß-
nahmen berücksichtigt, die im Logistikbereich als umsetzbar
gelten. Für dieselben Maßnahmen wird erhoben, inwiefern sie
– unabhängig davon, ob der jeweils aktuelle Arbeitgeber in dem
Bereich aktiv ist – aus Sicht der Befragten eine Verbesserung
der Arbeitsbedingungen bedeuten würden („Förderliche Maß-
nahmen“). Dieses Vorgehen wird gewählt, damit die Befragten
die Förderlichkeit von Maßnahmen nicht im Hinblick auf ihren
derzeitigen Arbeitgeber bewerten, denn diese Einschätzung
könnte durch ihre Wahrnehmung von deren Realisierbarkeit
beim eigenen Arbeitgeber beeinflusst sein. Gleichwohl soll
der direkte Vergleich zwischen derzeitigen Maßnahmen (als
Abbildung des Ist-Zustands) und prinzipiell förderlichen Maß-
nahmen (Soll-Zustand) dadurch ermöglicht werden, dass sich
die Items beider Skalen auf die jeweils identischen Inhalte be-
ziehen. Auf einer fünfstufigen Skala wird der Grad der Zustim-
mung zu Aussagen erfasst. Die Reliabilitäten der Skalen (ihre
interne Konsistenzen) sind exzellent („Derzeitige Maßnahmen
gesamt“
α
= .92 und „Förderliche Maßnahmen gesamt“
α
= .95),
die der Teilskalen akzeptabel bis exzellent. Für dieMessung der
Arbeitsfähigkeit werden die drei Selbsteinschätzungsitems des
Work Ability Index (WAI, WAI-Netzwerk Deutschland, 2013)
genutzt: Es wird die aktuelle Arbeitsfähigkeit im Vergleich
zur besten je erreichten ([0]= „völlig arbeitsunfähig“ bis [10]=
„derzeit die beste Arbeitsfähigkeit“) sowie jeweils in Bezug auf
die körperlichen und psychischen Arbeitsanforderungen ([1]
=„sehr schlecht“ bis [5] „sehr gut“) erfragt. Außerdem werden
demografische Daten und Merkmale der Tätigkeit erfasst.
Persönliche und betriebliche Einflussgrößen
der Arbeitsfähigkeit
Die Arbeitsfähigkeit wird von einer Vielzahl von Faktoren be-
einflusst, wie Merkmalen des Individuums (z.B. Lebensalter)
und deren Interaktion mit seinem Arbeitsumfeld. So lässt sich
auch für die Arbeitsfähigkeit von Berufskraftfahrern annehmen,
dass die Arbeitsfähigkeit mit steigendem Lebensalter und mit
der Dauer der Berufsausübung abnimmt (Ilmarinen, 2011). Zur
Überprüfung dieser Annahmen werden die drei Variablen der
Arbeitsfähigkeit aus dem WAI (siehe Studiendesign) mit dem
Alter und mit der Dauer der Berufsausübung korreliert. Der Zu-
sammenhang zwischen Alter und körperlicher Arbeitsfähigkeit
2,5
2,0
1,5
1,0
0,5
0,0
Quelle: Eigene Darstellung
Abb. 3:
Delta zwischen dem Umfang realisierter und als förderlich eingeschätzter Maßnahmen
Arbeitsbedingungen
Selbes Fahrzeug
Sofortige Instanthaltung
Begegnungsverkehr
Unterschiedliche Touren
Korrekte Erfassung Arbeitszeit
Unterstützung bei Zusatzqualifikationen
Übernahme Strafgelder
Minimierung körp. Anstrengung
Lärmminderung
Respektvoller Umgang
Techn. Fahrerunterstützung
Arbeitseinsatz nach Leistungsfähigkeit
Kontakt fördern
Komfortables Fahrerhaus
Work-Life-Balance
Förderung Verantwortung u. Initiative
Systematische Information
Rückmeldung zur Arbeitsleistung
Vermittlung fachübergreifender Inhalte
Nicht monetäre Anreize
Leistungsgerechtes Entgelt
Schulung zu Gesundheitsgefährdungen
(Arbeits-)med. Betreuung
Maßnahmen gegen Bewegungsmangel
Prämien für sparsames Fahren
Arbeitsorganisation
Führung
Motivierung/Qualifizierung
Gesundheit
1...,27,28,29,30,31,32,33,34,35,36 38,39,40,41,42,43,44,45,46,47,...68
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