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01/17 PERSONALquarterly
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m Gegensatz zum Privatsektor hat Führung im öffent-
lichen Sektor lange Zeit kaum eine Rolle gespielt. Dies
mag nicht zuletzt daran liegen, dass das bürokratische
Ideal eigentlich darauf abzielt, Institutionen und Abläufe
zu schaffen, innerhalb derer der einzelne Mitarbeiter grund-
sätzlich austauschbar ist. Was zunächst einen befremdlichen
Eindruck hinterlässt, hat einen begrüßenswerten Hintergrund.
Verwaltung sollte so gestaltet sein, dass es für jede Bürgerin
und jeden Bürger unerheblich ist, wer ihr oder ihm gegenüber-
sitzt, beziehungsweise wer das eigene Anliegen bearbeitet. Je-
der hat dieselben Rechte und Pflichten und wird entsprechend
der rechtlichen Vorgaben behandelt.
Aus diesem Ideal hat man lange Zeit abgeleitet, dass es auch
innerhalb des öffentlichen Sektors unerheblich ist, wer eine
Führungsfunktion wahrnimmt, sofern die fachliche Eignung
vorliegt. Die Führungskraft hat dementsprechend die Verant-
wortung, für die Erledigung der Aufgaben und die Einhaltung
der rechtlichen und organisatorischen Vorgaben zu sorgen.
Eine darüber hinausgehende Verantwortung, die einem mo-
dernen Verständnis von Führung gerecht wird, ist im bürokra-
tischen Idealbild demnach nicht vorgesehen.
Führung im Public Sector: Wie wird geführt
und welche Veränderungen stehen an?
Von
Prof. Dr. Dominik Vogel
(Universität Hamburg)
Dieses Idealbild hat zwar in der Praxis nicht in der reinen
Form Anwendung gefunden und es gab auch immer wieder Be-
hörden, die versuchten, dieses Bild zu durchbrechen. Dennoch
bestimmte es lange Zeit den Blick auf das Thema Führung. Bei
der Besetzung von Führungspositionen hat man hauptsächlich
auf die fachlichen Fähigkeiten geachtet und wenig darauf, ob
eine Bewerberin oder ein Bewerber in der Lage sein wird, eine
Organisationseinheit auch tatsächlich zu führen. Man könnte
daher spöttisch sagen, der beste Sachbearbeiter wurde zum
Obersachbearbeiter befördert. Auch die Führungskräfteent-
wicklung spielte lange Zeit abseits der Vermittlung dienst- und
arbeitsrechtlicher Grundlagen kaum eine Rolle.
In den vergangenen Jahren ist hier allerdings ein Wandel
zu beobachten. Dieser resultiert nicht zuletzt aus einem Wer-
tewandel der Belegschaft, wie ihn auch Unternehmen der Pri-
vatwirtschaft zu spüren bekommen, und einer zunehmenden
Arbeitsverdichtung und Veränderungsintensität, die die
Bedeutung von Führung massiv verstärkt haben. Erste Ver-
waltungen haben damit begonnen, gezielt auf die Führungs-
fähigkeiten von Nachwuchskräften zu achten und diese auch
bei den vorhandenen Führungskräften zu fördern. Als Bei-
Abb. 1:
Formen von Führung im Public Sector
Quelle: Eigene Darstellung nach Van Wart 2013: 527
Führung im Public Sector
Administrative Leadership
Community Leadership
Political Leadership