PERSONALquarterly 1/2017 - page 7

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geboten haben. Diese Initiative war in diesem Moment so neu
und ungewöhnlich, dass sie von mancher Führungskraft und
einzelnen Mitarbeitern als disruptiv empfunden wurde. Es hat
jedoch nach einigen Wochen der Gewöhnung zu mehr Offen-
heit und Transparenz in der Kommunikation geführt. Nun gilt
es, diesen Energielevel hochzuhalten und die Führungskultur
in die eingeschlagene Richtung weiterzuentwickeln. An dieser
Stelle ist insbesondere das jeweilige Personalmanagement der
Einzelunternehmen unserer Gruppe gefragt. Alle Personal-
und Führungsinstrumente, die kulturprägend wirken, müssen
entsprechend weiterentwickelt und angepasst werden.
PERSONALquarterly:
Sie haben den Kulturwandel ausgerufen,
fordern Offenheit und Schnelligkeit. Diese Werte wirken auf
manche Menschen motivierend, auf andere beängstigend. Wie
vermitteln Sie Ihre Führungsleitlinien?
Sandra Widmaier:
Wir haben keine Führungsleitlinien mehr. Dies
ist ein Relikt der 80er-Jahre. Heute haben wir Kompetenzmo-
delle entwickelt, die die Kompetenzen beschreiben, die wir
von jeder Führungskraft erwarten. Eine dieser elementaren
Kompetenzen ist beispielweise die Fähigkeit zur digitalen
Transformation, die Offenheit und Schnelligkeit erfordert.
Unser Kompetenzmodell, abgestimmt auf den jeweiligen Hi-
erarchielevel, wird dann im Rahmen von 360-Grad-Feedbacks
und Management Audits abgefragt. Aus dem Ergebnis wird
ein individueller Entwicklungsplan abgleitet, der jeder Füh-
rungskraft helfen soll, sich entsprechend zu qualifizieren und
weiterzuentwickeln.
PERSONALquarterly:
Was bedeutet die Aufforderung zu perma-
nenter Innovation im Arbeitsalltag für Mitarbeiter und Füh-
rungskräfte der Otto Group?
Sandra Widmaier:
Eine permanente Innovation im Arbeitsalltag
werden wir wohl nicht hinbekommen. Das kann man auch
gar nicht erwarten. Wir wünschen uns aber von unseren Füh-
rungskräften, dass sie sich offen für Innovationen zeigen und
prüfen, welche Arbeitsprozesse und -abläufe kostengünstiger
und effizienter digital abgebildet werden können. Es geht vor
allem darum, die Digitalisierung als Chance zu verstehen, Din-
ge nicht nur anders zu machen, sondern auch andere Dinge
SANDRA WIDMAIER
Otto Group, Hamburg
Email:
Seit 2005 ist Sandra Widmaier Direktorin Konzern Personal bei der
Otto Group. Sie verantwortet in dieser Funktion die Betreuung und
den Besetzungsprozess der Geschäftsführungsfunktionen in der Un-
ternehmensgruppe sowie alle konzernrelevanten Personalthemen.
Dazu gehört es, Mitarbeiter und Manager für den digitalen Trans-
formationsprozess zu gewinnen. Sandra Widmaier studierte Wirt-
schafts- und Sozialwissenschaften an der Universität Konstanz und
begann ihre berufliche Laufbahn 1991 bei der TÜV Rheinland Japan
Ltd. in Tokio. Zurück nach Deutschland kam sie 1995. Sie arbeitete
mehrere Jahre als Senior-Projektleiterin für die Hay Group in Frank-
furt am Main. Bereits im Jahr 2000 übernahm sie die Leitung des
Direktionsbereiches Personal International in der Hamburger Kon-
zernzentrale. Aktuell beschäftigen die Personaldirektorin Konzern
vor allem die gruppenweite Initiative zur digitalen Transformation
und der damit verbundene Kulturwandel.
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