20
        
        
          PERSONALquarterly  02/18
        
        
          
            SCHWERPUNKT
          
        
        
          _GESUNDHEIT
        
        
          0
        
        
          10
        
        
          20
        
        
          30
        
        
          40
        
        
          50
        
        
          60
        
        
          70
        
        
          80
        
        
          90
        
        
          100
        
        
          Flexibilität und
        
        
          Umstellungs-
        
        
          fähigkeit
        
        
          Entscheidungs- und
        
        
          Urteilsfähigkeit
        
        
          Selbstbehauptungs-
        
        
          fähigkeit
        
        
          Widerstands- und
        
        
          Durchhaltefähigkeit
        
        
          Kompetenz- und
        
        
          Wissensanwendung
        
        
          Anpassung an
        
        
          Regeln und Rou-
        
        
          tinen
        
        
          Gruppen-
        
        
          fähigkeit
        
        
          
            Abb. 2:
          
        
        
          
            Arbeitsbezogene Fähigkeitsbeeinträchtigungen bei Arbeitsängsten
          
        
        
          
            Umgang mit Arbeitsängsten im Betrieb
          
        
        
          In der betrieblichen Praxis haben sich einige Grundhaltungen
        
        
          bewährt, um ungünstigen Entwicklungen – wie bspw. Arbeits
        
        
          fähigkeitsbeeinträchtigungen oder Teamkonflikten – wenig
        
        
          Raum zu bieten (Muschalla/Linden, 2013):
        
        
          1. Gelegentlich Angst und Leistungsprobleme am Arbeitsplatz
        
        
          zu haben, ist normal, da Arbeitsplätze verschiedene Bedro
        
        
          hungspotenziale besitzen (soziale Konflikte, Veränderungen,
        
        
          Kontrolle, Bewertung und Sanktionen, Unfallgefahren,
        
        
          Prüfungssituationen, Ungewissheit über Arbeitsplatz
        
        
          sicherheit). Gelegentliche Angst und Unbehagen kann jeder
        
        
          gesunde Mensch tolerieren.
        
        
          2. Wenn die Angst bei der Arbeit jedoch zu stark wird, an
        
        
          jedem Arbeitstag vorhanden ist, bei der Arbeit behindert
        
        
          und starkes Leiden und dauerhafte Leistungsminderung ver
        
        
          ursacht, sollte der Betroffene offen mit einem Arzt seines
        
        
          Vertrauens oder auch mit dem Betriebsarzt darüber spre
        
        
          chen. Dieser kann gezielt untersuchen, ob ein krankheits
        
        
          wertiges Problem vorliegt und was man ggf. dagegen tun
        
        
          kann (Muschalla/Linden, 2013).
        
        
          3. Eine Krankschreibung bei Ängsten kann, wenn sie über Wo
        
        
          chen andauert und wenn sonst keine aktive Auseinanderset
        
        
          zung mit der Arbeit und einem beruflichen Wiedereinstieg
        
        
          unternommen wird, eher noch zu einer Angstverstärkung
        
        
          beitragen. Wichtig ist es daher für Betroffene und Führungs
        
        
          kräfte, sich frühzeitig gemeinsam mit den Bewältigungs
        
        
          möglichkeiten und der Arbeitssituation zu befassen.
        
        
          4. Der behandelnde ambulante Arzt oder auch der Betriebsarzt
        
        
          können die gesundheitsbedingten Arbeitsplatzprobleme des
        
        
          Betroffenen am besten einschätzen. Sie sollten daher im
        
        
          Wiedereingliederungsprozess (§ 84 SGB IX) als Vermittler
        
        
          zwischen Arbeitgeber und Patient/Mitarbeiter auftreten. Sie
        
        
          geben wichtige Informationen, wenn es um Fragen einer (vo
        
        
          rübergehenden) Arbeitsplatzanpassung geht. Damit in die
        
        
          ser Weise alle „miteinander reden“ können, ist ein generell
        
        
          gutes Gesprächsklima im Betrieb wichtig, in dem Mitarbei
        
        
          ter keine Scheu haben müssen, relevante Gesundheitsprob
        
        
          leme anzusprechen und auch den Betriebsarzt zu kennen.
        
        
          
            Was kann man vorbeugend tun?
          
        
        
          Bereits im alltäglichen Kommunikations- und Führungsver
        
        
          halten kann präventiv einiges beachtet werden, um möglichst
        
        
          wenig unnötige Angst bei Mitarbeitern zu forcieren bzw. nor
        
        
          male Ängste zu verstehen (Muschalla/Linden, 2013; Muschal
        
        
          la, 2015):
        
        
          1. Zum einen können Führungskräfte per Rollendefinition
        
        
          mit Überwachungs- und Sanktionsfunktion für Mitarbeiter
        
        
          angstauslösend wirken. Als Führungskraft sollte man dies