PERSONALquarterly 2/2018 - page 29

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02/18 PERSONALquarterly
203,32) = 1,19; p = 0.305;
ɳ
2
=.01].
Auch hinsichtlich der erlebten Entspannung gab es über alle
Gruppen keinerlei Effekte [F (2, 216) = 9, 91; p = 0.405;
ɳ
2
=.01].
Aus Abbildung 3 ist jedoch ersichtlich, dass für die Gruppe der
Schichtleitungen über sechs Monate ein signifikanter Anstieg
in der Entspannung von 3,38 auf 3,62 (d=0.48 von t1 zu t3) zu
verzeichnen ist (p = 0.032), was einer mittleren Effektstärke
entspricht.
In der Kompetenzerfahrung zeigt sich eine signifikante In-
teraktion der Verläufe zwischen den Führungskräftegruppen
[F (2, 108) = 3,21; p = 0.044;
ɳ
2
=.06], wobei es einen Trend für
die Gruppe der Teamleitungen gibt (p = 0.05) in der Steige-
rung ihrer Kompetenzerfahrungen über den Verlauf der sechs
Monate von 2,89 auf 3,12 (d=0,37 von t1 zu t3; s. Abb. 2). Dies
entspricht einer kleinen bis mittleren Effektstärke.
Bei der letzten Subskala des Fragebogens zu den Erholungs-
erfahrungen ergaben sich für die Kontrollerfahrungen keine
weiteren Signifikanzen [F (2, 2016) = 0, 12; p = 0.89;
ɳ
2
=.001].
2,25
1
2
3
2,50
2,77
3,00
3,25
3,50
Emotionale Erschöpfung
Messzeitpunkt
Schließlich zeigte sich hinsichtlich der Beanspruchung über
alle Führungskräfte hinweg im Mittel keine Veränderung
in der emotionalen Erschöpfung [F (2, 214) = 1,48; p = 0.23;
ɳ
2
=.01]. Allerdings ergab sich bei getrennter Betrachtung (vgl.
Abb. 3) ein signifikanter Abfall zwischen dem ersten und zwei-
ten Messzeitpunkt für die Gruppe der Schichtleitungen von
2,57 auf 2,36 (d =-0,48 von t1 zu t2; p=0.03). Dieser mittlere
Effekt ging jedoch sechs Monate nach Trainingsbeginn wieder
verloren. Alle weiteren Verläufe waren nicht signifikant.
Fazit
Die vorgestellten Ergebnisse bestätigen den positiven Effekt der
Intervention auf das gesunde Führungsverhalten (Staff Care)
der teilnehmenden Führungskräfte: Über sechs Monate nahm
die Beziehungsqualität (Leader-Member-Exchange) zwischen
Führungskraft und Mitarbeitenden zu. Unter Berücksichti-
gung der metaanalytischen Ergebnisse, dass Leader-Member-
Exchange wiederum das Wohlbefinden der Mitarbeitenden
nachweislich steigert und u.a. Depressionen, Burn-out und
Stress reduziert (Montano et al., 2017), ist die vorgestellte In-
tervention somit ein zielführender Ansatz auf dem Weg hin zu
mehr Gesundheit in Organisationen.
Die Ergebnisse zum gesundheitsgerechten Umgang mit sich
selbst (Self Care) sind weniger eindeutig: Während keine signi-
fikanten Effekte beim Abschalten sowie der Kontrollerfahrung
gefunden wurden, zeigt sich, dass die Teamleitungen bezüg-
licher ihrer Kompetenzerfahrung profitieren. Die positivsten
Effekte zeigen sich für die Schichtleitungen: Ihre Entspannung
nimmt sowohl kurz- als auch mittelfristig zu und ihre emotio-
nale Erschöpfung nimmt zumindest kurzfristig ab.
Beide Komponenten (Staff Care und Self Care) wurden in
dieser Studie mit Selbsteinschätzungen der Führungskraft er-
hoben. Auch wenn es Befunde gibt, die einen positiven Zusam-
menhang zwischen der Selbsteinschätzung der Führungskraft
hinsichtlich Self Care und Staff Care sowie dem wahrgenom-
menen Staff Care durch die Mitarbeitenden bestätigen (Fran-
ke et al., 2015), sollte zukünftige Studien sowohl objektivere
Daten erheben (bspw. Fehltage), als auch Mitarbeitende der
Führungskräfte befragen, die an der Intervention teilnehmen.
Zudem könnte dann die Wechselwirkung zwischen der selbst-
eingeschätzten Self Care der Führungskraft sowie der durch
die Mitarbeitenden wahrgenommenen gesundheitsgerechten
Führung genauer untersucht werden.
Zusammenfassend zeigt sich, dass die Intervention sehr gut
geeignet ist, um gesundheitsförderliches Führungsverhalten
(Staff Care) zu steigern. Bezüglich des Self Care profitieren die
Führungskräfte jedoch sehr unterschiedlich. Eine mögliche Er-
klärung hierfür könnte in den Besonderheiten des untersuchten
Unternehmens liegen: Dieses zeichnet sich nicht nur durch ein
sehr gut ausgebautes betriebliches Gesundheitsmanagement
aus, sondern die Führungskräfte berichteten auch ein geringes
Koordinatorin/Teamleiterin
Schichtleiterin
Sonstige (z.B. Betriebsräte)
Führungsposition
1...,19,20,21,22,23,24,25,26,27,28 30,31,32,33,34,35,36,37,38,39,...64
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