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03/18 PERSONALquarterly
nachhaltigen Aspekte sich die Stellenanzeigen unter dem Be-
griff „sozial“ beziehen, findet man 162 (von 197) „soziale“ An-
zeigen, die sich um Personalentwicklung und Weiterbildung
drehen. Die Minimierung von Belastungen, die sich auf die Ge-
sundheit und die Lebensqualität von Mitarbeitern auswirken,
der Ausgleich sozialer Ungerechtigkeit (Chancengleichheit), fle-
xible Arbeitszeiten, die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben
und das Einräumen von ausreichend Zeit für Familie und soziale
Kontakte sind weitere Aspekte, die, wenn auch in geringem
Umfang, genannt wurden. In keiner Anzeige wurde ein Hinweis
auf Trainings oder Weiterbildung zum Thema Nachhaltigkeit ge-
funden. Weitere Aspekte, die nicht angesprochen werden, sind
bspw. der demografische Wandel, d.h. Chancen für ältere Be-
schäftigte, die Möglichkeit oder Wertschätzung ehrenamtlicher
Tätigkeit oder auch der Dialog mit Stakeholdergruppen.
Bei der Distribution der Obercodes, die auf Nachhaltigkeit
hinweisen, beziehen sich 3,6% (22 Anzeigen) auf die ökolo-
gische Dimension. Inhaltlich überwiegen hierbei Themen wie
die Einhaltung von Umweltstandards und Maßnahmen zur Stär-
kung des Umweltschutzes. Ebenso stehen Aspekte der Logistik
und Technik im Vordergrund. Aspekte, die nicht angesprochen
werden, sind bspw. Produktentwicklung unter ökologischen
Aspekten, Verbraucherinformationen/-bildung oder der ökolo-
gische Fußabdruck eines Unternehmens bzw. seiner Produkte.
Weitere 3,4% (21 Anzeigen) sind dem allgemeinen Begriff
„Nachhaltigkeit“ oder „nachhaltig“ zuzuordnen. Innerhalb die-
ser Dimension beziehen sich die Nennungen auf den Ausgleich
zwischen den rein wirtschaftlichen Interessen und dem der
Erhaltung des Systems. Dabei wird allgemein auf denWillen zu
nachhaltigem Engagement und eine nachhaltige Ausrichtung
Quelle: Eigene Darstellung
Abb. 2:
Schlagwortkatalog Vorabrecherche
Nachhaltigkeit/ökonomisch
Nachhaltigkeit/Umwelt
Nachhaltigkeit/sozial
•
Korruptionsbekämpfung
•
Verbraucherschutz
•
neue Geschäftsmodelle (Sharing Economy)
•
nachhaltige Produktion und Konsum
•
Bewertung monetärer Leistung/Social Responsible
Investment
•
nachhaltiges/Cause-Related Marketing
•
nachhaltige Wertschöpfungskette/Supply Chain
Management
•
Produktverantwortung/Obsoleszenz/Rücknahme-
systeme
•
ökologischer Fußabdruck
•
Vermeidung/Reduzierung von Emissionen, Abfällen,
toxischen Stoffen
•
Recycling
•
Energieeffizienz
•
Energieeinsparung
•
Ökoeffizienz
•
Abwasserwirtschaft
•
erneuerbare Energie
•
Mobilitätsverhalten
•
Cradle-to-Cradle/Ökoeffektivität/Kreislaufwirtschaft
•
Biodiversität
•
Verantwortung für Mitarbeiter und Gesellschaft
•
kulturelle Vielfalt
•
Wohlbefinden am Arbeitsplatz
•
Gesundheit und Sicherheit
•
Work-Life-Balance
•
demografischer Wandel
•
Qualifikation, allgemeine und berufliche Entwicklung
•
Stakeholder-Dialog/Zusammenarbeit mit Unterneh-
men, Institutionen, Schulen und Universitäten
•
Menschenrechte
•
Kinderarbeit
verwiesen, ohne dabei explizit auf tatsächliche operative oder
strategische Aktivitäten einzugehen.
Unterschiede bei Funktionen und Branchen
Innerhalb der einzelnen Branchen wurden die Stellenanzeigen
mit bzw. ohne Nennung der definierten Nachhaltigkeitsaspekte
miteinander verglichen. Abbildung 4 (oben) zeigt die Auswer-
tung nach Branchenmit mindestens 40 Fällen (d. h. Anzeigen in
der Substichprobe). Die Ergebnisse zeigen, dass die Beratungs-
branche mit 51,2% und die Elektrotechnikindustrie mit 47,5%
häufiger Nachhaltigkeitsaspekte in den Anzeigen aufweisen
als der Durchschnitt aller Anzeigen (39,4%) der insgesamt 14
betrachteten Branchen. In der Branche der Personaldienstleis
ter und in der Automobilindustrie sind die Nennungen von
Nachhaltigkeitsaspekten in den Anzeigen mit 23,2 % und 24,1%
unterdurchschnittlich ausgeprägt. Somit konnte Annahme 3,
die branchenspezifische Unterschiede bei der Verwendung des
Nachhaltigkeitskonzepts vermutete, bestätigt werden. Es konn-
te allerdings nicht bestätigt werden, dass beim produzierenden
Gewerbe Nachhaltigkeitsaspekte stärker zum Tragen kommen.
Hinsichtlich der Funktionsbereiche sind es Jobanzeigen für
Informatiker sowie Wirtschaftsprüfer, Rechts- und Finanz
experten, die überproportional vertreten sind. Dagegen fallen
Einkäufer & Logistiker, sowie Marketing- und Kommunikations-
funktionen unter den Durchschnitt von 39,4% der nachhaltigen
Anzeigen. Auch Abbildung 4 (unten) zeigt nur Funktionen mit
mindestens 40 Anzeigen. Funktionsspezifische Unterschiede
innerhalb einiger Jobrollen sind demnach erkennbar. Allerdings
konnte nicht bestätigt werden, dass insbesondere im Personal-
management und bei technischen Funktionen eine stärkere Af-