PERSONALquarterly 3/2018 - page 19

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03/18 PERSONALquarterly
ABSTRACT
Forschungsfrage:
Warum und inwieweit sollte Führung agil sein und was bedeutet dies
konkret?
Methodik:
Literaturstudium und -analyse sowie Austausch mit Wissenschaftlern und Prakti-
kern in mehreren Forschungsprojekten an der Hochschule RheinMain.
Praktische Implikationen:
Unsere trefflich als VUCA zu beschreibende Umwelt erfor-
dert zunehmend – aber nicht ausschließlich – Agilität. Eine agile Führung wirkt sich auf
sämtliche Unternehmensführungsbausteine (Strategie, Organisation, Personalmanage-
ment) aus. Um Agilität zu ermöglichen, sollte Führung vernetzt, offen, partizipativ und auf
Vertrauen basierend sein.
Um die Kernaspekte von agiler Führung zu verstehen, ist
es sinnvoll, sich mit den Grundgedanken agiler Management­
ansätze zu beschäftigen. Die aus der Softwareentwicklung stam-
mende Scrum-Methode beispielsweise baut auf der Erkenntnis
auf, dass es in dynamischen und komplexen Umfeldern – wie
es in der Softwareentwicklung schon länger üblich ist – nicht
zu den besten Lösungen führt, wenn sich wenige Experten ei-
ne (vermeintlich) optimale Lösung für ihre Kunden überlegen,
einen fixen Plan aufstellen und dann über einen detaillierten,
langwierigen Prozess, der hierarchisch gesteuert wird, (ver-
meintlich) perfekt – inklusive perfekter Dokumentation – aus-
arbeiten lassen. Denn in einem solchen Vorgehen ist die Lösung
abhängig von der Genialität weniger Experten, die sich anma-
ßen, den wahren Kundenbedarf zu erkennen, obwohl die meis­
proaktiv (Dove, 2001). Auch dies ist im Grundsatz kein neues
Thema, sondern wird in der Managementliteratur bereits seit
vielen Jahren diskutiert (Förster/Wendler, 2012), früher typi-
scherweise unter dem Begriff Flexibilität (Meffert, 1969; Brehm,
2003).
Eine saubere Abgrenzung der Begriffe Flexibilität und Agili-
tät ist aufgrund der inhaltlichen Nähe und der vielfältigen De-
finitionsansätze kaum möglich. Allerdings hat sich unter dem
Schlagwort Agilität in den letzten Jahren ein deutlich über die
reine Anpassungsfähigkeit hinausgehendes Managementver-
ständnis entwickelt. Agile Führung steht heute u.a. auch für ein
kundenzentriertes Vorgehen und ein Empowerment der Mitar-
beiter, als wesentliche Voraussetzungen für eine entsprechende
Anpassungsfähigkeit (Fischer/Häusling, 2018; Gloger, 2016).
Intensive Auseinander­
setzung mit dem eigent­
lichen Problem
Konsequente Orientierung
am Kundennutzen
Prototyping
Iteration
Unklarheit durch Zwischenergebnisse
beseitigen
Sprints
Regelmäßiges Feedback
Iteration
Neue Rollen (Product Owner, Scrum Master)
Quelle: vgl. Jäger/Petry, 2018
Abb. 1:
Fokus und Schnittmenge verschiedener agiler Managementansätze
Bau eines minimal funktions­
fähigen Produkts (MFP)
Marktlaunch, -test und
-messung
Lernen und Optimieren
Scrum
Lean
Startup
Design
Thinking
Mindset
1...,9,10,11,12,13,14,15,16,17,18 20,21,22,23,24,25,26,27,28,29,...56
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