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(ß = 0,291) zeigen höchstsignifikante mittelstarke Effekte,
sodass die beiden Hypothesen H4 und H5 verifiziert werden
können. Die Kontrollvariable Geschlecht zeigt einen negativen
Effekt (ß = -0,191). Danach sind Frauen Karrieremöglichkeiten
weniger wichtig als Männern.
Ein etwas anderes Bild ergibt sich für die abhängige Variable
Gehalt und Benefits. Der Erklärungsgehalt der Regression liegt
nur bei 6%. Außerdem kann der vermutete Zusammenhang
zwischen dem Leistungsmotiv und Gehalt/Benefits nicht bestä­
tigt werden. Überraschenderweise führt ein stark ausgeprägtes
Leistungsmotiv zu einer signifikanten Reduktion der Wichtig­
keit von Gehalt und Benefits (ß = -0,144). Die Hypothese H6
muss demnach falsifiziert werden. Das Machtmotiv zeigt einen
höchstsignifikanten mittelstarken Effekt für Gehalt und Bene­
fits (ß = 0,230), sodass die Hypothese H7 bestätigt werden kann.
Diskussion und Schlussfolgerungen
Motive nehmen offenbar Einfluss auf die Bewertung spezifi­
scher Arbeitgebermerkmale, jedoch ist eine differenzierte Be­
trachtung der angenommenen Zusammenhänge notwendig.
Ein ausgeprägtes Affiliationsmotiv führt dazu, dass Bewer­
ber Arbeitgeber bevorzugen, welche sich durch ein kollegiales
Teamklima auszeichnen. Dieser Effekt wird noch verstärkt,
wenn der Bewerber ein ausgeprägtes Maß an Verträglichkeit
aufweist. Das Ergebnis deckt sich auch mit anderen Erkennt­
nissen, die zeigen, dass ein Zusammenhang zwischen der
Persönlichkeit von Bewerbern und den wahrgenommenen Ei­
genschaften einer Organisation vorliegt. Schreurs et al. (2009)
konnten aufzeigen, dass Bewerber mit ausgeprägter Gewissen­
haftigkeit Organisationen als attraktiver wahrnehmen, wenn
diese für Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit stehen. Bewerber mit
ausgeprägter Offenheit für Erfahrungen bevorzugen hingegen
Organisationen, welche Begeisterungsfähigkeit kommunizie­
ren. Aus theoretischer Perspektive können diese Ergebnisse
mit dem Similarity-Attraction-Paradigma erklärt werden, wo­
nach Individuen Organisationen oder Personen als attraktiver
einschätzen, die ihnen subjektiv wahrgenommen ähnlich sind.
In Hinblick auf das Leistungs- und Machtmotiv zeigt sich
ein eindeutig positiver Zusammenhang zu Karrieremöglich­
keiten. Auch in anderen Studien konnte bereits die Relevanz
Abb. 2:
Regressionsanalysen
Abhängige Variable: Teamklima
Variablen
Modell 1 Modell 2 Modell 3
Kontrollvariablen
Alter
x
x
x
Geschlecht
+
Ç
**
+
Ç
*
+
Ç
*
Berufserfahrung
x
x
x
Unabhängige Variablen
Leistungsmotiv
x
x
Machtmotiv
x
x
Affiliationsmotiv (H1)
+
Ç
**
+
Ç
**
Verträglichkeit (H2)
+
Ç
**
+
Ç
***
Interaktionen
Verträglichkeit*
Affiliationsmotiv (H3)
+
Ç
**
F
3.879* 5.493*** 5.813***
.033
.102
.121
Abhängige Variable: Karrieremöglichkeiten
Variablen
Modell 1 Modell 2
Kontrollvariablen
Alter
x
x
Geschlecht
-
Ç
**
-
Ç
***
Berufserfahrung
x
x
Unabhängige Variablen
Leistungsmotiv (H4)
+
Ç
***
Machtmotiv (H5)
+
Ç
***
Affiliationsmotiv
x
F
4.348** 14.627***
.037
.206
Abhängige Variable: Gehalt und Benefits
Variablen
Modell 1 Modell 2
Kontrollvariablen
Alter
x
x
Geschlecht
x
x
Berufserfahrung
x
x
Unabhängige Variablen
Leistungsmotiv (H6)
+ **
Machtmotiv (H7)
+
Ç
***
Affiliationsmotiv
x
F
.154 3.574**
.001
.060
Quelle: Eigene Darstellung
Hypothese verifiziert:
Ç
signifikante Kontrollvariable:
Ç
keine Signifikanz:
x
Geschlecht: 0=männlich; 1=weiblich
*p< .05, **p< .01, ***p< .001
Hypothese verifiziert:
Ç
signifikante Kontrollvariable:
Ç
keine Signifikanz:
x
Geschlecht: 0=männlich; 1=weiblich
*p< .05, **p< .01, ***p< .001
Hypothese verifiziert:
Ç
Hypothese falsifiziert:
keine Signifikanz:
x
Geschlecht: 0=männlich; 1=weiblich
*p< .05, **p< .01, ***p< .001
1...,21,22,23,24,25,26,27,28,29,30 32,33,34,35,36,37,38,39,40,41,...60
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