PERSONALquarterly 4/2015 - page 47

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relevante Information zu erkennen und nur noch diese Infor-
mation gezielt an diejenigen Teammitglieder weiterzugeben,
die diese auch effektiv benötigen, statt immer alle Information
an alle Teammitglieder zu senden. Kurz, sie sollten fähig sein,
weniger, dafür aber gezielter zu kommunizieren und dadurch
die Informationsüberflutung zu reduzieren. Dies bezieht sich
sowohl auf die objektive Menge von E-Mails als auch auf die
subjektiv wahrgenommene Informationsüberflutung. Die
Teams, die alle drei Phasen von STROTA erfuhren (Bedingung
D), sollten also weniger (objektiver und subjektiver) Informa-
tionsüberflutung ausgesetzt sein als jene Teams, die eine un-
vollständige oder keine Intervention erhielten (Bedingungen A,
B und C; Hypothese 2). Diese Wirkung wird durch die verbes-
serten mentalen Modelle erklärt (siehe Abb. 4).
Aufgabe und Intervention
Die Zusammenhänge zwischen geteilten mentalen Modellen
und Informationsüberflutung wurden in einem kontrollierten
Setting untersucht. Studierenden wurde in Dreierteams die
Aufgabe gestellt, als Mitarbeitende eines Pharmaunterneh-
Abb. 4:
Wirkungsmodell von STROTA
Quelle: Eigene Darstellung
STROTA
verbesserte mentale
Modelle (TMM)
weniger Informations­
überflutung (IO)
Abb. 3:
Aufbau von STROTA
Bedingung A
Sudoku
Sudoku
Sudoku
Bedingung B Ind. Awareness: Wie nehmen Sie
die Teamaufgabe wahr?
Sudoku
Sudoku
Bedingung C
Team Awareness: Warum denkt
Ihr Team so? Was sind Gründe für
Missverständnisse und
Sudoku
Bedingung D
unterschiedliche Wahrnehmung? Plan Development: Was sollte ab
jetzt anders gemacht werden?
5 Minuten – Individuell
2 x 5 Minuten – Moderiert (Skype)
Quelle: Eigene Darstellung
Teilaufgaben in allen vier Bedingungen gleich lang war, lösten
die Teammitglieder der Bedingungen mit keiner oder unvoll-
ständiger STROTA jeweils allein oder gemeinsam Logikrätsel
(Sudokus). Abbildung 3 gibt eine Übersicht über die vier Ver-
suchsbedingungen.
Hypothesen
In unserer Studie wurde angenommen, dass die Teams, die
alle drei Schritte von STROTA durchlaufen haben (Bedingung
D), die qualitativ besten (d.h. zutreffenden und geteilten) men-
talen Modelle aufweisen im Vergleich zu Teams mit unvoll-
ständiger (Bedingung B und C) oder keiner STROTA-Interven-
tion (Bedingung A; Hypothese 1). Diese Effekte sollten sowohl
kurzfristig (d.h. direkt nach der Intervention; Hypothese 1a)
als auch langfristig nach der Bearbeitung der zweiten Teilauf-
gabe (Hypothese 1b) feststellbar sein.
Diese besseren mentalen Modelle entsprechen einem bes-
seren Verständnis der Aufgabe und der Rollen der anderen
Teammitglieder und sollten damit den Teams erlauben, ihre
Kommunikation zu optimieren. Teams sollten eher fähig sein,
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