22
        
        
          PERSONALquarterly  04/15
        
        
          
            SCHWERPUNKT
          
        
        
          _PERSONAL & INNOVATION
        
        
          initiieren. Von der Führungsebene der Organisation werden
        
        
          Innovationen „nicht als zu risikoreich wahrgenommen“ und
        
        
          nicht blockiert. Die Organisation – so die Selbsteinschät-
        
        
          zungen – probiert „häufig Neues aus“ und beschreibt sich als
        
        
          „aktiv und kreativ“ bei der Suche nach neuen Vorgehenswei-
        
        
          sen. Im Zeitraum der letzten drei Jahre wurden Dienstleis
        
        
          tungsinnovationen umgesetzt, die in Kooperation mit anderen
        
        
          Organisationen entwickelt wurden und auf das organisations-
        
        
          übergreifende Leistungsspektrum der Pflegeeinrichtung aus-
        
        
          gerichtet sind.
        
        
          Bei der Entwicklung von Innovationen nutzt die Organisa-
        
        
          tion die Expertise von öffentlichen Forschungseinrichtungen.
        
        
          Die Organisation ist – zumindest in der Region – „Vorreiter“ bei
        
        
          der Implementierung von neuen Dienstleistungen.
        
        
          
            Abschließende Bemerkungen
          
        
        
          Organisationen können externe Ressourcenabhängigkeiten
        
        
          und Unsicherheit durch strategisches Management handha-
        
        
          ben. Innovativität – das Potenzial zur Innovation – ist eine
        
        
          Möglichkeit der Adaption an die Wechselfälligkeiten der or-
        
        
          ganisationalen Umwelt. Fortschrittsfähigkeit, das heißt Parti-
        
        
          zipation auf verschiedenen Ebenen zum Zweck der Informa-
        
        
          tionsgewinnung oder Erkenntnisfähigkeit, soziale Offenheit
        
        
          oder Responsivität gegenüber den Interessen der Stakeholder
        
        
          und die Berücksichtigung von Entscheidungsfolgen sowie
        
        
          schließlich Handlungsfähigkeit, um Entscheidungen zu voll-
        
        
          ziehen, bündelt organisationale Maßnahmen, die das strate-
        
        
          gische Management zur Anregung von Innovativität nutzen
        
        
          kann.
        
        
          Der demografische Wandel und seine Folgen für die Or-
        
        
          ganisationsdemografie gelten als Herausforderung für das
        
        
          Personalmanagement, insbesondere auch mit Blick auf die
        
        
          Aufrechterhaltung der Innovativität von Organisationen. In
        
        
          der empirischen Analyse von Fallstudien und standardisierten
        
        
          Telefoninterviews mit Personalverantwortlichen verschiedener
        
        
          Branchen können wir aber keinen direkten Effekt der Perso-
        
        
          nalstruktur auf die Innovativität finden. Allerdings zeigen sich
        
        
          bereits negative Effekte, wenn die Gewinnung von Personal
        
        
          am externen Arbeitsmarkt schwieriger wird. Das Personalma-
        
        
          nagement kann diesen Schwierigkeiten mit unterschiedlichen
        
        
          Instrumenten und Maßnahmen begegnen. Insbesondere ist
        
        
          das strategische (Personal-)Management gut beraten, wenn es
        
        
          Instrumente unter dem Gesichtspunkt der Fortschrittsfähig-
        
        
          keit und seiner Teildimensionen auswählt und gestaltet. Denn
        
        
          Fortschrittsfähigkeit, so konnte empirisch gezeigt werden, kor-
        
        
          reliert mit der Zielvariablen der Innovativität.
        
        
          Das im Rahmen des Forschungsprojekts konzipierte In-
        
        
          nografie-Tool 
        
        
        
          utzt den bis dato
        
        
          aufgebauten Datenbestand und gibt Organisationen eine Ver-
        
        
          gleichsmöglichkeit bezüglich wichtiger Einflussgrößen der
        
        
          Innovativität. Das im empirischen Forschungsprozess zur Ver-
        
        
          bindung von qualitativer und quantitativer Forschung erprobte
        
        
          Mixed-Methods-Design wird im Innografie-Tool genutzt, um
        
        
          Praktikern ein anschauliches Feedback über das Profil ihrer
        
        
          Organisation und ihrer Position im multivariaten Raum der
        
        
          Innovativität zu vermitteln.