Immobilienwirtschaft 12/2018 - page 25

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2-01.2019
Hat das Coworking Zukunft? Sieht so aus. Investoren bewerten das Thema positiver.
Viele Corporates können nicht mehr ohne. Eine von dieser Zeitschrift durchgeführte
Diskussion auf der Expo Real zeigte aber auch die Grenzen auf.
Corporates stellt, ist: Verlängere ich den
klassischen Mietvertrag um weitere fünf
Jahre oder stecke ich Mitarbeiter so lange
wegen der Krise ins Coworking, weil ich
von ihnen in zwei Jahren vielleicht nur
noch die Hälfte brauche? Und das könnte
dann einen gegenteiligen Effekt auslösen,
dass es nämlich nach einem kurzen Lee-
rerwerden auch wieder voller wird. Des-
wegen ist wahrscheinlich: Das Coworking
wird nicht in der Krise zusammenbre-
chen, sondern es wird ein fester Bestand-
teil des Büromarktes sein. Die Stärksten
überleben. Das müssen nicht unbedingt
die Größten sein.
WHITE LABEL COWORKING
Möglicherweise wird ein weiteres Thema
zunehmen, nämlich das der „White Label
Coworker“, das sind solche, die imHinter-
grund bleiben. Das wird eine Lücke füllen,
die Lücke derjenigen, die keinen anderen
Brand in einem Objekt haben wollen,
die aber nicht auf eine Marge verzichten
möchten.
Das Modell, das wir fahren, hat eigentlich
nichts mit dem Cashflow zu tun, das ist
für uns eher unwichtig, wichtiger ist die
Datenmasse.“
Wenn sie so etwas hören, horchen klas-
sische Vermieter schon auf. Denn dieses
Modell würde ihr Modell kaputtmachen.
Sie sind einfach auf den Miet-Cashflow
angewiesen …
AUSBAUKOSTENZUSCHUSS
Coworking-Anbieter lassen sich hohe
Ausbaukostenzuschüsse geben, die jedoch
längst nicht alle in den Ausbau gesteckt
werden. Sondern ab und zu auch dafür
verwendet werden, um die weitere Ex-
pansion zu finanzieren.
EXPANSION
Coworking-Unternehmen wollen alle un-
glaublich expandieren.
COWORKING UND KRISENZEITEN
Was passiert eigentlich in der Krise? Set-
zen Corporates ihre Leute frei? In der
gleichen Zeit laufen ja auch klassische
Mietverträge aus. Die Frage, die sich für
mieten ganz regulär ist billiger, zumin-
dest, wenn ich die für länger als drei Jahre
brauche. Wenn ich langfristig Coworking-
Flächen nutze, dann schaue ich nicht nur
auf die Kosten – mein Maßstab muss der
Produktivitätsgewinn sein. Also: Wenn
Coworking schon nicht dazu beitragen
kann, die Kosten zu senken, kann es dazu
beitragen, die Produktivität wachsen zu
lassen?
Moderne Arbeitsplatzkonzepte sparen gar
nicht so viel Fläche. Die Idee des Cowor-
king kann eine Hilfestellung für das nor-
male Büro sein: einen Spitzenbedarf an
Flexibilität und Einfachheit abzudecken.
Und produktive Räume zu schaffen, die
innovativer sein können.
Es geht um die Refinanzierungskosten.
Ist es billiger zu mieten oder zu kaufen?
Wichtig ist doch: Was kostet ein Arbeits-
platz pro Jahr? Wir müssen die Kosten
vergleichbar machen, also egal ob ich eine
Bürofläche gekauft oder gemietet habe, ob
ich hier selber ausbaue oder das über An-
bieter tue.
ANFORDERUNG AN DEN CORPORATE
REAL ESTATE MANAGER
Wir haben ein Flexibilitätsproblem, und
alle Flexibilität kostet Geld. Die Anforde-
rung für den Corporate Real Estate Ma-
nager in den nächsten Jahren wird sein,
Flächen zu liefern, die flexibel sind. Das
kriege ichmöglicherweise selber günstiger
hin als über jemanden, der mir noch seine
Marge draufschlägt.
DATEN
Es gab vor Kurzem mit einem der großen
Anbieter einGespräch in London, bei dem
auch der Investor dabei war. Dort gab es
eine ganz klare Aussage vom Investor zu
den operativ tätigenMitarbeitern des An-
bieters. Er meinte: „Überlegt euch doch,
ob ihr überhaupt noch Miete nehmen
wollt. Mir würde es vollkommen reichen,
wenn ich die Daten der Mieter bekomme.
«
Zusammengestellt von Dirk Labusch, Freiburg
„Utilisation“:
Großes Thema
sind nicht
genutzte Ar-
beitsplätze ...
Foto: fotoinfot/shutterstock.com
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