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FINANZIERUNG, INVESTMENT & ENTWICKLUNG
I
COWORKING II
„Sollten versuchen, ohne Coworking-
Anbieter zurechtzukommen“
CORPORATES UND COWORKING
Das innovative Konzept ist: Sie haben we-
nig Fläche pro Arbeitsplatz. Das könnten
wir so gar nicht umsetzen für die klas-
sischen Corporates wegen der Arbeits-
stättenrichtlinie. Aber wenn Sie sich als
Mitglied einbuchen, kein Problem.
AUS INVESTORENSICHT
Objektemit einemMieter (Single Tenant),
und der Mieter ist ein Coworker – hier
investieren wir eher nicht. Aber als Bei-
mischung geht das.
Das Thema Sicherheiten war immer ein
Thema, als noch nicht viel von Cowor-
king-Anbietern bekannt war. Das hat sich
aber jetzt auf ein normales Maß reduziert.
Der Ausbau von Coworking-Flächen ist
umeiniges teurer als der Ausbau von Stan-
dardflächen. Als Eigentümer gehen Sie
dort mit hohen Investments rein. Mieter
schließen oft langeMietverträge ab (bis zu
20-Jahres-Mietverträge).
NUTZERSICHT
Ich kann heute nur eine bestimmte Art
von Kollegen in solche Projekte und Flä-
Coworking ist längst ein Hype. In Deutschland
buhlen rund 500 entsprechende Unternehmen um
die Gunst von Investoren und Mitgliedern. Bei den
Geldgebern hat das Thema sein schlechtes Image
abgelegt. Unumstritten ist das Ganze nicht. Die
Expo Real gab ihm einen großen Raum.
Anbei
einige Diskussionssplitter.
PODIUMSDISKUSSION
»
Oliver Jahn,
Chefredakteur AD Architectural
Digest Germany, Condé Nast-Verlag, Nutzer
»
Stephan Leimbach,
Head of Office
Leasing Germany, JLL
»
Marc Mauscherning,
National Director
Corporate Solutions, JLL
»
Björn Niehuss,
Global Head of Tenant Relationship
Management, Deka Immobilien GmbH
»
Martin Sander,
Head of Corporate Real Estate
Management, Commerzbank AG
DIE TEILNEHMER
chen bringen. Und ich kann eigene Flä-
chen günstiger einkaufen, als ich sie von
vielen Coworking-Anbietern beziehen
kann. Nicht jeder Anbieter versteht im
Übrigen, was Corporates wollen …
UNTERSCHIEDE ZU TRADITIONELLEN
VERMIETERN
Der Unterschied ist: Es gibt einen traditi-
onellen Vermieter, der macht einen Ver-
trag, und dann redet er mit seinenMietern
nicht mehr. Wennman das aber vergleicht
mit einem Coworking, wo es einen Com-
munities Manager gibt, der ständig mit
den Mietern oder Mitgliedern in Kontakt
ist, zeigt sich: Der ist einfach näher dran.
Die wollen ja nicht nur Flächen zur Ver-
fügung stellen, sondern durch ihre Apps
auch Versicherungen verkaufen etc.
BRAUCHT ES DEN MAKLER NOCH?
Man kann da schon eine gewisse Sorge
haben. WeWork in New York stellt zum
Beispiel Makler ein, das Argument ist,
wer einmal bei uns ist und eine andere
Immobilie sucht, den müssen wir nicht
abgeben, das können wir auch selbst ma-
chen. WeWork kann durchaus zu einem
Wettbewerber von Maklern werden.
Trotzdem wird es den Makler sicher wei-
ter geben, denn in puncto Beratung ist er
wichtig. Es erschließen sich im Übrigen
auch neue Beratungsfelder.
THEMA „UTILISATION“
GroßesThema überall sind nicht genutzte
Arbeitsplätze. Wenn ich in ein Gebäude
gehen kann, das mir alle Informationen
bieten kann, nämlich inwieweit Arbeits-
plätze besetzt sind, dann hilft mir das. Es
muss gar kein Coworking-Unternehmen
sein, das mir diese Informationen zur Ver-
fügung stellt, das kann auch ein schlauer
Investor sein.
DEUTSCHLAND UND COWORKING
In Deutschland fragt man sich oft:
Wie schaffen es Unternehmen in einer
Gesellschaft von Betriebsräten, die Mit-
arbeiter überhaupt dort hineinzubekom-
men?
TEURES COWORKING UND PRODUKTIVITÄT
Coworking ist teuer. Eine Fläche anzu-