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2-01.2019
Die Deutsche Bahn beabsichtigt, ab 2019 Coworking Spaces zu offerieren. Aus gutem Grund:
Das Teilen von Büroarbeitsplätzen eröffnet neue Nutzungsperspektiven. Nach wie vor gefällt
einer wachsenden Zahl von Nutzern und Investoren das Desk Sharing.
Karsten Jungk, Geschäftsführer Wuest
Partner Deutschland. In den Top-Me-
tropolen entfielen vom Büroimmobilien
bestand nur ein bis zwei Prozent auf dieses
Segment.
Investmenthäuser sehen den Cowor-
king-Boomdennoch positiv. „Coworking-
Anbieter haben bei Bürovermietungen
stark an Gewicht gewonnen“, sagt Ken
Kuhnke, Leiter Vermietungsmanagement
bei HIHReal Estate. Er findet Coworking-
Flächen als Beimischung für Immobilien-
portfolien interessant. Mit Blick aufs Ein-
zelmieterrisiko hält Marco Kramer, Head
of Research der Real I.S., Investments in
Objekte, die komplett als Coworking-Flä-
chen genutzt werden, nur für erwägens-
wert, sofern Lage, Miethöhe undDrittver-
wendungsfähigkeit stimmen.
Office-Space-Anbieter bereit, höhereMie-
ten zu bezahlen, sagt Fabian Klein, Head
of Investment bei CBRE. Für Eigentümer
von Büroimmobilien sei es somit verlo-
ckend, bei auslaufenden Mietverträgen
den Kontakt mit der neuen Betreiber
klientel zu suchen. Zumal die sich gern
recht langfristig – zehn bis 15 Jahre – bin-
det. Bis November 2018 summierte sich
der Bestand flexibler Büroflächen JLL
zufolge in den Big-7-Städten auf über
670.000Quadratmeter, wovon sich fast ein
Drittel auf Berlin konzentrierte. Bis Ende
2019 wird in den Top-Metropolen ein
weiterer Anstieg um 50 Prozent erwartet.
„Viele Standorte sind vor der Eröffnung
ausgebucht“, weiß Leimbach.
Solche Zahlen elektrisieren. Trotzdem
tretenBeobachter auf die Euphorie
bremse.
„Der Markt für flexible Büroflächen bleibt
auf absehbare Zeit einNischenmarkt“, sagt
Teilausschnitt des Flexible-Office-Space-
Segments“, erklärt Leimbach.
Laut JLL-Experte Helge Zahrnt lässt es
sich in folgende Bereiche gliedern: Busi-
ness Center (Größe: 900 bis 1.600 Qua-
dratmeter) und Coworking-Flächen (200
bis 500 Quadratmeter). Während Letztere
vor allem Start-ups und Freiberufler als
Zielgruppen haben, sind es bei Business
Centern vorwiegend konventionelle Büro-
nutzer. „Hybrid-Center wollen mit ihrem
Nutzungskonzept vor allem bei größeren
Firmen punkten“, erläutert Zahrnt. Die
Bandbreite reicht von kleinenCenternmit
900Quadratmetern bis zu sehr großenmit
über 10.000 Quadratmetern.
Der Coworking-Hype ist darüber hi-
naus eine Folge knapper attraktiver Bü-
roflächen. Das – in Verbindung mit der
Flexibilität – spiegelt sich auch in höheren
Mietpreisenwider. Deshalb seien Flexible-
Foto: fotoinfot/shutterstock.com
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Norbert Jumpertz, Staig
FORMEN VON FLEXIBLE-OFFICE-SPACE-FLÄCHEN
BUSINESS CENTER
›
Einzel- und Teambüros
›
Professionelle Büro-Services (z.B.
Sekretariat)
›
Hochwertige Möblierung
›
Professionelle Betreiber
(z.B. Regus)
›
Zielgruppen: Unternehmen,
Selbstständige/Freiberufler
COWORKING SPACES
›
Open Spaces
›
Gastronomisches Angebot
›
Einfache Möblierung
›
Oft semi-professionelle und
lokale Betreiber
›
Zielgruppen: Selbstständige/
Freiberufler, Start-ups
HYBRID WORKSPACES
›
Open Spaces sowie Einzel-
und Teambüros
›
Gastronomisches Angebot
›
Hochwertige Möblierung
›
Professionelle Betreiber
(z.B. WeWork)
›
Zielgruppen: Selbstständige/Frei-
berufler, Start-ups, Unternehmen
AKTUELLES FLEXIBLE-OFFICE-SPACE-ANGEBOT
IN DEN BIG-7-STÄDTEN
BUSINESS CENTER
Anzahl der Standorte
208
Anzahl der Arbeitsplätze
23.700
COWORKING SPACES
Anzahl der Standorte
143
Anzahl der Arbeitsplätze
6.900
HYBRID WORKSPACES
Anzahl der Standorte
178
Anzahl der Arbeitsplätze
62.300
Quellen: Savills; JLL Research (Stand: November 2018)