33
6.2016
„Jetzt werden die Hausaufgaben gemacht“,
sagt ein Frankfurter Analyst und verweist
etwa auf die Ankündigung von Vonovia,
Neubau vermehrt durch Nachverdichten
zu schaffen und entsprechendes Poten-
zial auszuloten. Die Deutsche Wohnen
wiederum könnte Einschätzungen zu-
folge nach der abgewehrten Übernahme
Mieterhöhungen prüfen, um so den Ak-
tionären etwas zu bieten. Für beide Kon-
zerne dürfte die Konsolidierung auch ei-
nen finanziellen Hintergrund haben; der
Machtkampf hat Schätzungen zufolge 50
Millionen Euro auf beiden Seiten gekostet.
In Lauerstellung bleiben die entschei-
denden Spieler der Branche freilich. Seba-
stian spricht von einer „angespannten Zu-
rückhaltung. Es möchten schon alle, aber
keiner will sich mehr blamieren“. Die, die
nicht selbst Übernahmeopfer ausspähten,
suchten aktiv nach einemWunschpartner,
der sie aufkauft, möglichst reibungslose
Übergänge verspricht und mittelfristig
hilft, Aufwand und Kosten des eigenen
Portfolios zu senken.
RUHE IST WOHL NUR EINE PAUSE
Poten-
zielle Kandidaten zeichnen sich den
Einschätzungen von Marktbeobachtern
zufolge vorrangig durch einen engen
regionalen Fokus aus. Damit bleibt die
LEG im Blick, auch wenn das in Nord
rhein-Westfalen starke Unternehmen sich
bislang erfolgreich gewehrt hat. MDax-
Mitbewerber TAG ist im Gegensatz dazu
geografisch breiter vertreten, auch etwa
Grand City Properties haben in der Ver-
gangenheit flächendeckender zugekauft.
Daneben spielen natürlich die Zahlen eine
Rolle – Kofner verweist auf die Zins- und
Buchverluste von Conwert, die die Öster-
reicher überhaupt erst zum Übernahme-
kandidaten hätten werden lassen.
Vor diesem Hintergrund rechnen Be-
obachter damit, dass die Ruhe am Markt
überschaubar bleibt. „Ich bin fest davon
überzeugt, dass es sich nur um eine Pau-
se handelt“, sagt Sebastian. Gerade wenn
aktuelle Fusionsvorhaben in der Gewerbe-
immobilienbranche erfolgreich verliefen,
könnte es auch bei den Wohnungsunter-
nehmen wieder losgehen.
«
Kristina Pezzei, Berlin
