CONTROLLER Magazin 1/2019 - page 77

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... im
Sommer 1979
in einem öffentlichen Seminar der Controller
Akademie im Hotel Kaiserin Elisabeth am Starnberger See. Auf dem
Tisch steht ein Apple Computer verbunden mit einem Fernsehgerät,
das als Bildschirm dient. Das Programm Visi-Calc war vielleicht die
erste Anwendung, mit der ein Controller das Management bei der Ent-
scheidungsfindung rechnerisch begleitet hat. Welche Wirkung auf das
betriebswirtschaftliche Ergebnis hätte eine Änderung des Verkaufs-
preises? Um wieviel müsste die zu verkaufende Menge steigen oder
um wieviel dürfte die Menge sinken, wenn wir den Verkaufspreis
ändern? Könnte man durch Einsatz eines zusätzlichen Verkäufers
das Budget für Werbung kürzen?
Auf dem historischen Foto sehen wir auch 2 Personen, einen Vertriebs-
leiter und Dieter Schäfer als Controller. Beide schauen konzentriert auf
den Bildschirm und die sich durch Entscheidungsalternativen verän-
dernden Daten und die Wirkung auf das Ergebnis. Die Blickrichtung
geht in die Zukunft. Was passiert, wenn wir was tun? Es geht um die
Sache: Die beteiligten Personen tragen mit ihrem Wissen, Können und
mit ihrer Erfahrung zur Entscheidung bei, betriebswirtschaftlich beglei-
tet vom Controller. 6-7 Personen konnten so vor der Beamer-Zeit ne-
beneinander sitzend, hockend oder stehend miteinander über den
richtigen Weg für das Unternehmen entscheiden, für das nächste
Quartal, bis zum Ende des Geschäftsjahres und auch längerfristig.
Vielleicht hat Dieter Schäfer seinerzeit in seinem Kopf schon ein Bild
von der Szene dieser Zusammenarbeit gehabt, die in den Seminaren
der Controller Akademie als „Schnittmengen-Bild“ dargestellt wird.
Dieter Schäfer, Wirtsch.-Ing,
Jahrgang 1939
, war von 1973 bis 1983
Leiter des Rechnungswesens der Firma Geberit AG in Jona am Zürich-
see. Danach startete er mit einer Idee in die Selbstständigkeit: Er wollte
eine Art „Schweizer Taschenmesser für Controller“ entwickeln, das sich
vor allem für den Einsatz im Mittelstand eignen sollte und deswegen auch
abseits der damals üblichen und teuren Großrechnerarchitekturen funk-
tionierten musste. „Controller’s Toolbox“ – kurz: CTB – taufte er dieses
Kind und wurde damit zum Vorreiter. Denn vergleichbare Softwaresyste-
me, die auf einem Desktop-Rechner liefen, gab es bis dato nicht. Die ers-
te Anwendung war das Ergebniscontrolling. Ihm folgten bald Lösungen
für das Gemeinkosten- und das Auftragscontrolling, später dann das
Produktkosten-Controlling oder ein Management Reporting System.
„Was die Controller überzeugte, war die klare Struktur der Programme
und die Flexibilität, die beispielsweise Funktionalitäten wie der ‚Rechen-
schieber‘ mit sich brachten“, erinnert sich Dieter Schäfer. Als ausgespro-
chen glücklich erwies sich die Auswahl des Entwicklungswerkzeugs, das
über die Jahre zwar mehrmals Namen und Besitzer wechselte, aber bis
heute weiter vertrieben wird. Damit war die Lösung stets aufwärtskom-
patibel und auf den neusten Windows-Versionen einsetzbar. Sie könnte
damit auch in einem nächsten Schritt sehr leicht als webbasierte Anwen-
dung zur Verfügung gestellt werden. Dieter Schäfer selbst wird diesen
Schritt altersbedingt nicht mehr selbst tun. Nun sucht er nach einem Un-
ternehmer, der „Controller’s Toolbox“ weiterführen möchte.
Weitere Info und Kontaktaufnahme zu Controller’s Toolbox unter:
Es war einmal ...
von Dr. Alfred Blazek, Gründungsmitglied des ICV und bis 2005 Trainer/Partner der CA
und Uwe Pagel, Geschäftsführer, Press’n’Relations
Abb. 1: „Schnittmengen-Bild“ der CA, Darstellung Dr. Alfred Blazek
Abb. 2: Dieter Schäfer (links) an einem der ersten PCs
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