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hen, ohne dass man vorher Regeln definieren
und eingeben muss, man kann diese Funktion
überall dort nutzen, wo Werte eingegeben wur-
den. Damit kann die Qualität der Daten bei-
spielsweise in Forecasts und Budgets spürbar
erhöht werden.
Die automatische Erstellung
von Forecasts
Auch Forecasts können bereits automatisiert
erstellt werden. Dazu wird das System auf-
grund der historischen Zahlen und relevanten
Kontextinformationen Prognosen erstellen und
diese zur Qualitätssicherung mit Istwerten ver-
gleichen. Dies geschieht auf Knopfdruck und
ohne, dass der Anwender – im Gegensatz zu
statistischen Verfahren – irgendwelche Experti-
se benötigt. Die Controlling-Mitarbeiter werden
dann die Möglichkeit haben, den ihnen vom
System erstellten Forecast zu reflektieren und
zu evaluieren. Durch den automatisch generier-
ten und qualitativ hochwertigen Input werden
sie ‚quality time‘ gewinnen und das tun können,
was die Arbeit eines Controllers so wertvoll
macht und was kein System leisten kann: Auf-
grund ihrer Analyse und Interpretation werden
sie Themen im Unternehmen adressieren kön-
nen, die es weiter erfolgreich macht und die die
Rolle eines Controllers eigentlich ausmachen
(vgl. Abbildung 1).
Sprachbots übernehmen künftig
Controlling-Aufgaben
Dass die Reisekostenabrechnung oder die Zeit
erfassung digital erledigt werden können, das
ist schon länger bekannt. Eine völlig neue Ent-
wicklung wird hingegen für Anfang 2019 er-
wartet, denn dann wird es durch die Anbindung
von Sprachbots möglich sein, dass diese auch
Controlling-Aufgaben übernehmen. Beispiels-
weise könnte die Antwort eines Sprachbots auf
die Frage nach dem Umsatz im letzten Monat
lauten: „Der Umsatz lag mit 56 Mio. Dollar 10%
unter dem budgetierten Wert.“ Und dann kann
man je nach Bedarf mit dem Bot in die Analyse
einsteigen, oder man bittet ihn um die Zusen-
dung eines Berichts mit den Umsätzen und
dem Delta einer bestimmten Region. Und auch
die Aufforderung, diesen Bericht zusätzlich an
weitere Kollegen zu schicken, wird verstanden
werden. Diese Unterhaltung wird über Alexa
oder via Chat geführt werden können; der An-
wender wird dabei mit dem System kommuni-
zieren, ohne dass er das grafische User Inter-
face benutzen muss. Das ist in den unterschied-
lichsten Situationen recht hilfreich, beispiels-
weise, wenn man im Auto unterwegs ist, oder
für Personen, die gar nicht mit dem visuellen
User Interface der Software arbeiten und bisher
im Controlling angerufen haben, wenn sie Infor-
mationen benötigten.
Gerade für die User, die nicht regelmäßig am
System arbeiten, aber schnell mal ein paar
Auskünfte benötigen, wird diese Anwendung
sehr spannend sein. Insbesondere für das Ma-
nagement sind diese und ähnliche Applikatio-
nen höchst interessant, weil sie damit nicht
ständig auf die Zuarbeit ihrer Mitarbeiter ange-
wiesen sind, sondern selbst auf schnellstem
Wege auf die erforderlichen Daten zugreifen
können.
Autor
Matthias Thurner
ist CTO des Münchner BI- und CPM-Anbieters Unit4 Prevero
und war in 1994 neben Alexander Springer Mitbegründer
von Prevero.
Abb. 1: Forecast
CM Januar / Februar 2019