CONTROLLER Magazin 4/2019 - page 33

31
Die Risk Map ist ein Standardinstrument des
Risikomanagements, das sich weltweit durch-
gesetzt hat. In der traditionellen Risk Map
werden die Risiken nach Eintrittswahrschein-
lichkeiten und Schadensausmaß in einem Ko-
ordinatensystem eingeordnet. Dieser einfache
Aufbau bringt jedoch auch Nachteile mit sich.
Gerade bei komplexeren Risiken ist die Positi-
onierung der Risiko-Bubble nicht eindeutig,
was in der Praxis immer wieder zu Diskussio-
nen und zusätzlichem Erklärungsbedarf führt.
Mit der hier vorgestellten bandbreitenbasier-
ten Risikografik können die Nachteile der tra-
ditionellen Risk Map weitgehend überwunden
werden. Mit dem neuen Instrument werden
die Risikoanalyseberichte aussagekräftiger
und das Risikomanagement kann die Top Ri-
siken im Unternehmen einfacher und präziser
kommunizieren.
Die traditionelle Risk Map
und ihre Probleme
Die traditionelle Risk Map, wie in Abbildung 1
gezeigt, ist im Risk Management und Control-
ling weit verbreitet. Jedes Risiko wird auf der
Risk Map als Punkt mit den Koordinaten Ein-
trittswahrscheinlichkeit (EW) und Schadens-
auswirkung (AW) in Form einer sogenannten
«Bubble» (R1…R3) dargestellt, Diese Darstel-
lung eignet sich sehr gut zur übersichtlichen
Darstellung von Szenario-Risiken. Sie weist je-
doch drei Nachteile
1
auf, auf die wir im Folgen-
den kurz eingehen.
Informationsverlust
Viele Risiken lassen sich mit nur einem Scha-
densszenario nicht realistisch beschreiben. So
gibt es z. B. für das Risiko eines Maschinenaus-
falls beliebig viele Szenarien: von langen, aber
seltenen Ausfällen bis zu kurzen, dafür aber
häufigeren Ausfällen. Eine Methode, bei der
das Risiko nur als ein Punkt bzw. ein Szenario
dargestellt wird, kann dazu verleiten, Informa­
tionen über die tatsächliche Bandbreite mögli-
cher Auswirkungen zu wenig abzuklären oder
unvollständig zu berichten. Dies ist der erste
Nachteil der traditionellen Risk Map.
Abb. 1: Traditionelle Risk Map
(Quelle: Hunziker/Meissner)
© Fotomanufaktur JL – www.stock.adobe.com
CM Juli / August 2019
Bandbreitenbasierte Risikografik
Konzept einer gefahren- und chancenorientierten Risikopriorisierung
von Rainer Suter, Clemens Mann und Thomas Weber
1...,23,24,25,26,27,28,29,30,31,32 34,35,36,37,38,39,40,41,42,43,...116
Powered by FlippingBook