CONTROLLER Magazin 4/2019 - page 40

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mata kompatibel gemacht bzw. angepasst wer-
den, um anschließend auf der (Teil-)Prozess­
ebene aussagefähige Vergleiche anstellen zu
können. Dazu ist zunächst das Angebot des ex-
ternen Kontraktors einzuholen. Dieses folgt zu-
meist einem standardisierten Price-Break-
down-Schema, um die einzelnen vom beliefer-
ten Unternehmen vorgegebenen Mindestpositi-
onen der Kostenstruktur zu reflektieren und so
einen transparenten Stückkostensatz zu erhal-
ten, der als Vergleichsmaßstab für die interne
Kosteneffizienz dient, wofür diese allerdings
analog der Price-Breakdown-Struktur des Kon-
traktors in ihrer unternehmensinternen kosten-
rechnungsschema-basierten Struktur auf eine
vorgegebene Kostenvergleichsstruktur migriert
werden muss (vgl. Abbildung 3).
Die Kostenvergleichsstruktur folgt dabei der
Logik, dass diese nicht nur den Vergleich glei-
cher Kostenstrukturblöcke zwischen Unterneh-
men und Kontraktor ermöglicht, sondern zu-
gleich auch die Voraussetzung für den Prozess-
kostenvergleich auf Basis der Teilprozessebene
liefert, so dass dann auf Teilprozessebene nicht
nur die absoluten Kostenartenhöhen verglichen
werden können, sondern auch zwischen opti-
mierbaren und nicht optimierbaren Kostentrei-
bern differenziert werden kann, was gerade vor
dem Hintergrund von unternehmensinternen
regulatorischen Vorgaben tarifärer, betriebsver-
fassungsrechtlicher oder managementseitiger
Ende bei entsprechender tarifärer und betriebs-
verfassungsrechtlicher Einbindung des Unter-
nehmens häufig im Durchschnitt nur unwesent-
lich mehr als 200 Arbeitstage bzw. unter der
Voraussetzung einer 7,5-stündigen täglichen
Arbeitszeit ca. 1.500 Arbeitsstunden jährlich
zur Verfügung stehen.
Kostenvergleich und
Treiberanalysen
Um einen Vergleich zwischen der Eigenherstel-
lung und dem Fremdbezug zu ermöglichen,
müssen die Kalkulationsgrundlagen und -sche-
meist regelmäßig auftretenden Verluste einer
Anlage identifiziert und transparent gemacht
werden können. Im vorliegenden Beispiel zeigt
sich, dass weniger als 30 Prozent der ur-
sprünglich verfügbaren Zeit den Kundenbedarf
decken müssen.
Im Personalbereich ist diesbezüglich insbeson-
dere die Berechnung der für den Produktions-
prozess zur Verfügung stehenden Jahresanwe-
senheitszeit von Relevanz. Für deren Ermittlung
wird die Anzahl der Kalendertage um Wochen-
end- und bezahlte Feiertage sowie Urlaubs-
und durchschnittliche Krankheits- sowie sons-
tige Abwesenheitstage reduziert, so dass am
Autoren
Prof. Dr. Matthias Sure
ist Professor für Unternehmenssteuerung & Internationales
Management sowie Studiendekan Corporate Finance & Controlling,
an der Hochschule Fresenius, Köln.
E-Mail:
Mei Kee Sure, BA
Head of Finance & Accounting bei iSL Chemie GmbH & Co KG,
Kürten.
Abb. 3: Migration von Selbstkostenkalkulations-Schema und Price-Breakdown-Struktur auf ein Kostenvergleichsstrukturtemplate
Kostentreiberanalyse als Steuerungsinstrument
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