CONTROLLER Magazin 4/2019 - page 38

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Make-or-Buy-Fragestellungen gehören zum
Kernbereich des Managements von Produkti-
onsentscheidungen. Wichtig ist dabei eine fun-
dierte und transparente Entscheidungsbasis.
Diese kann erreicht werden durch harmonisier-
te und damit vergleichbare Prozess- und Kos-
tenstrukturen zwischen dem Unternehmen und
potenziellen Kontraktoren. Solche Strukturen
liefern die Voraussetzung für die Anwendung
von Kostentreiberanalysen, die zugleich auch
das Fundament für Prozess- und Kostenopti-
mierungen bieten, zumal sie zwischen opti-
mierbaren und nicht-optimierbaren Prozess-
kosten differenzieren, die auch für den Fall ei-
ner Ablehnung der Fremdvergabe realisierbare
interne Effizienzpotenziale offenlegen können.
Unter dieser Maßgabe ist die Anwendung der
Methodik der Prozesskostenrechnung eine
notwendige Bedingung, die allerdings auch vor
dem Hintergrund des Aufwandes ihrer Einfüh-
rung zu reflektieren ist.
Make-or-Buy-Entscheidungen nehmen im heu-
tigen Management-Alltag eine immer bedeu-
tendere Rolle ein, zumal der Trend zur Verlage-
rung von Produktionskapazitäten und -prozes-
sen sowie deren Übertragung auf Zulieferer
oder Kontraktoren ungebrochen erscheint. Oft-
mals fehlt es jedoch bei der Analyse zwischen
interner und externer Herstellung an einer be-
lastbaren, transparenten und objektiven Ver-
gleichsrechnung, was in der Realität zu verzerr-
ten Entscheidungsinformationen und damit
suboptimalen Entscheidungen führen kann.
Problematik einer
Make-or-Buy-Entscheidung
In diesem Zuge spielt das Produktionscontrol-
ling bei der Entscheidungsunterstützung eine
wichtige Rolle. Aufgabe des Produktionscon­
trollings ist es dabei, eine valide und transpa-
rente Darstellung des internen Herstellungs-
prozesses bereitzustellen sowie die prozessim-
manenten Kostentreiber herauszustellen und
im Vergleich mit dem externen Anbieter bzw.
Kontraktor zu bewerten. Erst eine solche Kos­
tentreiberanalyse kann einen transparenten
und fairen Vergleich zwischen internen und ex-
ternen Lösungen bieten, auch weil sie den Kos-
tenvergleich vor dem Hintergrund der internen
prozessualen, regulativen und betriebsverfas-
sungsrechtlichen Gegebenheiten mit denjeni-
gen des externen Anbieters objektiviert.
Der vorliegende Beitrag soll sich der Thematik
der Make-or-Buy-Entscheidungen im Produkti-
onsbereich widmen und dabei anhand von Bei-
spielrechnungen zu Kostentreiberanalysen aus
der betrieblichen Praxis Probleme und Lö-
sungsansätze zu dieser Thematik aufzeigen.
Dabei geht es einerseits um technische Ana­
lysen wie bspw. die Berechnung von Gesamt-
© Hyejin Kang – www.stock.adobe.com
Kostentreiberanalyse als Steuerungsinstrument
Kostentreiberanalyse als Steuerungsinstrument
Make-or-Buy-Entscheidungen in der Produktion
von Matthias Sure und Mei Kee Sure
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