CONTROLLER Magazin 4/2019 - page 29

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Technisch gesehen sind wir in den letzten
Jahren einen weiten Weg gegangen – über­
legen Sie nur, wie groß die Rechenleistung
eines PC vor zehn Jahren war und welche
Leistung es heute einfach zu mieten gibt
(Stichwort IaaS
1
). Doch viele Controller nutzen
die neuen Möglichkeiten oft nur, um riesige
Excel-Tabellen zu bauen, die sie dann beden-
kenlos in unterschiedlichen Versionen auf der
unerschöpflichen Datenhalde des Fileservers
ablegen. Die gestiegenen IT-Ressourcen kön-
nen sie nur dann effizient nutzen, wenn ein
Umdenken stattfindet – nicht nur im Control-
ling, auch in den Fachbereichen und Manage-
mentetagen! Heutzutage ist es normal, dass
das Risikomanagement eine Monte-Carlo-Simulation mit einer Million Szenarien auf
einem normalen Desktop-PC berechnet, war-
um nutzen wir diese Möglichkeiten nicht für
unsere Planung?
Eine Monte-Carlo-Simulation hat in der Pla-
nung viele Vorteile, unter anderem werden sub-
jektive Einflüsse reduziert oder sogar eliminiert.
Die vielen möglichen Ausprägungen einer un­
sicheren Zukunft werden durch den Zufall be-
stimmt und nicht mehr von menschlichen Ein-
schätzungen. In zahlreichen Durchläufen wer-
den die unterschiedlichen Varianten erstellt und
danach zu einem einzelnen Wahrscheinlich-
keitsszenario verdichtet. Daraus lassen sich am
Schluss Ergebnisbandbreiten ermitteln anstatt
nur eines einzelnen Planwertes.
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Doch das Um-
schwenken von der starren Festwertplanung
zur Bandbreitenplanung ist ein großer Schritt,
der trotz ausdauernder Überzeugungsarbeit oft
von den Empfängern abgelehnt wird. Als Zwi-
schenschritt auf dem Weg dahin könnte die
Planung jedoch zuerst auf eine treiberbasierte
Logik umgestellt werden. Dieser Schritt ist nicht
ganz so groß, eine treiberbasierte Planung er-
möglicht bereits szenariobasierte Planungen
und bietet einen Vorgeschmack auf die effizien-
te Anwendung von Monte-Carlo-Simulationen.
Alternativen zur herkömmlichen
Planung
In einer herkömmlichen Planung wird norma-
lerweise auf einem Bezugsjahr aufgesetzt und
die Zahlen für das nächste Jahr werden mit ei-
ner Wachstumsrate fortgeschrieben. Die wird
entweder aus einer Zielvorgabe abgeleitet
oder der Fachbereich entwickelt sie aufgrund
seiner Markteinschätzung. Dieses Verfahren
ist relativ statisch, daher rechnen einige Unter-
Die treiberbasierte Planung als Zwischenschritt
zur Bandbreitenplanung
von Florian Bliefert
© GIS – www.stock.adobe.com
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