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men zumeist keinen oder wenn, dann nur mar-
ginalen Einfluss auf die Kostentreiber haben
und dass die höheren Kosten im Vergleich zum
Kontraktor überwiegend auf regulatorische
Gründe der Tarifbindung, Betriebsverfassung,
Arbeitssicherheit oder auf management-indu-
zierte Qualitätsstandards zurückzuführen sind.
Im vorliegenden Fall geben die Kostentreiber
somit kaum Raum für interne Optimierung, so-
dass die Make-or-Buy-Entscheidung eher auf
die Gewichtung des Managements im Trade-off
zwischen einem kostengünstigeren deregulierten
Produktionsumfeld einerseits und höheren Qua-
litätsstandards in Verbindung mit Kapazitäts-
auslastungseffekten andererseits abzielen wird.
Literatur:
Gottmann, J. (2016): Produktionscontrolling –
Wertströme und Kosten optimieren, Wiesbaden.
Schäffer, U./Weber, J. (2005): Bereichscon
trolling: Funktionsspezifische Anwendungsfel-
der, Methoden und Instrumente.
Steven, M. (2016): Produktionscontrolling,
Stuttgart.
Personalkosten ein leichter Kostennachteil, wäh-
rend bei den kalkulatorischen Kosten ein Kos-
tenvorteil sichtbar wird, der aufgrund der Tatsa-
che entsteht, dass das analysierende Unterneh-
men im Gegensatz zum Kontraktor standardmä-
ßig nicht mit kalkulatorischen Kosten kalkuliert.
Schließlich ergibt sich ein weiterer Kostennach-
teil im Bereich der Dienstleistungs- und sonsti-
gen Nebenkosten, weil die entsprechenden
Overheads im analysierenden Unternehmen
analog den Arbeitskosten deutlich teurer zu Bu-
che schlagen als bei dem vergleichsweise güns-
tiger und schlanker operierenden Kontraktor.
Zusammenfassung
Insgesamt ergibt sich auf den ersten Blick ein
klares Bild der Kostenanalyse, wonach die
Fremdfertigung über den Kontraktor eindeutig
kostengünstiger ist. Bei exemplarischer An-
wendung der Kostentreiberanalyse in einem
Teilprozess zeigt sich jedoch, dass dies nicht
unbedingt Folge höherer Kosteneffizienz, son-
dern vornehmlich Konsequenz eines deutlich
deregulierteren Produktionsumfeldes ist.
Im Rahmen der Kostentreiberanalyse wird außer
dem evident, dass die Prozess- und Funktions
verantwortlichen im analysierenden Unterneh-
Taktzeit in der Fertigung des Kontraktors, der
die Taktzeit ohne betriebsverfassungsrecht
lichen Einfluss gestalten kann. Schließlich be-
trägt der Kostenvorteil des Kontraktors beim
Kostentreiber Arbeitskräfteeinsatz fast 50 Pro-
zent. Diese enorme Kostendifferenz rührt im
Wesentlichen daher, dass aus Gründen stren-
ger betriebsinterner Arbeits-, Kontroll- und Si-
cherheitsvorschriften im Prozess mehr Perso-
nal eingesetzt werden muss, obwohl aus Effizi-
enzsicht hier deutlich weniger Personaleinsatz
erforderlich bzw. ausreichend wäre.
Darüber hinaus zeigt sich im Teilprozess Mi-
schen ebenfalls eine substanzielle Differenz
zwischen den Maschinenkostensätzen pro
Stück/Einheit des analysierenden Unterneh-
mens und des potenziellen Kontraktors, wel-
cher Gegenstand des Kostenvergleichs ist, von
36 Prozent. Davon beträgt die Differenz im Be-
reich der Investitionskosten 17 Prozent, die
vornehmlich daher rührt, dass die Qualitäts
anforderungen und damit verbunden auch die
Bindung an bestimmte Herstellerfirmen im
Rahmen einer weltweiten Vereinheitlichung
und Standardisierung von Maschinen und An-
lagen höher ist als beim Kontraktor, was an
dieser Stelle zu einer signifikant höheren Kos-
tenposition führt. Bei der Betrachtung der
Taktzeit ergibt sich analog der Betrachtung der
… weitere Bilder auf Seite 46
Impressionen
vom Controller Congress 2019
MIT RÜCKENWIND
IN DIE ZUKUNFT!
Kostentreiberanalyse als Steuerungsinstrument