45
Die Analyse muss für jeden Anlagentyp neu
durchgeführt werden, weil sich die Parameter
stark unterscheiden können. So ist es durchaus
denkbar, dass bei anderen Anlagen die Verbes-
serung der Efficiency die beste Maßnahme dar-
stellt. Diese Form der Analysen muss regelmä-
ßig wiederholt werden, um auch in der Zukunft
sicherzustellen, dass an den Maßnahmen mit
der höchsten erwarteten Kosteneinsparung ge-
arbeitet wird.
Literatur
Götze, U.: Kostenrechnung und Kostenmana-
gement, 5. Auflage, Berlin, Heidelberg 2010.
Handelsblatt vom 16.4.2018: Tesla-Chef er-
klärt die Produktionsprobleme, in:
handelsblatt.com/unternehmen/industrie/auto
matisierte-produktion-tesla-chef-musk-erklaert-die-produktionsprobleme-beim-model-3/21178290.html ?ticket=ST-6226-IYXlaH-
11SIWnsxlL7Ee4-ap4
Hoberg, P. (2014): Sunk Cost im Entschei-
dungsprozess, in: Controllingportal:
html.
Hoberg, P. (2015a): Vollständige-Ermittlung-
sphraseid=4310778, seit 17.2.2015.
Hoberg, P. (2015b): Erweiterte Differenzme-
thode als Entscheidungshilfe in der Investitions-
rechnung, in: Betriebswirtschaft im Blickpunkt,
5/2015, S. 132-144.
Hoberg, P. (2018): Einheiten in der Investiti-
onsrechnung, in: Wisu, 47. Jg., 4/2018,
S. 468-474.
Varnholt, N., Hoberg, P., Gerhards, R., Wilms,
S.: Investitionsmanagement – Betriebswirt-
schaftliche Grundlagen und Umsetzung mit
SAP
®
, Berlin/Boston 2018.
Varnholt, N., Lebefromm, U., Hoberg, P.: Cont-
rolling – Betriebswirtschaftliche Grundlagen und
Anwendung mit SAP
®
ERP
®
, München 2012.
Wöhe, G., Döring, U.: Einführung in die Allge-
meine Betriebswirtschaftslehre, 26. Auflage,
München 2016.
Endergebnis zu erhalten. Insgesamt ergeben
sich für die Erhöhung der Taktrate monatliche
Einsparungen von 20.493 €/Monat gemäß Zei-
le 4. Sie übersteigen deutlich die in Abbildung 3
ermittelte monatliche Auszahlungsannuität von
10.062 €/Monat (Zeile 5), so dass ein Gesamt-
vorteil von 10.430 €/Monat bleibt. Isoliert be-
trachtet ist die Maßnahme „Erhöhung der Takt-
rate“ vorteilhaft, da sie monatlich hohe Über-
schüsse generiert.
Diese Überschüsse müssen aber nun mit den
monatlichen Einsparungen der anderen Maß-
nahmen verglichen werden. Für die Daten des
Beispiels zeigt sich, dass die Maßnahme „Re-
duktion Abfall“ mit 30.008 €/Monat die höchs-
ten Einsparungen bringt. Sie steht somit erst
einmal auf Platz 1. Die letzte Spalte der Abb.5
zeigt (Zeile 3), dass der Grund für die Vorteil-
haftigkeit hauptsächlich in den hohen Einspa-
rungen bei den Materialkosten liegt.
Schlussfolgerungen
Auf Basis der erarbeiteten Ergebnisse kann die
Priorisierung der Maßnahmen erfolgen, wobei
die Maßnahme „Reduktion Abfall“ zwar auf
Platz 1 steht, aber das Unternehmen nicht ver-
säumen sollte, Kombinationen von Maßnahmen
zu prüfen, wenn sie ähnliche Änderungen be-
treffen. Wenn die Maschinen umgebaut werden
müssen, um den Abfall zu reduzieren und dafür
zerlegt werden, ist zu fragen, ob dann nicht
gleich weitere Änderungen durchgeführt wer-
den sollten, welche durch zusätzliche Vorrich-
tungen dafür sorgen, dass der Personalbedarf
sinkt. Die Personalreduktion war ja die zweit-
beste Maßnahme. Mit solchen Analysen ist das
Unternehmen dann in der Lage, mögliche Maß-
nahmen zu priorisieren, damit die knappen
technischen Kapazitäten optimal eingesetzt
werden können.
die Verringerung des Ausschusses ermittelt.
Basis ist wieder die Menge von 4,8 Mio Stück
pro Monat. Generell muss mehr produziert
werden, um auf die gewünschte Anzahl an gu-
ten Stücken zu kommen. In der alten Welt mit
5 % Ausschuss erhält man die Bruttomenge
pro Monat (in ME
B
/M), indem man die ge-
wünschte Nettomenge pro Monat von 500 h/
Monat mal 9.600 ME/h durch (1-Ausschuss-
quote) dividiert, was 4.800.000/ 0,95 =
5.052.632 ME
B
/M ergibt. Nach der Erhöhung
der Taktrate sind durch den verringerten Aus-
schuss von 4,5% nur noch 5.026.178 ME
B
/M
notwendig. Bei Materialkosten von 0,5 €/ME
ergeben sich dann monatliche Einsparungen
aufgrund geringerer Ausschussmengen von
13.227 €/Monat (siehe Zeile 8 in Abbildung 4).
Im letzten Schritt werden in der Zeile 1 der Ab-
bildung 5 die eingesparten Personalkosten er-
mittelt. Sie ergeben sich dadurch, dass entwe-
der kürzer produziert oder dass weniger Perso-
nal an den Anlagen benötigt wird. Kalkuliert
werden sie, indem die neuen monatlichen Ar-
beitszeiten mit dem neuen Personalkostensatz
an der Maschine multipliziert werden. Dieser
Betrag wird mit den ursprünglichen Kosten aus
Abbilung 1 verglichen. Für die Erhöhung der
Taktrate ergibt sich dann:
∆PK = PK
alt
- PK
neu
in € pro Monat
∆PK = Differenz in den monatlichen Personal-
kosten in €/Monat
∆PK = 500 * 455 – 457,40 * 480 = 227.500
– 219.554 = 7.946 € pro Monat
Dieser Wert findet sich in Zeile 1 der Abbildung
5 wieder. Auch die weiteren finanziellen Wir-
kungen sind in Abbildung 5 aufgeführt. Da jetzt
alle Größen jeweils auf das Monatsende bezo-
gen sind, dürfen sie saldiert werden, um das
Abb. 5: Gesamtübersicht über die finanziellen Wirkungen
CM Juli / August 2019