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litativ beschrieben. Im unteren Teil des Steck-
briefes wird unter Next steps das weitere Vor-
gehen skizziert. Software tracking required
hält fest, ob nach Einschätzung der iTUBS
eine Überwachung der relevanten Größen bei
Hebung eines Potenzials nur mit der unter-
suchten Software möglich ist, oder ob vor-
handene Lösungen wie das SAP Business
Warehouse hierfür ausreichen. Im Feld As-
sessed by business wird schließlich doku-
mentiert, ob bereits eine eingehende Diskus-
sion des Ergebnisses mit dem jeweiligen
Fachbereich stattgefunden hat.
Schritt 4: Erfassung weiterer
qualitativer Bewertungsaspekte
Die in den vorherigen beiden Schritten ange-
sprochenen Kriterien zur Bewertung des Nut-
zens der Software adressieren noch nicht alle
eingangs abgeleiteten Ziele. So waren zur um-
fassenden Berücksichtigung der Sachziele
weitere, qualitative Bewertungsaspekte heran-
zuziehen. Sie lassen sich zum Teil projektunab-
hängig ableiten, zum Teil haben sie aber auch
software- bzw. unternehmensspezifischen
Charakter. Die wichtigsten dieser für unser Pro-
jekt relevanten Aspekte waren:
·
·
Bedienbarkeit der Software
·
·
Interpretationsbedarf der Ergebnisse
·
·
Notwendige Fähigkeiten der Anwender
·
·
Kommunikation mit dem Hersteller
·
·
Technische Implementierungshürden
·
·
Organisationale Implementierungshürden.
vorläufige Bewertung im Pro-
jektverlauf statt und wurde an-
schließend auf Basis sämtlicher
Erfahrungen am Projektende fi-
nalisiert. Die Bewertung erfolgte
durch die iTUBS unter Einbezie-
hung des bei Nordzucker vor-
handenen Expertenwissens.
Es ist wichtig, im Unternehmen
Transparenz über die Methode
der Bewertung und deren Sub-
jektivität zu schaffen, da Schät-
zungen über die Tragweite ei-
nes Zusammenhangs und über
mögliche Implikationen für das
Unternehmen i. d. R. mit erheblichen Unsicher-
heiten behaftet sind. Hierfür eignet sich der in
Abbildung 4 dargestellte Steckbrief für das
bereits hier gegebene Beispiel der Early Pay-
ments, welcher mit fiktiven Daten abgebildet
ist. Mit ihm lässt sich ein Bewertungsergebnis
nicht nur kompakt und standardisiert doku-
mentieren, sondern auch leicht kommunizie-
ren, diskutieren und ggf. anpassen.
Neben dem Bereich für die Angabe des Be-
wertungsergebnisses enthält der entwickelte
Steckbrief Felder für eine Reihe weiterer In-
formationen. Im oberen Teil gibt das Feld Indi-
cator den jeweiligen Analysegegenstand wie-
der, das Feld Impulse den die Untersuchung
initiierenden Akteur (das kann ein Business-
Analytics-Experte, ein Fachbereich des Un-
ternehmens oder die Software selbst sein). Im
Feld Findings wird das Analyseergebnis qua-
Es sollte herausgefunden werden, ob in signifi-
kantem Maßstab Zahlungen zu früh getätigt
wurden. Das Abstellen dieses Missstands hätte
zwar kaum direkte Earnings-Implikationen, wie
es z. B. systematisch zu hohe Einkaufspreise in
einzelnen Werken hätten, eine direkte unvor-
teilhafte Beeinflussung des Working Capitals
wäre allerdings gegeben. In Bezug auf die La-
bor Efficiency würden sich kaum Veränderun-
gen ergeben, und der Frage nach der Systema-
tic Relevance – also nach der Existenz von
Mustern im Zusammenhang mit Early Pay-
ments – müsste bei Vorliegen entsprechender
Indizien detaillierter nachgegangen werden.
Ferner ist es auch wichtig, die Ease of Analysis
festzuhalten, d. h. zu bewerten, wie (un)kompli-
ziert die betreffende Analyse mit der Software
war. Im Rahmen eines Overall Assessment ist
schließlich eine Gesamtbeurteilung der bis dato
gewonnenen Erkenntnisse, bezogen auf den je-
weiligen Analysegegenstand, vorzunehmen
(vgl. Abbildung 3).
Schritt 3: Bewertung auf der
Grundlage von Steckbriefen
Zur Abschätzung der Ausprägungen der fünf
vorgestellten Kriterien diente eine von 0 bis 5
Sterne reichende Skala, wobei Bewertungen
immer spezifisch für einzelne Analysegegen-
stände vorgenommen wurden. Die Vergabe von
0 (bzw. 5) Sternen besagt, dass kein (bzw. ein
sehr hoher) Ergebnisbeitrag durch die Nutzung
eines identifizierten Verbesserungspotenzials
erwartet wird. Die entsprechende Bewertung
für die einzelnen Analysegegenstände fand als
Autoren
Prof. Dr. Heinz Ahn
ist Leiter des Instituts für Controlling und Unternehmensrech-
nung an der Technischen Universität Braunschweig und akade-
mischer Leiter des Technologietransferzentrums Center for
Performance Management in der Innovationsgesellschaft der
TU Braunschweig mbH (iTUBS).
E-Mail:
Philipp Klüver, M.Sc., MBA
ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Controlling
und Unternehmensrechnung an der Technischen Universität
Braunschweig und Senior Consultant beim Center for Perfor-
mance Management in der Innovationsgesellschaft der TU
Braunschweig mbH (iTUBS).
E-Mail:
Abb. 3: Kriterien zur Bewertung einzelner Analysegegenstände
Zielorientierte Softwarebewertung