Controller Magazin 1/2018 - page 86

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Industrie 4.0 – ein Begriff, der nicht nur in der
Politik, sondern auch in Unternehmen derzeit
häufig diskutiert wird. Als eines der Teilpro-
jekte des Bundesministeriums für Bildung und
Forschung im Gesamtkontext der Hightech-
Strategie für Deutschland, stellt
Industrie 4.0
einen Oberbegriff für Konzepte und Tech-
niken mit digitalen Fundamenten dar
(vgl.
Bundesministerium für Wirtschaft und For-
schung, 2006). Eine einheitliche Definition ist
aufgrund des Novitätsgrades indes nicht zu
finden. Beschrieben wird sie jedoch als vierte
industrielle Revolution – und das noch vor ihrer
Beendigung.
Industrie 4.0 und Controlling
Vielfach stellt Industrie 4.0 einen übergeordne-
ten Rahmen für Elemente wie die Smart Factory,
Cyber-Physische Systeme oder das Internet der
Dinge dar. Mit ihr geht die Veränderung von
Fertigungs- und Kommunikationsmöglichkeiten
sowie eine allumfassende Beeinflussung gan-
zer Geschäftsmodelle einher (vgl. Kagermann/
Wahlster/Helbig, 2013, S. 18). Durch die Auf-
nahme der Industrie 4.0 in Produktions- und
Logistikprozesse erwarten Politik und For-
schung, einen Mehrwert für die Geschäftsmo-
delle zu erreichen. Neue Technologien, Prozes-
se, ganze Geschäftsmodelle oder Dienstleis-
tungen ermöglichen eine neuartige, veränderte
Steuerung der gesamten Wertschöpfungskette.
Digitalisierung und Automatisierung verhelfen
zur Vernetzung aller Akteure und Komponenten
sowie zur Bereitstellung von in Echtzeit über-
mittelten Informationen, um Wertschöpfungs-
potentiale zu generieren.
Sofern Industrie 4.0 eine Revolution darstellt,
ist sie als Veränderungsprozess zu betrachten.
Eine Prognose für den Ausgang dieses
Prozesses kann derzeit kaum erstellt wer-
den
(vgl. dazu Singh, 2015, S. 9). Jedoch be-
inhalten revolutionäre Prozesse stets besondere
Herausforderungen sowie Chancen und Risi-
ken. Diese lassen sich meist aber nur im
Nachhinein analysieren. Wie verhält es sich
mit der Revolution „Industrie 4.0“? Ihr Ende ist
nicht absehbar und doch stellt sie die Beein-
flussung ganzer Wertschöpfungsketten und
Geschäftsmodelle dar. Damit sind nicht nur die
Logistik- und Fertigungsbereiche, sondern alle
Elemente eines Unternehmens von einer Ver-
änderung betroffen.
Wertschöpfungsorientiertes Controlling
Hinsichtlich der Aufrechterhaltung der Wert-
schöpfung im Unternehmen nimmt das
Controlling eine besondere Stellung ein. Als
Führungsunterstützungsfunktion ist das
wertschöpfungsorientierte Controlling für die
Ingangsetzung und Aufrechterhaltung des
Wertschöpfungskreislaufs verantwortlich (vgl.
Industrie 4.0 – Neue Herausforderungen
für den Controller?
von Wolfgang Becker, Eva Reitelshöfer und Alwin-Edmund Prainer
Industrie 4.0 – Neue Herausforderungen für den Controller?
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