Controller Magazin 1/2018 - page 78

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Risikokultur im Unternehmen. Ein wichtiger
Baustein auf dem Weg zur verbesserten Unter-
nehmenskultur ist ein klares Bekenntnis der
Unternehmensführung zum transparenten und
proaktiven Umgang mit Risiken und eine Ver-
deutlichung des Mehrwerts von Risikomana-
gement. Risikomanagement-Schulungen für
relevante Mitarbeiter können neben weiteren
Punkten die Risikokultur ebenfalls positiv be-
einflussen. Entscheidend ist letztlich, die Ak-
zeptanz der involvierten Mitarbeiter für das
Thema zu gewinnen. Dazu bedarf es in der
Operationalisierung des Risikomanagements
pragmatischer Lösungen für die Mitarbeiter
wie z. B. anwenderfreundliche Risikomanage-
ment-Softwarelösungen.
Aufwertung der Risikomanagement-
Funktion
Aufgrund seiner Risikomanagement-Metho-
denkompetenz und seiner Kenntnisse der Un-
ternehmensrisiken erscheint die Entwicklung
des Risikomanagers zum Business Partner im
Sinne eines internen Risikomanagement-Be-
raters hilfreich. Die vorhandene Risikoma-
nagement-Methodenkompetenz kann bei-
spielsweise zur Einbettung von Risikomanage-
ment-Elementen in Steuerungsprozesse des
Unternehmens (z. B. Projektmanagement)
oder für die Evaluierung spezieller Bedro-
hungsszenarien genutzt werden. Ferner eig-
net sich der Risikomanager aufgrund seiner
Kenntnisse der Unternehmensrisiken als
wichtiger Inputgeber bei der Erstellung von
Entscheidungsvorlagen für das Top-Manage-
ment. Die Erweiterung des Aufgabenspekt-
rums der Risikomanagement-Funktion über
bisweilen sehr administrativ geprägte Tätig-
keiten hinaus hat bei einigen Unternehmen
bereits eingesetzt und wird sich tendenziell
weiter intensivieren.
Verbesserte Nutzung des RMS für die
Unternehmenssteuerung
Die Umfrageergebnisse zeigen: Die Bedeutung
des Risikomanagements für die Unterneh-
menssteuerung ist grundsätzlich erkannt.
Gleichzeitig lassen sich Ansätze zur besseren
Nutzung des Risikomanagements im Rahmen
grund seiner Flexibilität kann der Standard neben
Prüfungszwecken auch zur Weiterentwicklung
des gesamten RMS sowie einzelner Teilbereiche
genutzt werden. Zu diesen Teilbereichen kön-
nen Risikomanagement-Subsysteme (z. B. das
Projektrisikomanagement oder das Supply
Chain Risk Management) sowie einzelne RMS-
Grundelemente (z. B. die Risikokultur) zählen.
Die Einsatzmöglichkeiten des IDW PS 981 zur
Optimierung des Risikomanagements über Prü-
fungszwecke hinaus dürften insbesondere für
Unternehmensleitungen und Risikomanage-
ment-Funktionen von Interesse sein.
Zukünftige Handlungsfelder zur
Weiterentwicklung von RMS
Auf Basis der Studienergebnisse und der ge-
führten Gespräche mit den Studienteilnehmern
lassen sich folgende voraussichtliche Hand-
lungsfelder zur Weiterentwicklung von RMS
deutscher Industrieunternehmen in den nächs-
ten Jahren ableiten:
Stärkung der Risikomanagementkultur
Zahlreiche Teilnehmer sehen Handlungsbedarf
und Optimierungspotenzial hinsichtlich der
Prüfung von RMS identifiziert. Zwecks Hebung
der erkannten Optimierungspotenziale planen
38,0% der Teilnehmer eine Überarbeitung ih-
res RMS in Anlehnung am neuen IDW PS 981
und 13,0% eine Prüfung des RMS nach IDW
PS 981 bereits innerhalb der nächsten 12 Mo-
nate. Gemessen an den Erfahrungen mit der
Einführung vergleichbarer Standards, z. B. des
IDW PS 980 zur Prüfung von Compliance Ma-
nagement Systemen, sind diese Angaben als
Zeichen für eine zu erwartende Etablierung des
IDW PS 981 als RMS-Prüfungsstandard der
Wahl anzusehen.
In Kombination mit der Anwendung der weiteren
IDW PS zur Prüfung von Corporate Governance
Systemen kann der IDW PS 981 somit einen
wichtigen Beitrag zur Wahrnehmung der Über-
wachungspflichten von Aufsichtsräten gemäß
§ 107 Abs. 3 AktG in Bezug auf die Corporate
Governance im Unternehmen leisten. Der über-
wiegende Teil der befragten Unternehmen er-
wartet in diesem Zusammenhang eine Reduzie-
rung der Haftungsrisiken als Folge einer RMS-
Prüfung gemäß IDW PS 981. Der Standard
deckt alle wesentlichen Anforderungen und Ele-
mente eines RMS ab und ist kompatibel zu allen
gängigen Risikomanagement-Rahmenwerken
als Grundlage des eingerichteten RMS
14
. Auf-
Abb. 9: Involvierte Funktionen zur Weiterentwicklung des RMS
Abb. 10: Vorgaben als Rahmen für das Risikomanagement
Frage: Welche Vorgaben bilden den Rahmen Ihres RMS?
24,5%
47,2%
88,7%
96,2%
Interne Regeln und Vorschriften
Externe Gesetze und Verordnungen
Einseitige Selbstverpflichtungen
Externe Vorgaben
auf vertraglicher Basis
Quo vadis Risikomanagement?
1...,68,69,70,71,72,73,74,75,76,77 79,80,81,82,83,84,85,86,87,88,...116
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