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          aber hinsichtlich der sinnvollen Strukturierung
        
        
          vor erhebliche Herausforderungen. Um solche
        
        
          Daten sinnvoll zu integrieren, müssen sie struk-
        
        
          turell vollkommen anders behandelt werden: So
        
        
          sind im Webportal eines Handelsunternehmens
        
        
          die einzelnen Messpunkte (z. B. es wurde Arti-
        
        
          kel xyz angeklickt) bedingt interessant. Auch
        
        
          hochaggregierte Daten (jeder Kunde klickt im
        
        
          Schnitt 3 Artikel an) sind begrenzt hilfreich. Ziel
        
        
          wäre in diesem Fall vielmehr die Analyse von
        
        
          Suchen, Lesen und anschließender Kaufent-
        
        
          scheidung. Eine solche strategische Nutzung
        
        
          dieser Datengrundlagen steht bei vielen Unter-
        
        
          nehmen allerdings erst am Anfang. Gleichwohl
        
        
          wird die Attraktivität dieses bislang ungenutz-
        
        
          ten Potentials als sehr hoch eingeschätzt (Seu-
        
        
          fert/Treitz 2016).
        
        
          Für die aus einzelnen Datenquellen erschlosse-
        
        
          nen Daten hat sich vielfach als hilfreich erwie-
        
        
          sen, diese als Rohinformationen in Informati-
        
        
          onsspeicher zu überführen, um anschließend
        
        
          vernetzt, analysiert und nutzbar gemacht wer-
        
        
          den zu können. Entscheidend ist dabei, das
        
        
          richtige Maß an Datengranularität zu erhalten.
        
        
          Zwar erfordert ein sehr hoher Detaillierungs-
        
        
          grad der Daten u. U. alternative Speichertech-
        
        
          nologien, allerdings ist eine hohe Datengranula-
        
        
          rität häufig auch Voraussetzung für die sinn-
        
        
          volle Nutzung moderner, sog. Advanced-Ana-
        
        
          lytics-Verfahren. Aus diesem Grund bietet es
        
        
          sich häufig an, Rohdaten neu zu strukturieren,
        
        
          in einer anderen Form zu präsentieren oder in
        
        
          andere Speicherformen, wie z. B. Big Data Sto-
        
        
          rages oder cloud-basierte Daten-Plattformen,
        
        
          zu überführen.
        
        
          
            Analytics
          
        
        
          Die Nutzbarmachung der Rohinformationen
        
        
          erfolgt i. d. R. unter Einbezug analytischer Ver-
        
        
          fahren. Während sich in den Unternehmen die
        
        
          Nutzung mehrdimensionaler Entscheidungs-
        
        
          modelle (OLAP) zwischenzeitlich gut etabliert
        
        
          hat,
        
        
          steht die Nutzung sog. Advanced Ana-
        
        
          lytics in vielen Unternehmen erst am An-
        
        
          fang
        
        
          . Unabhängig davon wird der Nutzung
        
        
          dieser Verfahren, z. B. für Ursache-Wirkungs-
        
        
          analysen (Kausalanalytik) oder Vorhersagen
        
        
          (Prognoseanalytik/Predictive Analytics) bzw.
        
        
          Simulationen ein sehr hohes Potential zuge-
        
        
          sprochen.
        
        
          Systeme wie z. B. SAP oder Data Warehouses
        
        
          zurückgreifen. Selektiv bedeutet dabei, dass
        
        
          entweder spontan einzelne Vorgänge betrach-
        
        
          tet werden, wie z. B. eine einzelne Rechnung.
        
        
          Oder man versucht sich einen Überblick zu ver-
        
        
          schaffen, indem Daten zu Kennzahlen verdich-
        
        
          tet werden, also Umsatzzahlen eines Monats.
        
        
          Durch die massive Digitalisierung kommen je-
        
        
          doch völlig neue Datengrundlagen hinzu. Diese
        
        
          neuen Quellen, wie z. B. Sensordaten oder So-
        
        
          cial-Web-Daten, ermöglichen einen Zugriff auf
        
        
          unverdichtete, sehr detaillierte – d. h. granulare
        
        
          – Daten. Sie stellen die Unternehmen ange-
        
        
          sichts der Masse (Datenvolumina), mehr noch
        
        
          Der Zugriff auf diese Rohdaten, die Vernetzung
        
        
          mit weiteren Daten sowie die eigentliche Analy-
        
        
          se nehmen weitere Zeit in Anspruch (Analysis
        
        
          Latency). Die Aufbereitung der Analyseergeb-
        
        
          nisse und deren Umsetzung in Entscheidung
        
        
          bindet schließlich weitere wertvolle Zeit (Decis-
        
        
          ion Latency).
        
        
          
            Granulare Datenhaltung und
          
        
        
          
            Geschäftsprozessinformationen
          
        
        
          Die Forschung zeigt, dass viele Unternehmen
        
        
          bislang primär selektiv auf interne operative
        
        
          
            Abb. 1: Latency Modell – (Hackathorn 2002)
          
        
        
          
            Abb. 2: Business Intelligence und Analytics Plattformen (in Anlehnung an Sallam et. al. 2017)
          
        
        
          
            Herausforderungen und Potentiale im Bereich Daten und Analytics