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          Haben Sie sich schon einmal die Frage gestellt,
        
        
          was das eigentliche
        
        
          Ziel einer Strategieent-
        
        
          wicklung
        
        
          sein sollte? Für die meisten passt
        
        
          wohl die Antwort, dass man damit dem Unter-
        
        
          nehmen die
        
        
          Basis für nachhaltigen Erfolg
        
        
          schaffen möchte, möglichst dauerhaft und mit
        
        
          überdurchschnittlicher Profitabilität. Um das zu
        
        
          erreichen, muss man im Vergleich zu den Wett-
        
        
          bewerbern besser sein, einen Wettbewerbsvor-
        
        
          teil aufweisen. Zweck der Strategieentwicklung
        
        
          muss also die Erzeugung bzw. der Ausbau von
        
        
          Wettbewerbsvorteilen sein.
        
        
          Wettbewerbsvorteile
        
        
          sind Merkmale
        
        
          (z. B. Fähigkeiten oder Eigenschaften des
        
        
          Produkts oder der Dienstleistung), die der
        
        
          Kunde als bedeutend einschätzt und von
        
        
          diesem wahrgenommen werden, die sich
        
        
          durch eine gewisse Dauerhaftigkeit aus-
        
        
          zeichnen und die der Wettbewerber nicht
        
        
          gleichwertig vorweisen kann.
        
        
          Um herauszufinden, was ein Wettbewerbsvorteil
        
        
          des eigenen Unternehmens ist bzw. sein kann,
        
        
          sind Analysen in drei Blickrichtungen nötig:
        
        
          ·
        
        
          Kunden- bzw. Marktanalysen
        
        
          ·
        
        
          Wettbewerbs- und Umfeldanalysen
        
        
          ·
        
        
          Unternehmensinterne Analysen
        
        
          
            Bedürfnisse der Kunden
          
        
        
          
            bilden die Grundlage
          
        
        
          Es muss verstanden werden, was das Bedürf-
        
        
          nis der Kunden ist, wie sich das Bedürfnis der
        
        
          Zielgruppen verändert, wohin es sich entwi-
        
        
          ckelt. Trends sollen frühzeitig wahrgenommen
        
        
          oder vielleicht sogar selbst gesetzt werden.
        
        
          Um Bedürfnisse spezifisch ermitteln zu kön-
        
        
          nen, ist eine Gliederung in Zielsegmente vor-
        
        
          zunehmen. Z. B. wäre ein Fahrrad für alle sehr
        
        
          unspezifisch, konzentriert man sich allerdings
        
        
          auf die Zielgruppe der Senioren im Stadtver-
        
        
          kehr, kann die Entwicklung eines Senioren-City-
        
        
          Bikes auf die konkreten Bedürfnisse zuge-
        
        
          schnitten werden. Um bewusst die erfolgs-
        
        
          bringenden Zielgruppen auswählen zu können,
        
        
          sind Größe und Dynamik des Segments (Wachs-
        
        
          tum, Stagnation, Schrumpfung, verändert sich
        
        
          die Zielgruppe?) sowie weitere Attraktivitäts-
        
        
          faktoren zu ermitteln.
        
        
          
            Wettbewerbsanalyse
          
        
        
          
            ermöglicht die Positionierung
          
        
        
          Der zweite Blick gilt den Wettbewerbern. Wie
        
        
          gut sind diese bei der Befriedigung der Bedürf-
        
        
          nisse der Kunden, wie schätzen wir deren Fä-
        
        
          higkeiten und Möglichkeiten ein und wie wer-
        
        
          den sich diese wohl entwickeln? Welche neuen
        
        
          Wettbewerber könnten in den Markt eindrin-
        
        
          gen, können diese gefährlich werden? Welche
        
        
          Stärken haben sie und auch welche Schwä-
        
        
          chen? Was können wir von ihnen lernen? Bei
        
        
          der Bedienung welcher Zielgruppen haben wir
        
        
          Vorteile gegenüber den Wettbewerbern? Bei
        
        
          der Strategiefindung sollen natürlich jene Stra-
        
        
          tegien ausgewählt werden, bei denen das eige-
        
        
          ne Unternehmen im Vergleich zu den relevanten
        
        
          Konkurrenten einen Wettbewerbsvorteil hat
        
        
          oder haben kann. Das Kompetenzportfolio er-
        
        
          möglicht eine Verdeutlichung der eigenen Posi-
        
        
          tionierung.
        
        
          Im
        
        
          Kompetenzportfolio
        
        
          (vgl. Abbildung 1)
        
        
          bildet die
        
        
          Innovationsfähigkeit
        
        
          (=Differenzie-
        
        
          rung gegenüber dem Wettbewerber) die
        
        
          x-Achse und die
        
        
          Marktfähigkeit
        
        
          (vom Kunden
        
        
          wahrgenommene Differenzierung) die y-Achse.
        
        
          Im rechten unteren Quadranten sind jene Kom-
        
        
          petenzen einsortiert, die die Konkurrenz nicht
        
        
          hat, dem Kunden allerdings auch (noch) nicht
        
        
          bekannt sind. Diese sogenannten
        
        
          Schrittma-
        
        
          cherkompetenzen bilden das Zukunftspo-
        
        
          tenzial
        
        
          . Das könnte ein neues innovatives
        
        
          Produkt sein, wie beispielsweise eine neue An-
        
        
          triebsmethode für Fahrzeuge, die konkurrenz-
        
        
          lose Eigenschaften aufweist. Wenn diese
        
        
          Innovation vermarktet, dem Kunden also be-
        
        
          kannt gemacht wird, wandert sie im Portfolio in
        
        
          den Quadranten senkrecht nach oben. Dies ist
        
        
          unser Zielquadrant, denn dort
        
        
          wirken die
        
        
          Kompetenzen als Kernkompetenzen
        
        
          und
        
        
          bringen den gewünschten
        
        
          Wettbewerbsvor-
        
        
          teil
        
        
          . Wenn auch der Wettbewerber diese Fä-
        
        
          
            Strategieentwicklung als
          
        
        
          
            fortwährender Prozess
          
        
        
          von Markus Kottbauer
        
        
          
            Strategieentwicklung als fortwährender Prozess