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          im Prozess vorzunehmen. Voraussetzung
        
        
          hierfür ist die Bereitschaft und die nötige or-
        
        
          ganisatorische Befugnis der Verantwortlichen,
        
        
          messbare Veränderungen der Leistungsgrö-
        
        
          ßen herbeizuführen.
        
        
          ·
        
        
          Messbar und konsistent
        
        
          Der Zielerreichungsgrad muss sauber und ge-
        
        
          nau in Form von Zahlen abbildbar sein. Auf
        
        
          diese Weise ist
        
        
          eine vergleichende Zeitrei-
        
        
          henanalyse möglich
        
        
          , um Entwicklungsver-
        
        
          läufe und -tendenzen zu erkennen. Insbeson-
        
        
          dere im Hinblick auf Verlagerungsentschei-
        
        
          dungen und Kapazitätsplanungen sind bei-
        
        
          spielsweise Zeitreihenvergleiche zwischen
        
        
          einzelnen Werken und Fertigungsabteilungen
        
        
          wesentlich. Weiterhin sollten die Daten kon-
        
        
          sistent sein, und jederzeit unter gleichen Be-
        
        
          dingungen darstellbar. Ein Datawarehouse
        
        
          dient hierfür als Grundlage.
        
        
          ·
        
        
          Aktuell und zuverlässig
        
        
          Eine Steuerung mit KPIs ist nur dann sinnvoll,
        
        
          wenn die Informationen zeitnah und aktuell zur
        
        
          Verfügung stehen. Bei der Auswahl der KPIs ist
        
        
          darauf zu achten, dass sich aus den Rohdaten
        
        
          möglichst automatisiert per System
        
        
          oder
        
        
          ohne großen manuellen Aufwand aufschluss-
        
        
          reiche Informationen ermitteln lassen. In stark
        
        
          automatisierten Prozessen werden die Produk-
        
        
          tionsdaten direkt aus der Maschinensteuerung
        
        
          ausgelesen und stehen somit in Echtzeit zur
        
        
          Verfügung.
        
        
          ·
        
        
          Ausgewogen und überschaubar
        
        
          Oftmals reichen in der Praxis wenige KPIs aus,
        
        
          um die wesentlichen Sachverhalte zu erfassen.
        
        
          Es ist also dringend davon abzuraten, Kenn-
        
        
          zahlenfriedhöfe zu bilden. Vielmehr ist der In-
        
        
          formationsbedarf so abzustimmen, dass der
        
        
          verantwortliche Manager mit einem Blick die
        
        
          Lage erkennen kann. Zudem ist insgesamt
        
        
          eine ausgewogene Mischung zwischen
        
        
          Früh- und Spätindikatoren anzustreben
        
        
          ,
        
        
          um potentielle Risiken und Veränderungen im
        
        
          Steuerungsumfeld direkt zu erfassen. KPIs mit
        
        
          Frühwarnindikator sind die treibenden Fakto-
        
        
          ren der zukünftigen Leistung im Produktions-
        
        
          system. Spätindikatoren sind in der Regel
        
        
          nachgelagerte Kennzahlen. Sie dokumentieren
        
        
          die monetäre Auswirkung der erbrachten Pro-
        
        
          duktionsleistung.
        
        
          
            Auswahl geeigneter KPIs
          
        
        
          Bei der systematischen Auswahl geeigneter In-
        
        
          dikatoren geht es darum, die wesentlichen KPIs
        
        
          für die Steuerung des Geschäftsmodells zu fin-
        
        
          den.
        
        
          Dies erfordert zunächst eine genaue
        
        
          Kenntnis darüber, wie in den Fertigungs-
        
        
          prozessen Werte geschaffen werden
        
        
          , die
        
        
          sich positiv auf das Unternehmensergebnis
        
        
          auswirken. Abgeleitet aus Vision und Unterneh-
        
        
          mensstrategie sind zuerst die kritischen Er-
        
        
          folgsfaktoren, die zur Erreichung der strategi-
        
        
          schen Unternehmensziele maßgeblich sind, zu
        
        
          identifizieren. Auf der Grundlage der kritischen
        
        
          Erfolgsfaktoren werden anschließend Produk-
        
        
          tionsziele definiert, die mit den Prozessen in der
        
        
          Fertigung verknüpft sind.
        
        
          Von der Vision zur Prozessebene
        
        
          Die Ableitung von der Vision zu den KPIs auf
        
        
          Prozessebene könnte beispielhaft wie folgt aus-
        
        
          sehen:
        
        
          ·
        
        
          Vision: „Wir wollen europaweit
        
        
          der führende Anbieter für Produkt XY sein“
        
        
          ·
        
        
          Strategie: Kostenführer
        
        
          ·
        
        
          Kritische Erfolgsfaktoren (Wie erreichen
        
        
          wir das?): Hohe Wertschöpfungstiefe,
        
        
          hohe Automatisierung und Produktivität,
        
        
          Rationalisierung in Produktionsanlagen
        
        
          ·
        
        
          Produktionsziele: Reduzierung Häufigkeit
        
        
          Störungen und Störzeiten, Reduzierung
        
        
          Rüstdauer, Einhaltung der Vorgabezeiten
        
        
          ·
        
        
          KPIs im Verpackungsprozess: Anlagen-
        
        
          verfügbarkeit [%], Ist-Produktion [Anzahl],
        
        
          Ist-Takt [Beutel / Minute]
        
        
          Es wird also eine direkte Verbindung zwischen
        
        
          Unternehmensstrategie, Erfolgsfaktoren und
        
        
          Schlüsselindikatoren geschaffen (Kaskadie-
        
        
          rungseffekt). Anders als bei losgelösten Einzel-
        
        
          kennzahlen entsteht auf diese Weise eine sach-
        
        
          logische Verknüpfung zwischen strategischer
        
        
          und operativer Ebene. Dadurch erhöht sich die
        
        
          Steuerungslogik der Kennzahlen insgesamt,
        
        
          und der Nutzen für die Entscheidungsfindung
        
        
          des Managements nimmt deutlich zu, weil auch
        
        
          die Schlüsselaktivitäten auf Prozessebene be-
        
        
          rücksichtigt werden.
        
        
          Einteilung der KPIs mit Hilfe
        
        
          der Portfoliotechnik
        
        
          In der Unternehmenspraxis hat sich die Portfo-
        
        
          liotechnik als sinnvolles Unterstützungsinstru-
        
        
          ment durchgesetzt. Die Zuordnung der KPIs in
        
        
          die Quadranten erfolgt durch die Abfrage eines
        
        
          Kriterienkatalogs. Um eine auswertbare und
        
        
          valide Einordnung zu erhalten, sollten grund-
        
        
          sätzlich alle Prozessbeteiligten in der Ferti-
        
        
          
            Abb. 1: Portfolio-Matrix zur Auswahl geeigneter KPIs
          
        
        
          
            CM Januar / Februar 2018