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          tergrundgeschichte, so gestaltet sich die fol-
        
        
          gende personelle und kulturelle Integration
        
        
          deutlich schwieriger.
        
        
          Aktive Gestaltung der neuen
        
        
          Unternehmenskultur
        
        
          In der Integrationsphase gilt es, die Mitarbeiter
        
        
          zusammenzuführen und in Abhängigkeit des
        
        
          gewählten Integrationsansatzes die neue Un-
        
        
          ternehmenskultur aktiv und partizipativ zu ge-
        
        
          stalten. Die Abläufe und Meilensteine des über-
        
        
          geordneten M&A-Prozesses sollten eng mit
        
        
          den begleiteten kulturellen Maßnahmen verwo-
        
        
          ben sein. Die Top-Down Kommunikation nimmt
        
        
          ab, vielmehr sollten vermehrt interaktive Inter-
        
        
          ventionen wie z. B. Kulturforen, World Cafés
        
        
          und diverse systemische Instrumente einge-
        
        
          setzt werden.
        
        
          Ziel ist es, Mitarbeiter und
        
        
          Führungskräfte auf breiter Basis zu befähi-
        
        
          gen, aktiv die neue Unternehmenskultur
        
        
          mitzugestalten und sich in die neue Organi-
        
        
          sation einzubringen.
        
        
          Wird dies erreicht, so
        
        
          steigert dies den Erfolg von Veränderungspro-
        
        
          jekten laut dem McKinsey Global Survey on
        
        
          Transformational Change (2014) deutlich. Viele
        
        
          Manager haben in dieser Phase Probleme damit,
        
        
          die Gestaltungshoheit aus der Hand zu geben
        
        
          und eine dezentralisierte Auseinandersetzung
        
        
          mit und Gestaltung von der neuen Unterneh-
        
        
          menskultur zuzulassen. Wesentliche Aufgabe
        
        
          des Führungsteams ist es, solche Hürden der
        
        
          Veränderung zu identifizieren und zu beseitigen,
        
        
          z. B. durch geeignete Personalentwicklungs-
        
        
          das neue Unternehmen, personelle Führung
        
        
          der Integration etc.) und der Integrationsblue-
        
        
          print (Vorstellung der organisatorischen Verän-
        
        
          derungen, Meilensteine etc.). Es sollten mög-
        
        
          lichst viele verschiedene Kommunikationsmittel
        
        
          zum Einsatz kommen. Generell gilt, dass nicht
        
        
          zu viel kommuniziert werden kann, solange die
        
        
          Konsistenz der Informationen sichergestellt ist.
        
        
          Abbildung 6 stellt idealtypische Elemente dar.
        
        
          Ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist, dass das
        
        
          Management sich Diskussionen und Ängs-
        
        
          ten der Mitarbeiter stellt und diesen auf Au-
        
        
          genhöhe begegnet.
        
        
          Menschen stehen Verän-
        
        
          derungen grundsätzlich kritisch gegenüber.
        
        
          Wird dies nicht ernst genommen und aktiv in
        
        
          der Kommunikation berücksichtigt, z. B. über
        
        
          emotionale, visionsgeleitete Botschaften des
        
        
          Top Managements mit einer konsistenten Hin-
        
        
          tungsgrad zu schaffen, d. h. das Kommunika-
        
        
          tionskonzept unter Nutzung der Ergebnisse der
        
        
          Cultural Due Diligence bezüglich Aktionen, Per-
        
        
          sonen und Budgets etc. zu konkretisieren. Ein
        
        
          häufiger Fehler bei M&A-Aktivitäten ist, dass
        
        
          Mitarbeiter und Führungskräfte des akquirier-
        
        
          ten Unternehmens nach der Veröffentlichung
        
        
          sehr unzureichend und viel zu spät über Details
        
        
          des Deals informiert werden. In dieser kriti-
        
        
          schen Zeit brodelt die Gerüchteküche und die
        
        
          Kommunikation kann sich verselbstständigen.
        
        
          Damit verliert das Management die Deutungs-
        
        
          hoheit über die M&A-Transaktion. Um einer sol-
        
        
          chen Entwicklung vorzubeugen, hat der Kom-
        
        
          munikationsplan detaillierte, zeitnahe, konsis-
        
        
          tente und zielgruppengerechte Kommunika-
        
        
          tionsmaßnahmen vorzusehen. Zentrale Themen
        
        
          sind hierbei die Integrationsstrategie (Vision für
        
        
          
            Abb. 6: Idealtypische Kommunikationsmaßnahmen in den vier Wochen nach Veröffentlichung
          
        
        
          
            Abb. 7: Die fünf „kulturellen” Erfolgsfaktoren für erfolgreiche M&A
          
        
        
          
            CM Januar / Februar 2018