Controller Magazin 1/2018 - page 52

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hoc-Analysen viel Zeit. Die IT hat dazu vorher
mit dem Bereitstellen des Data Warehouse, des
Business-Intelligence-Systems, der Reporting-
Tools und der Self-Service-Abfragen die ent-
sprechenden Voraussetzungen geschaffen.
Fachliche Anwender aus dem Fuhrparkma-
nagement können nun personalisierte Berichte
sowie analytische Abfragen (Erstellen von Ad-
hoc-Berichten, Definition und Abfrage von
Kennzahlen) eigenständig erstellen und entlas-
ten damit zugleich den IT-Mitarbeiter, der sich
auf andere Aufgaben konzentrieren kann. Zu-
dem besteht die Möglichkeit, externe Daten
z. B. aus der Marktforschung, dem CRM oder
den vorgelagerten, kundenbezogenen ERP-
Systemen einfach im Self Service zu integrie-
ren. Da die Anwender häufig nicht technisch
versiert sind, muss die Self-Service-BI-Anwen-
dung über die Benutzeroberfläche intuitiv und
einfach zu bedienen sein. Somit werden Endan-
wender vom einfachen Nutzer zum Experten.
Tabelau oder QlikView stehen für derartige Self
Service Analyse- und Reporting-Systeme. Die
assoziative In-Memory-Suchtechnologie analy-
siert Daten und liefert dem Anwender Erkennt-
nisse und Einblicke in seine Geschäftsdaten.
Die Datenspeicherung in QlikView basiert auf
einer multidimensionalen Datenbank, die im Ar-
beitsspeicher gehalten wird, und bietet OLAP-
Funktionalität. Es ist unbestritten, dass auch im
Bereich des Fuhrparkreportings IT-Legacy-
Systeme mit ihrer typisch großen Anzahl an
Vorsystemen eine der größten Barrieren für
schnelle Reaktionen sind. Self Service-BI-
Systeme helfen, diese Barrieren zu umgehen.
Datenschutz und -sicherheit
Datenschutz- und Datensicherheitsanforde-
rungen spielen bei dem signifikant erweiterten
Datenvolumen eine herausragende Rolle. Da-
bei muss vor allem die neue EU-Datenschutz-
grundverordnung, die im Mai 2018 in Kraft
tritt, im Vertrag mit den Telematik-Dienstleis-
tern berücksichtigt werden. Mit der Verarbei-
tung der Fahrzeugidentifikationsnummer sind
die Dienstwagen einem Fahrer zuordenbar,
daher geht es in der Regel um die Verarbei-
tung personenbezogener Daten. Die Ziele der
EU-DSGVO sind der Schutz der Grundrechte
und Grundfreiheiten natürlicher Personen und
Self Service
Fuhrparkmanager oder Fachmitarbeiter in ex-
ternen Fuhrpark- oder Leasingunternehmen
müssen immer mehr – heterogene – Informati-
onen in immer kürzerer Zeit verarbeiten und
analysieren. In der Vergangenheit war es häufig
so, dass die Daten-Analysten mit ihren Anfor-
derungen an die IT-Abteilung herangetreten
sind. Die IT-Kollegen stellten dann den Fachab-
teilungen das benötigte Datenmaterial bereit.
Mit dem Self-Service-Ansatz ändert sich das.
Self Service ist ein Ansatz zur Datenanalyse,
bei dem Anwender aus den Fachabteilungen
eigenständig und weitgehend unabhängig von
der IT-Abteilung auf wichtige Fuhrparkinforma-
tionen zugreifen und diese analysieren. Das
spart vor allem bei zeitlich befristeten oder Ad-
Dies ändert sich insbesondere durch die im vo-
rigen Kapitel dargestellten Echtzeitdaten, die
sich via App oder per Portalzugriff direkt an den
Fahrer richten. Produkte, wie das telematik-
basierte, finanzamtkonforme Fahrtenbuch, müs-
sen sogar regulatorische Anforderungen der
Finanzämter erfüllen: Nach dem Parken erschei-
nen alle neuen Fahrten in der Fahrtenbuch-
App, mobil und in einem Portal auf dem PC. Die
Übertragung der Fahrtenbuchdaten übernimmt
die sogenannte Blackbox, die im Auto verbaut
wurde, mit ihrer integrierten SIM-Karte.
Weitere Berichte, die sich direkt an den Fahrer
richten, sind die bereits dargestellten Reports
zum Fahrverhalten in Verbindung mit einem
Scoring und Benchmarking sowohl von inter-
nen, aber auch externen Vergleichsgruppen,
ein Schadenreporting vor allem via Portal-
zugriff und ein Reporting zum Thema voraus-
schauende Wartung, das über entsprechende
Alerts verfügt.
Vorteile auch für Leasing- und
Fuhrparkunternehmen
Leasing- und Fuhrparkmanagementunterneh-
men werden selbst aber auch Empfänger von
Berichten. Über die genaue Aufzeichnung ge-
fahrener Kilometer ist das Leasingunternehmen
viel besser und punktgenauer in der Lage, An-
gebote an Fuhrparkmanager und Fahrer zu
richten, wenn die vereinbarten Kilometer im
gängigen Kilometerabrechnungsmodell über-
oder unterschritten wurden. Individuelle Rest-
werte lassen sich überwachen und auch die
Sicherstellung wird vereinfacht. Darüber hinaus
ermöglichen die telematikbasierten Echtzeitda-
ten überhaupt erst Leasingmodelle wie „pay as
you drive“ oder Versicherungstarife wie „pay
how you drive“.
Autor
Dipl.-Kfm. Andreas Bölscher
ist Geschäftsführer der ManagementTeam Unternehmensbe-
ratung GmbH, Mainz – München.
E-Mail:
Tel.: 089 82 97 93 45
Abb. 6: Anwendung zur Analyse des Fahrstils in
Verbindung mit einer Karte und einem Verlaufs-
diagramm zur Geschwindigkeit
Controlling von PKW-Flotten
1...,42,43,44,45,46,47,48,49,50,51 53,54,55,56,57,58,59,60,61,62,...116
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