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          der BVG in
        
        
          Anlehnung an das Wirkungsstu-
        
        
          fenmodell
        
        
          5
        
        
          Ziele und Ergebnisse erfasst.
        
        
          Als
        
        
          Input
        
        
          werden die Stunden der beteiligten
        
        
          MitarbeiterInnen sowie externe Dienstleis-
        
        
          tungskosten (bspw. Agenturen) und Media-
        
        
          kosten erfasst und geplant. Der Kommunikati-
        
        
          onsbereich erstellt dann mit diesem Input ver-
        
        
          schiedene
        
        
          Produkte
        
        
          : z. B. großflächige Plakate
        
        
          für die Wahrnehmung am Straßenrand und auf
        
        
          U-Bahnhöfen, Banner auf online Kanälen wie
        
        
          Facebook, Twitter und Instagram. Mit der Pro-
        
        
          duktplanung einher geht die Bestimmung von
        
        
          Zielgrößen zur
        
        
          Reichweite
        
        
          : Wie viele Men-
        
        
          schen können potentiell über jeden der ange-
        
        
          sprochenen Kanäle erreicht werden? Beson-
        
        
          ders herausfordernd ist der folgende Schritt zur
        
        
          Ableitung einer möglichen
        
        
          Wirkung
        
        
          auf die er-
        
        
          reichten Menschen: Welcher Anteil der erreich-
        
        
          ten Menschen wird die vom Unternehmen zu
        
        
          vermittelnde Botschaft wahrnehmen? Und mit
        
        
          welcher Wahrscheinlichkeit führt diese Wahr-
        
        
          nehmung dann zum Handeln in der Form eines
        
        
          Abo-Kaufes? Die Anzahl der daraus prognosti-
        
        
          zierten neuen Abo-Kunden ist die Grundlage für
        
        
          die Berechnung des wirtschaftlichen
        
        
          Ergeb-
        
        
          nisses
        
        
          . Da davon auszugehen ist, dass nicht
        
        
          alle Neu-Kunden im Kampagnenzeitraum der
        
        
          Kampagne zuzurechnen sind, erfolgt vorab eine
        
        
          Bereinigung um das Normalniveau. Das Nor-
        
        
          malniveau ist die rechnerische, aus den Erfah-
        
        
          rungen der Vorjahre abgeleitete Zahl von Neu-
        
        
          kunden, die sich auch ohne Kommunikations-
        
        
          maßnahme zum Kauf entschieden haben. Die-
        
        
          se bereinigte Neu-Kundenzahl wird mit dem
        
        
          durchschnittlichen Produktpreis multipliziert
        
        
          und auf die durchschnittliche Customer Life-
        
        
          time hochgerechnet. Wanderungsbewegungen
        
        
          von anderen Produkten werden rechnerisch
        
        
          eliminiert (sog. Kannibalisierungskosten) und
        
        
          abschließend die Erträge mit dem einmaligen
        
        
          
            Die Abonnentenkampagne der BVG
          
        
        
          Die Imagekampagne war die Basis für zahlrei-
        
        
          che Teilkampagnen, wie z. B. die Abonnenten-
        
        
          kampagne zur Gewinnung von Neuabonnenten
        
        
          in verschiedenen Segmenten. Abgeleitet aus
        
        
          dem unternehmensstrategischen Ziel „Mehr
        
        
          und zufriedenere Fahrgäste“, wurde als eines
        
        
          der wichtigsten Marketingziele die Erhöhung
        
        
          der Abonnentenanzahl definiert. Am bedeu-
        
        
          tendsten ist dabei die Bewerbung des Um-
        
        
          weltkartenabonnements mit einem Budget im
        
        
          unteren einstelligen Millionenbereich. Diese
        
        
          Kampagne findet stets im Herbst statt.
        
        
          Im Laufe der Zeit hat sich die Kampagne zur Be-
        
        
          werbung des Umweltkartenabonnements von
        
        
          einer Marketingmaßnahme mit der Auslobung
        
        
          von Prämien für einen Abonnementabschluss
        
        
          stärker zu einer Kommunikationsmaßnahme ge-
        
        
          wandelt. Im Fokus steht nun eher die Kommuni-
        
        
          kation der preislichen Vorteile eines Abonne-
        
        
          ments gegenüber einem Ticketkauf im Bartarif.
        
        
          Dafür werden hauptsächlich Plakatwerbung, An-
        
        
          zeigenwerbung in Tageszeitungen und Banner-
        
        
          schaltungen im Internet sowie Filme für Kino und
        
        
          Soziale Medien genutzt. Die Kommunikation er-
        
        
          folgt in Anlehnung an die Tonalität und Bildspra-
        
        
          che der Imagekampagne. Der Hauptgrund ist,
        
        
          die Bekanntheit und positive Einstellung gegen-
        
        
          über der BVG zu nutzen und durch die Produkt-
        
        
          werbung zu monetarisieren. Dadurch gibt es
        
        
          kaum eine trennscharfe Abgrenzung zwischen
        
        
          der Imagekampagne und der Produktkampagne.
        
        
          
            Steuerung
          
        
        
          
            einer Abonnentenkampagne
          
        
        
          Um eine Bewertung der Wirtschaftlichkeit einer
        
        
          Kampagne vornehmen zu können, werden bei
        
        
          gen in der Wertschöpfung der BVG (z. B. Zunah-
        
        
          me der Abonnenten) erreicht werden. Daneben
        
        
          sind weitere Effekte der Imagekampagne im
        
        
          Unternehmen an vielen Stellen spürbar. Mehr
        
        
          und insbesondere junge BerlinerInnen möchten
        
        
          für die BVG arbeiten – die Attraktivität als Ar-
        
        
          beitgeber steigt. Die Beschäftigten fühlen sich
        
        
          stärker mit ihrem Unternehmen verbunden und
        
        
          verweisen auf eine gestiegene Motivation. Dar-
        
        
          aus ergeben sich „Mitnahmeeffekte“ mit einer
        
        
          positiven Wirkung auf die Wertschöpfung, wie
        
        
          z. B. geringere Kosten im Recruitment, geringe-
        
        
          rer Krankenstand usw..
        
        
          Zu Beginn der Imagekampagne wurde im
        
        
          Jahr 2014 eine Nullmessung des Images
        
        
          vorgenommen.
        
        
          Darin wurden Image-Attribute
        
        
          der BVG abgefragt, repräsentiert durch Begriffe,
        
        
          wie fortschrittlich, sympathisch, weltoffen und
        
        
          wirtschaftlich handelnd. Im Rahmen einer DNA
        
        
          Markenmessung (2016) wurden unter anderem
        
        
          die Rubriken Coolness, Dynamik und Humor
        
        
          identifiziert, die
        
        
          seither zweimonatlich evalu-
        
        
          iert und die Änderungen beobachtet
        
        
          werden.
        
        
          Durch die Kampagne ergaben sich signifikante
        
        
          Änderungen in der Wahrnehmung der BVG zu-
        
        
          gunsten von frech, selbstironisch, jung, humor-
        
        
          voll, innovativ und modern, die auch von den
        
        
          Befragten als positiv aufgefasst werden.
        
        
          Das „coole“ Image als öffentlicher Nahver-
        
        
          kehrsanbieter bewegt die Menschen häufiger,
        
        
          in den sogenannten Umweltverbund (ÖPNV,
        
        
          Fahrrad) zu wechseln.
        
        
          Diesen Effekt sicht-
        
        
          und steuerbar zu machen sowie monetär
        
        
          zu bewerten, ist u. a. eine Aufgabe des
        
        
          Kommunikations-Controllings.
        
        
          Die BVG
        
        
          setzte dabei zunächst eine vom Fachkreis Kom-
        
        
          munikations-Controlling des ICV entwickelte
        
        
          Methode ein, ohne das gesamte Grundmodell
        
        
          für Kommunikation zu nutzen.
        
        
          3
        
        
          Exkurs Image
        
        
          „Image (im Sinne von Unternehmensimage) bezeichnet die Vorstellung, die ein Individuum von einem Unternehmen hat. Die damit verbundenen
        
        
          Attribute reflektieren den momentanen Status der Information, Bewertung und Emotion einer Person im Hinblick auf das Unternehmen.
        
        
          Images
        
        
          entstehen immer dann, wenn eine Organisation und ein Individuum in Kontakt kommen.
        
        
          Ein solcher Kontakt kann direkt (persönliches
        
        
          Erleben = Customer Experience/Customer Journey) oder indirekt (z. B. durch (Soziale)Medien, Werbung, das private oder berufliche Umfeld) zu-
        
        
          stande kommen. Insofern können Unternehmen ihren Intentionen gemäß (auch kurzfristig) Einfluss nehmen, ihr Image aber keinesfalls kontrol-
        
        
          lieren. Dieses kann im Extremfall sogar von rein äußeren Ereignissen geprägt werden, die das Unternehmen „vor sich hertreiben“. Images ent-
        
        
          stehen und verändern sich spontan, weshalb sie ereignisgetrieben sind und nur einen Teil der vom Unternehmen intendierten Wahrnehmungs-
        
        
          aspekte (oft nur eine einzige Dimension) reflektieren“.
        
        
          4
        
        
          
            Imagekampagne – das rockt!