CONTROLLER Magazin 2/2018 - page 82

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In manchen Köpfen und Unternehmen hat sich
ein schlechter Ruf des Controllings festgesetzt.
Das liegt an vielen verschiedenen Faktoren: An
erster Stelle kommt die Tatsache zum Tragen,
dass in der Praxis die konkreten Aufgaben des
Controllings nicht ganz klar sind.
Klischee versus Wirklichkeit
Gerade im deutschsprachigen Raum verbinden
Mitarbeiter und auch Führungskräfte mit dem
Begriff „Controlling“ schnell das ähnlich klin-
gende Wort „Kontrolle“ aus der eigenen Spra-
che. Der englische Begriff „to control“ bedeutet
hier jedoch nicht „kontrollieren“, sondern eher
„steuern“ oder „lenken“. So kommt es zu dem
Umstand, dass die Aufgaben von Controlling
und Revision munter vermischt werden und in
Skepsis gegenüber dem Controlling als solches
enden. Auch täuscht der angelsächsische Ur-
sprung über den Fakt hinweg, dass in diesem
Raum der Begriff „IT-Controlling“ nicht etab-
liert ist. Fragestellungen, die hierzulande mit
dem Begriff „IT-Controlling“ in Verbindung ste-
hen, fasst der englischsprachige Raum unter
den Begriffen „IT performance management“,
„IT performance measurement“ oder „IT/IS
evaluation“ zusammen.
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Problem hausgemacht?
Revision und Controlling haben ganz unter-
schiedliche Zielsetzungen: Die Revision küm-
mert sich um „Ordnung“, während das Control-
ling für den Unternehmenserfolg oder konkret
für den IT-Erfolg sorgen soll. Im Vergleich zur
Revision, die dem Prinzip der „korrekten Erfas-
sung“ folgt, arbeitet ein erfolgreiches Control-
ling nach dem Prinzip der „richtigen Handlung“.
Zu dieser Verwechslung tragen einige Control-
ler allerdings nicht ganz unwesentlich durch ihr
Auftreten bei, da sie den anderen Mitarbeitern
gegenüber weniger als Unterstützer, sondern
vielmehr als „Exekutor“ und Entscheider über
Wohl und Wehe des Projektes auftreten. Oft
scheint sich der Controller dieser einschüch-
ternden und demotivierenden Wirkung nicht
bewusst zu sein. Dabei bleibt der Nutzen eines
angemessenen Controllings zweifellos wichtig
für den Erfolg der Unternehmens-IT.
Was also
leistet gutes Controlling, um der IT einen
echten Mehrwert zu liefern und bei der Be-
wältigung der täglichen Herausforderun-
gen zu helfen?
Oder um sogar langfristig zu
motivieren? In der Praxis liefert das IT-Control-
IT-Controlling als Motivationsfaktor
Ist das wirklich so verrückt, wie es klingt?
von Nico Kroker und Martin Beims
IT-Controlling als Motivationsfaktor
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