CONTROLLER Magazin 2/2018 - page 83

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ling dem IT-Management wichtige Informatio-
nen und Trigger für die Steuerung der IT.
Reichweite und Wirkungsbereich
Der Controller muss organisatorisch eingebun-
den agieren – sowohl innerhalb strategischer
als auch operativer Prozesse. Hierbei herrscht
eine klare Aufgabenverteilung: Der Manager
hat Entscheidungsverantwortung, unter die Zu-
ständigkeit des Controllers fällt die Informati-
onsversorgung und das Steuerungssystem
selbst. Nur durch das Zusammenwirken beider
Bereiche sieht sich das IT-Controlling in der
Lage, positiv auf die Unternehmensprozesse
einzuwirken. Generell umfasst IT-Controlling
mehrere Einsatzbereiche: Zum einen das Con-
trolling der Informationstechnik, zum anderen
das der betrieblichen Informationssysteme und
der Informationsverarbeitung im Unternehmen.
Die Aufgabenbereiche des IT-Controllings las-
sen sich nicht scharf von den anderen Berei-
chen eines Unternehmens trennen – nahezu
überall gibt es Schnittstellen wie beispielsweise
zum Informationsmanagement, Linienmanage-
ment und zur Unternehmensführung.
Ein erfolg-
reiches IT-Controlling muss stets funktions-
und bereichsübergreifend ausgerichtet sein.
Wie sich dies in der unternehmerischen Praxis
ausprägt, wie beispielsweise Schwerpunkte,
Aufgabenfelder und Instrumente zum Einsatz
kommen, gestaltet sich von Unternehmen zu
Unternehmen höchst unterschiedlich.
Was steuert der IT-Controller?
Zentrale Aufgabe des IT-Controllings ist die
Wahrnehmung der Koordinationsfunktion.
Controller überbrücken Kommunikations- und
Kulturbarrieren zwischen technischen und be-
triebswirtschaftlichen Aspekten. Sie agieren
im besten Falle als Dienstleister an den
Schnittstellen von Informationsmanagement,
Unternehmenscontrolling und Unternehmens-
führung. Darüber hinaus ergeben sich noch
weitere Geltungsbereiche wie die Moderato-
ren-, Planungs-, Steuerungsfunktion des In-
formationsmanagements sowie die Wirt-
schaftlichkeitsbeurteilung von IT-Investitionen
und IT-Einsatz. Controlling umfasst immer
operative, administrative und strategische Auf-
gaben. Darunter fällt die Sicherstellung der
wechselseitigen Abstimmung der Unterneh-
mensziele mit den IT-Zielen sowie der Unter-
nehmensstrategie mit der IT-Strategie. Darü-
ber hinaus spielen auch die Budgetierung, IT-
Kennzahlen- und IT-Frühwarnsysteme eine
wichtige Rolle. Aus der Schnittstellenfunktion
des IT-Controllings lassen sich die zentralen
Steuerungsobjekte ableiten. Im Bereich des
Informationsmanagements betrifft das Con-
trolling beispielsweise IT-Projekte, -Systeme,
-Services, -Standards, -Organisation und
-Personal. Aus dem reinen Controllingbereich
werden folgende Steuerungsobjekte betrach-
tet: Erfolgsbeitrag der IT, IT-Berichtswesen,
-Budget, -Leistungen, -Risiken und -Chancen.
Als weitere Steuerungsobjekte aus der Unter-
nehmensführung kommen die IT-gestützten
Geschäftsprozesse, IT-Ziele, IT-Strategie und
IT-Governance hinzu.
Klassische Aufgabenbereiche
Das IT-Controlling gliedert sich in das Unterneh-
menscontrolling ein und steuert die IT-Organi-
sation im Idealfall in fünf Aufgabenbereichen:
1
.
IT-Portfolio-Controlling/
IT-Service-Controlling
Befasst sich mit der Betrachtung des gesamten
Leistungsumfangs der IT im Zusammenhang
mit den dazu relevanten Vereinbarungen in
Richtung Kunde. Hier werden auch IT-Service-
kosten, die IT-Service-Preisbildung sowie der
Nutzungsgrad und das Absatzvolumen der an-
gebotenen IT-Leistungen betrachtet.
2. IT-Projekt-Controlling
Die erste Herausforderung in diesem Aufga-
benbereich ist eine sinnvolle Definition der
Kriterien eines Projektes. Hier kann das IT-
Controlling mit der Definition von Anforderun-
gen unterstützen. Daraus abgeleitet sollten in
der Praxis die in Abbildung 2 dargestellten, all-
gemeinen Controlling-Aufgaben Bestandteil
des Projektmanagements sein. Letztlich geht
es wie immer darum, dass Projekte in time, in
budget und in quality abgeschlossen werden.
3. IT-Infrastruktur-Controlling
Beschäftigt sich mit der effizienten Gestaltung
von Architekturen sowie dem angemessenen
Ressourceneinsatz bei der Nutzung von Mitar-
beiterfähigkeiten sowie technischen Funktio-
nen. Die Steuerung von Sourcing-Entscheidun-
gen sowie der Umgang mit Schatten-IT spielen
hier ebenfalls eine Rolle.
4. IT-Produkt-Controlling
Dieser Aufgabenbereich betrachtet den Lebens-
zyklus der technischen Systeme inklusive der
nötigen Lizenzen. Hier geht es um die Frage,
welche Kriterien zu Neuanschaffungen, Erwei-
terungen, Reparaturen oder Austausch führen
und wie Assets finanziert werden sollen.
5. IT-Prozess-Controlling
IT-Prozess-Controlling befasst sich mit der
Steuerung aller IT-Abläufe: Wie gut funktionie-
ren die etablierten Prozesse und wann gilt ein
Prozess als erfolgreich implementiert? Welchen
Abläufen wird besondere Aufmerksamkeit ge-
widmet und wie lässt sich die Zielerreichung
und die Wirtschaftlichkeit steuern?
Das IT-Controlling muss in seiner täglichen
Arbeit den genannten fünf Aufgabenbereichen
gerecht werden und dafür Sorge tragen, dass
die Mitarbeiter die Ergebnisse als schlüssig ak-
zeptieren. Dies setzt eine gute Kommunikati-
onsfähigkeit und eine gute Menschenkenntnis
voraus. Nur so kann das IT-Controlling eine
echte Motivation zum Handeln induzieren.
IT-Controlling-Instrumente
Vielfältige Verfahren und Techniken kommen
in der Praxis des IT-Controllings zum Einsatz –
jedes Unternehmen hat hier seine eigenen be-
vorzugten Mittel. Aber auf einige grundlegen-
de Verfahren greift die Mehrheit zurück: seien
es die erweiterten Kostenartenrechnungen
wie Total-Cost-of-Ownership-Ansätze, Wirt-
schaftlichkeitsrechnungen wie zum Beispiel
das Konzept der erweiterten Wirtschaftlich-
keit, IT-Kennzahlensysteme oder Vergleichs-
rechnungen. Eine weitere vielgenutzte Metho-
de ist die Portfolio-Analyse. Mit ihrer Hilfe
lässt sich die IT-Landschaft in einer höheren
Abstraktion betrachten: Das schon bestehen-
de IT-Gesamtportfolio lässt sich grundlegend
analysieren. Einzelne Projekte können für eine
bessere Analyse in Teilportfolios aufgeteilt
werden. Neben der Analyse des Gesamtport-
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