CONTROLLER Magazin 2/2018 - page 84

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arbeitet das IT-Controlling ins Leere.
Daher
müssen die Verantwortlichen eine klare Zielori-
entierung in der Unternehmensphilosophie und
in allen Projektarbeiten verankern. Controller
wirken daher letztendlich auf die Führungsebe-
ne ein, verbindliche IT-Ziele festzulegen. Effek-
tives Controlling sorgt darüber hinaus für die
Transparenz der Vorhaben und hinterfragt so-
wie relativiert gegebenenfalls bereits etablierte
Ziele. IT-Controlling liefert dem Unternehmen
wirksame Planungs-, Bewertungs- und Füh-
rungsinstrumente zur Zielerreichung. Mit Hilfe
dieser Instrumente lassen sich beispielsweise
die IT-Leistungen mit den Bedarfsträgern ab-
stimmen oder die Wettbewerbsstärke des IT-
Leistungsangebots hinsichtlich Wirtschaftlich-
keit, Qualität und Zuverlässigkeit verbessern.
Nur so kann die Managementebene die IT-Leis-
tungsprozesse steuern und an die Dynamik der
Geschäftsprozesse mit Hilfe zahlreicher techni-
scher und organisatorischer Details anpassen
(vgl. Abbildung 1).
Echter Nutzen aus dem
IT-Controlling:
1. Die IT erhält konkrete Informationen
zu ihrem aktuellen Leistungsstand.
2. Abweichungen von definierten Zielen
oder Meilensteinen werden erkannt.
3. Die Akteure werden zu zielführenden
Maßnahmen motiviert.
Der erste Punkt ist selbsterklärend, hier geht es
um korrektes Feststellen und Messen des Sta-
tus quo, orientiert an vorab definierten Mess-
größen. Durch die Informationen zum aktuellen
Leistungsstand wird den IT-Mitarbeitern er-
sichtlich, welchen Wertbeitrag sie zum Unter-
nehmenserfolg leisten. Die Leistungen und
Kosten der IT erscheinen transparenter, die IT-
Ressourcen lassen sich zielgerichteter einset-
zen, die Planung von IT-Budgets vereinfacht
sich. Langfristig steigt die Zufriedenheit der
Kunden und damit letztlich auch die der Mitar-
beiter. Punkt zwei bedarf dagegen einiger Vor-
aussetzungen, ohne die das IT-Controlling sich
schwertut, konkrete Ergebnisse zu liefern.
Ohne diesen Bezugsrahmen ist die Erkennung
willkürlich und abhängig von der persönlichen
Wahrnehmung des jeweiligen Controllers.
Erweiterung der Optionen über die reinen fi-
nanziellen Kennzahlen hinaus lässt sich die
einseitige Ausrichtung auf nur eine Dimension
verhindern.
Ziele des IT-Controllings
Instrumente und Techniken können ihre Wir-
kung nur entfalten, wenn sich die IT-Control-
lingziele grundsätzlich an den Unterneh-
menszielen ausrichten. Oberstes Ziel jedes
Controllings ist die Sicherstellung der Effektivi-
tät und die Wirksamkeit in Bezug auf die defi-
nierten Zielvorstellungen sowie deren Wirt-
schaftlichkeit. Ein erfolgreiches Controlling ge-
währleistet, dass die Unternehmensziele mit
möglichst geringem wirtschaftlichen Aufwand
erreichbar sind.
Ohne eine klare Zielvorgabe
folios kommt häufig auch ein Sollportfolio zum
Einsatz, in dem der Controller die bestehen-
den IT-Strategien und gleichzeitig die Umwelt-
bedingungen berücksichtigt. Wirtschaftlich-
keitsrechnungen setzt das Controlling zur
Prüfung der Rentabilität von Projekten ein.
Aus Investitionen, Kosten und Gewinnen las-
sen sich hierbei wirtschaftliche Kennzahlen
des jeweiligen Projektes ermitteln. Verwen-
dung finden diese Daten z. B. in einer IT-Ba-
lanced-Scorecard, die die Umsetzung strate-
gischer Vorhaben auf der operativen Ebene
überwacht. Hiermit lässt sich die Vision und
Strategie eines Unternehmens aus vier oder
mehr Perspektiven abbilden: Klassische Per-
spektiven sind Finanzen, Kunden, Prozesse
und Mitarbeiter/Potenziale. Die Ziele der Per-
spektiven ordnet das Controlling nach Vorga-
ben, Kennzahlen und Maßnahmen. Mit dieser
Autoren
Nico Kroker
verfügt über langjährige Erfahrung als Produktmanager, ver-
antwortlicher Prozessmanager und als Managementberater.
Bis zur Gründung der aretas GmbH war er als Senior Manage-
ment Consultant und Trainer aktiv. Neben seinen Aufgaben
als Managementberater verantwortet Nico Kroker die Themen
Finanzen und Controlling bei der aretas GmbH.
Martin Beims
ist Impulsgeber für Service-Management und Service-Innova-
tion. Er ist einer der Geschäftsführer der aretas GmbH in
Aschaffenburg, die er gemeinsam mit Dr. Roland Fleischer und
Nico Kroker gründete. Bis zur Unternehmensgründung war er
in führenden Beratungsunternehmen für Service-Manage-
ment als Berater und Trainer tätig. Er ist Autor des Bestsellers
„IT-Service Management in der Praxis mit ITIL“.
Abb. 1: Ziele und Werkzeuge
IT-Controlling als Motivationsfaktor
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