CONTROLLER Magazin 2/2018 - page 47

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Weiterhin werden Kostentreiber definiert, die
die Häufigkeiten aller Leistungsprozesse ab-
bilden. Die Summe bilden die Gesamtkosten
der Erbringung der Verfügbarkeitsgarantie.
Eine Excel-Tabelle dient dem Controller zur
übersichtlichen Dateneingabe und erlaubt
eine einfache Nutzung des Modells.
Das Partialmodell zur Analyse der Service-
Levels ist notwendig, da die Kosten der Verfüg-
barkeitsgarantie vom entsprechenden Service-
Level abhängig sind, bspw. durch die zu zah-
lende Pönalsumme bei Nichterreichung des
definierten Service-Levels. Die Berechnungs-
formel des Service-Levels sieht zunächst die
Berechnung der im Jahr verfügbaren Kapazität
des Anbieters sowie die benötigte Kapazität
der auszuführenden Arbeiten für das jeweilige
Jahr vor (siehe Abbildung 6, rechte Seite).
Durch die Wiederholhäufigkeit der einzelnen
Prozesse ist, in Verbindung mit der jeweiligen
Prozessdauer eines jeden Prozesses, die benö-
tigte Kapazität bekannt.
Auf Basis der Ausfallquoten werden zunächst
die erwarteten Instandsetzungsprozesse ku-
muliert, priorisiert und von der freien Kapazität
subtrahiert. Anschließend wird die benötigte
Kapazität für Wartung und Inspektion von der
verfügbaren Restkapazität abgezogen. Bei ei-
nem positiven Ergebnis ist das Service-Level
linke Seite). Durch die Immaterialität von Dienst-
leistungen lassen sich übliche Ansätze aus der
Produktionstheorie nur begrenzt auf Dienstleis-
tungen anwenden. Der Ansatz der Dienstleis-
tungsproduktion greift dieses Defizit auf und
bietet einen Rahmen für den Erstellungsprozess
von Dienstleistungen. Die drei Phasen des
Dienstleistungsproduktionsmodells sind: Input,
Transformation und Output. Der Input wird über
eine Reihe von Ressourcen dargestellt (Arbeits-
kraft, Investitionsgüter, materielle Güter wie
Ausrüstung und Ersatzteile, sowie das Objekt,
an dem die Dienstleistung durchgeführt wird).
Die Phase der Transformation wird über die ein-
zelnen Leistungsprozesse (Wartung, Inspektion,
Instandsetzung, Verbesserung, Fahrten) darge-
stellt. Der Output bildet als Ergebnis die erfolg-
reichen Dienstleistungen (bspw. reparierte Ma-
schine) (Schuh et al., 2016).
Das Dienstleistungsproduktionsmodell
stellt somit den Rahmen für die Prozess-
kostenrechnung.
Die Ressourcen ermögli-
chen die Festlegung des Prozesskostensat-
zes. Als Input benötigt das Modell für die Be-
rechnung der Prozesskosten u. a. den Stun-
densatz der eingesetzten Servicetechniker
sowie die jeweilige Prozessdauer (bestehend
aus Anfahrtsdauer und der Prozesszeit). Zu-
sätzlich werden die Mobilitätskosten für jeden
Prozess durch eine Pauschale berücksichtigt.
tern sowie die hohe Komplexität des Modells.
Um das komplexe Simulationsmodell schließ-
lich für den Controller in der betrieblichen Praxis
anwendbar zu machen, wurde ein Software-
demonstrator entwickelt.
Ermittlung der Preisuntergrenze
anhand der Analyse der Kosten
Die Analyse der Kosten ist der zweite elemen-
tare Bestandteil der Preisfindung für Verfüg-
barkeitsgarantien. Nur durch eine belastbare
Prognose der entstehenden Kosten im vertrag-
lich vereinbarten Garantiezeitraum ist eine er-
gebnisoptimierende Preisfindung möglich. Zur
Analyse der Kosten wurde im Rahmen des
„PreisFinder“-Verfahrens ein System Dyna-
mics-Simulationsmodell entwickelt, welches
das dynamische Wechselspiel zwischen den
Gesamtkosten und dem jeweiligen Servicelevel
abbildet. Dieses besteht aus zwei Partialmo-
dellen – ein Modell zur Kostenberechnung und
ein Modell zur Analyse der Service-Levels.
Die 3 Phasen des Dienstleistungsmodells
Die Kostenrechnung des Modells verbindet die
Prozesskostenrechnung mit dem Dienstleis-
tungsproduktionsmodell (siehe Abbildung 6,
Abb. 6: Partialmodelle der Kostenrechnung und des Servicelevels zur Berechnung der Preisuntergrenze
CM März / April 2018
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