CONTROLLER Magazin 2/2018 - page 36

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und in der Branche mit den meisten Beschäf-
tigten im Controlling (etwa 12.000), dem ver-
arbeitenden Gewerbe, ist der Anteil der Con-
trollerinnen am niedrigsten! Über die Gründe
dafür können wir an dieser Stelle nur spekulie-
ren; hier sind stärker ins Detail gehende Ana-
lysen erforderlich.
Doch wie unterscheiden sich Controllerinnen
von ihren männlichen Kollegen? Die Daten
der BA helfen zur Beantwortung dieser Frage
nur in einem Merkmal weiter: Sie zeigen,
dass wesentlich mehr Frauen als Männer
ihre Tätigkeit in Teilzeit ausüben. Während
nur 4% der Controller einer Teilzeitbeschäf-
tigung nachgehen, trifft dies auf 28 % der
Controllerinnen zu. Dies kann auch eine Er-
klärung für die Wahrnehmung sein, dass das
Controlling männerdominiert ist. An diesen
Zahlen wird zudem deutlich, dass im Con-
troller-Beruf Frauen überdurchschnittlich
stark vertreten sind. Denn in der Bundesre-
publik gehen bei vergleichbar anspruchsvol-
len Tätigkeiten insgesamt etwa 38 % der
Frauen einer Teilzeitbeschäftigung nach.
Controllerinnen sind damit wesentlich prä-
senter im Arbeitsleben als ihre weiblichen
Kollegen in anderen Berufen.
Dennoch ist das verarbeitende Gewerbe damit
eine der beiden Branchen mit dem niedrigsten
Anteil weiblicher Beschäftigter im Controlling.
Ähnlich niedrige Zahlen (41%) sind nur noch
bei Banken und Versicherungen zu beobach-
ten. In Bezug auf die Branchen ist damit fest-
zuhalten: Es bestehen deutliche Unterschiede
uns dazu abermals auf jene weiblichen Be-
schäftigten, die durch die Statistik im Berufs-
feld „Controlling“ erfasst werden.
Branchenunterschiede
Beginnen wir mit der Unternehmensgröße. Die
Daten zeigen, dass der Anteil von weiblichen
Beschäftigten im Controlling kaum mit der
Größe des Betriebs oder der beschäftigenden
Institution variiert. Lediglich in Unternehmen
mit 500 bis 4.999 Beschäftigten liegt er ein
klein wenig höher. Größere Unterschiede sind
im Hinblick auf die Branche festzustellen. We-
nig verwunderlich ist der Anteil der Controlle-
rinnen in solchen Branchen besonders hoch,
die traditionell durch einen hohen Anteil an
Frauen gekennzeichnet sind, wie bspw. die
öffentliche Verwaltung oder das Gesundheits-
und Sozialwesen. Dort ist die Parität bereits
heute erreicht bzw. überschritten. Frauen ma-
chen dort aktuell 50% bzw. 62% der im Con-
trolling Beschäftigten aus. Im Gegensatz dazu
zeigt sich allerdings auch, dass selbst in Bran-
chen, die traditionell männerdominiert sind –
wie das verarbeitende Gewerbe oder der Wirt-
schaftszweig „Verkehr und Lagerei“, bei denen
der Anteil von Frauen nur ein Viertel beträgt –
Controllerinnen durchaus häufig anzutreffen
sind. Ihr Anteil liegt hier bei 42% bzw. 48%.
Abb. 3: Anteil weiblicher Beschäftigter in ausgewählten Berufen
Das Controlling ist (fast) keine Männerdomäne!
Autoren
Prof. Dr. Utz Schäffer
ist Direktor des Instituts für Management und Controlling (IMC) der
WHU – Otto Beisheim School of Management, Campus Vallendar,
Burgplatz 2, D-56179 Vallendar.
E-Mail:
Stefan Grunwald-Delitz
ist Doktorand am Institut für Management und Controlling (IMC)
der WHU – Otto Beisheim School of Management, Campus Vallendar,
Burgplatz 2, D-56179 Vallendar.
E-Mail:
Prof. Dr. Dr. h. c. Jürgen Weber
ist Direktor des Instituts für Management und Controlling (IMC)
der WHU – Otto Beisheim School of Management, Campus Val-
lendar, Burgplatz 2, D-56179 Vallendar. Er ist zudem Vorsitzen-
der des Kuratoriums des Internationalen Controller Vereins (ICV).
E-Mail:
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