Controller Magazin 6/2018 - page 52

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Problem
Auf der Grundlage zunehmender Globalisierung
stehen für die Gestaltung der Kostenrechnung
in der Praxis heute nicht nur deutsche Konzepte,
sondern z. B. auch angelsächsische Konzepte
zur Wahl. Für Unternehmen entsteht dadurch
die Herausforderung, das für ihre Zwecke ge-
eignete Kostenrechnungssystem auszuwählen.
Ziel
Auf Basis des Verständnisses von Gemeinsam-
keiten und Unterschieden zwischen den Kos-
tenrechnungssystemen im angelsächsischen
und im deutschsprachigen Raum ist ein geeig-
netes System auszuwählen.
Beschreibung
Empirische Untersuchungen kommen zum Er-
gebnis, dass die deutsche Kostenrechnung in
der Praxis gegenüber der angelsächsischen
genauer und detaillierter ist und daher eine
bessere Kostenkontrolle und Entscheidungs-
unterstützung ermöglicht (vgl. etwa Kajüter/
Schröder 2017, Krumwiede/Suessmair 2007).
Einen Überblick über Bereiche, bei denen Unter-
schiede und unterschiedliche Bezeichnungen
auftreten, gibt Abbildung 1. Auf dieser Basis bie-
tet sich ein Vergleich für folgende Bereiche an:
1. Konvergenz von internem und externem
Rechnungswesen
2. Bedeutung der Kostenstellenrechnung
3. Prozesskostenrechnung und Activity
Based Costing
4. Grenzplankostenrechnung und Direct
Costing
Zu 1.:
In Deutschland entwickelte sich im 20.
Jahrhundert die Kostenrechnung auf der Ba-
sis einer detaillierten Kostenartengliederung,
spezifischer Rechnungsgrößen und spezifi-
scher Ergebnisrechnungen zunächst als weit-
gehend eigenständiges, vom externen Rech-
nungswesen unabhängiges System. Demge-
genüber steht die Entwicklung des Manage-
ment Accounting in den USA stark unter dem
Einfluss des externen Rechnungswesens
(Ikäheimo/Taipaleenmäki 2010, S. 359). Eine
eigenständige Definition und Abgrenzung von
Kosten und Leistungen gegenüber Aufwen-
dungen und Erträgen wird im angelsächsi-
schen Raum nicht vorgenommen. Kalkulatori-
sche Kosten kommen nicht vor, wenn man
von der Berücksichtigung kalkulatorischer
Zinsen im Rahmen des Value Based Mana-
gements absieht.
Allerdings gilt auch im angelsächsischen Raum
der Grundsatz „different costs for different pur-
poses“. Deckungsbeitragsrechnungen und eine
Bestandsbewertung von Vorräten auf der Basis
von variablen Kosten sind wesentliche Be-
standteile der angelsächsischen Kostenrech-
nung (z. B. Bhimani et al. 2015). Insofern gibt
es auch im angelsächsischen Raum eigenstän-
dige interne Ergebnisrechnungen.
In den letzten 20 Jahren ist im deutschspra-
chigen Raum unter dem Einfluss der IFRS-
Rechnungslegung eine Tendenz zur Konver-
genz des internen und externen Rechnungs-
wesens zu verzeichnen. Die Konvergenzbe-
strebungen beziehen sich im Wesentlichen auf
den Verzicht von spezifischen internen Ergeb-
nisrechnungen für Gesamtunternehmen und
die Steuerung der Unternehmenssegmente
auf der Grundlage der Ergebnisrechnung nach
Die Auswahl
von Kostenrechnungssystemen –
deutsche oder angelsächsische Konzepte?
von Thomas Gruber
Abb. 1: Kostenrechnungssysteme im deutschen und im angelsächsischen Raum
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Arbeitskreis Controlling-Professuren an Hochschulen
Die Auswahl von Kostenrechnungssystemen
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