Controller Magazin 6/2018 - page 42

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verschiedenen Frontends abruf- und teilbar.
Dies eröffnet die Möglichkeit einer voraus-
schauenden, risikobasierten Unternehmenspla-
nung unter Berücksichtigung künftiger Aspekte
und schafft es, komplexe wirtschaftliche Zu-
sammenhänge näher zu beleuchten, um fun-
dierte Entscheidungen ableiten zu können. Die
Ergebnisse werden adressatengerecht aufbe-
reitet und in einem Dashboard anschließend
konsolidiert zur Verfügung gestellt. Auf Basis
retrograder Analysen – zum Beispiel Zeitreihen
über einen Zeitraum von fünf bis zehn Jahren –
werden beim „Planung 4.0“-Modell Muster er-
kannt. Wie wirkt sich die aktuelle Saison auf das
Kundenverhalten aus und hat sich beispielswei-
se die Zahlungsmoral gegenüber dem Vorjahr
verändert? Diese möglichen Einflussfaktoren
werden als Parameter in die Unternehmenspla-
nung übernommen. Dies reduziert Ungewissheit
und Unsicherheit. Die Beschäftigten des Unter-
nehmens müssen sich nicht mehr länger auf ihr
Bauchgefühl verlassen und Annahmen ins
Blaue hinein treffen, sondern bauen ihre Ent-
scheidungen auf Fakten, aber auch unterneh-
mensethischen Grundsätzen auf.
Fußnote
1
Sales forecasting by combining clustering and
machine-learning techniques for computer re-
tailing; I-Fei Chen1 • Chi-Jie Lu2; Received: 22
May 2015 / Accepted: 19 January 2016 / Pub-
lished online: 3 February 2016; The Natural
Computing Applications Forum 2016.
thematischen Optimierung der Geschäftsprozes-
se auf Basis der gesammelten Erkenntnisse auf.
Technologie allein genügt hier jedoch nicht. Pla-
nung 4.0 ist immer auch ein Bündel aus Soft-
ware-Komponenten und Beratung. Letztendlich
schont eine derart methodisch gestützte Planung
die finanziellen Mittel des Unternehmens. Es
bleibt dadurch wettbewerbsfähig und kann sich
besser auf die sich stark veränderten Märkte
einstellen (vgl. Abbildung 1).
Beispielsweise verwendet TIMETOACT für die
Realisierung von „Planung 4.0“-Projekten Busi-
ness-Intelligence-Technologien von IBM (Cog-
nos Planning Analytics/TM1), INFOR d/EPM,
Jedox und Cubeware. Dabei handelt es sich um
spezialisierte Softwareplattformen für die Un-
ternehmensplanung, mit welcher der gesamte
Planungszyklus – von der Zielsetzung über die
Budgetierung bis hin zu Berichterstattung,
Scorecarding, Analyse und Prognose – verän-
dert werden kann.
Zur Datenerhebung können über verschiedene
Schnittstellen Daten zur Analyse aus dem Wa-
renwirtschaftssystem, SAP ERP und anderen
Fachverfahren in eine Datenbank (beispielswei-
se DB 2) transferiert werden. Anschließend er-
folgt über eine Verknüpfung zu SPSS und TM1
eine erste Analyse. Mit IBM SPSS-Software
kann der Anwender ortsunabhängig datenge-
stützte Entscheidungen treffen, um die Ge-
schäftsergebnisse zu verbessern und das Risiko
unter Kontrolle zu halten. Alle relevanten Ergeb-
nisse sind bei „Planung 4.0“ über ein Cockpit in
se Systeme, in Kombination mit einer hohen
Flexibilität bei der Anbindung externer Informa-
tionsquellen, schaffen eine ideale Basis für prä-
diktive Verfahren. Erforderlich ist ferner eine
hohe Datenqualität. Eine Datenbasis mit man-
gelhafter Qualität erhöht die Gefahr, dass die
eingesetzten Algorithmen Muster gar nicht erst
erkennen können oder gar zu falschen Ergeb-
nissen kommen.
Ein „Planung 4.0“-Projekt unter Einsatz vorge-
nannter Methoden lebt und muss kontinuierlich
weiterentwickelt werden, da sich die Prämissen
ändern können. Die Modelle müssen regelmä-
ßig geprüft und nachjustiert werden. Es bedarf
also eines „Bundles“ aus Technologie, Metho-
dik und kontinuierlicher Beratung von Beginn
an. Um das Potential der Verfahren voll aus-
schöpfen zu können, muss ein Unternehmen
neues Know-how aufbauen. Sinnvoll ist es da-
her, sich anfangs der Unterstützung externer
Berater zu bedienen. Sie unterstützen dabei,
dass aus Controllern Schritt für Schritt Data
Scientists werden.
Es kommt zusammen,
was zusammengehört
Das Gesamtkonzept „Planung 4.0“ adressiert die
Anforderungen und Evolutionsschritte der Unter-
nehmensplanung hin zu einer prädiktiven, integ-
rierten Unternehmensplanung. Es basiert auf ei-
ner BI-Architektur mit hohem Reifegrad und zeigt
Interdependenzen sowie Möglichkeiten zur ma-
Abb. 3: Lösungsarchitektur von „Planung 4.0“ (Quelle: TIMETOACT)
Planung 4.0 im Unternehmensalltag
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