Controller Magazin 6/2018 - page 45

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sualisierungs-Autoren (wie beispielsweise Ste-
phen Few) bestätigen weiterhin die Sinnhaftig-
keit der Data-Ink ratio, sind aber etwas gemä-
ßigter in der Auslegung, was denn nun redun-
dant und damit unnötig oder am Ende vielleicht
doch hilfreich für das Verständnis einer Darstel-
lung sein kann. Beispielsweise können Achsen
oder Legenden – je nach Darstellung und An-
wendungszweck – die Informations-Aufnahme
unterstützen und damit durchaus über eine Da-
seins-Berechtigung verfügen. Anstatt diese
Elemente zu entfernen, kann es sich daher an-
bieten, eine möglichst unauffällige (dünn, grau,
etc.) Formatierung vorzunehmen, so dass sie in
ausreichender Form wahrgenommen werden
und ihre Aufgabe erfüllen kann,
ohne
mit der
Darstellung der Daten zu konkurrieren. Zudem
kann eine
redundante Visualisierung
oder
das Ergänzen von zusätzlicher Farbe/Formatie-
rung/Markierung bzw. Text zur
bewussten
Sonder-Tipp 3:
Daten direkt beschriften
Die direkte Beschriftung der Daten (von Bal-
ken, Linien oder Säulen) im Diagramm und
damit das Weglassen der Achse und deren
Beschriftung ist in der Regel vorzuziehen, da
die Integration von Datenelement und Be-
schriftung die Informationsaufnahme er-
leichtert. Das Auge muss dann (beispiels-
weise) nicht von einer Säule nach links zur
Achse wandern, um hier den zugehörigen
Wert abzulesen. Wertachsen sollten daher
im Regelfall durch Datenbeschriftung in den
Diagrammen ersetzt (und Legenden nicht
außerhalb angebracht) werden (vgl. auch
Abbildung 3 und in der online unter CM live
zur Verfügung gestellten Excel-Datei).
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Tufte
war in seiner Definition von Wesentlichkeit
und Redundanz sehr radikal. Moderne Datenvi-
Auf Chartjunk (also unnötige, nicht daten-be-
zogene rein dekorative Elemente) ist gemäß
der Data-Ink ratio zu verzichten. Ähnliches gilt
für redundante/doppelte Elemente. Auch diese
sollten, soweit sinnvoll, weggelassen werden.
Ein klassischer Fall für Redundanzen ist eine
doppelte Information aus der Darstellung
da-
ten-bezogener Elemente
(Balken, Säulen,
etc.) und
beschreibender Texte
. Beispielwei-
se erzeugen Legenden oder Achsen- und Da-
tenbeschriftungen häufig unnötige Dopplun-
gen in einer Darstellung – und bieten damit
Ansatzpunkte, Redundanzen auch bei daten-
bezogenen Elementen zu minimieren. Werden
Beschriftungen direkt in das Diagramm integ-
riert, kann beispielsweise die Größen-Achse
(sowie die zugehörigen Gitternetzlinien) im
Sinne einer fokussierten Darstellung (mit einer
höheren
Data-Ink ratio
) entfernt werden (siehe
auch Sonder-Tipp 3 und Abbildung 3).
Abb. 2: Balken-Diagramme sind Kuchen-Diagrammen vorzuziehen (save the pies for dessert)
Abb. 3: Eine direkte Beschriftung der Daten ist prinzipiell vorzuziehen
CM November / Dezember 2018
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