CONTROLLER Magazin 2/2017 - page 80

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anforderungen an die Kostenrechnung steigen
(vgl. Abbildung 7). Gleichzeitig ist festzustellen,
dass sich externe Größen zur Unternehmens-
und Verhaltenssteuerung eignen. Bezugneh-
mend auf die Entscheidungsfunktion eignen sich
externe Größen dagegen nicht. Im Hinblick auf
die Nutzung und Notwendigkeit kalkulatorischer
Kosten auf höheren Steuerungsebenen lässt
sich sagen, dass auf diese zum Großteil verzich-
tet wird. Auf operativer Ebene hingegen werden
kalkulatorische Kosten genutzt. Überleitungs-
rechnungen und spezielle Kostenrechnungssys-
teme werden weiterhin als notwendig erachtet.
Literaturverzeichnis
Blase S./Müller S./Reinke J.: Fortschritt in der
Harmonisierung von internem und externem
Rechnungswesen ( … ) In: Zeitschrift für inter-
nationale und kapitalmarktorientierte Rech-
nungslegung, 2012, S. 352-359.
Blome M./Reuter M.: Auswirkungen von
IFRS-Neuerungen zu Unternehmenserwerben
auf die Unternehmenssteuerung mit dem EVA.
In: Finanz-Betrieb, 2009, S. 625-634.
Coenenberg A. G./Fischer T. M./Günther T.:
Kostenrechnung und Kostenanalyse, 8. Aufl.:
Stuttgart 2012.
ten Schwächen der IFRS-Daten weiterhin einige
Überleitungsrechnungen nötig sein, um gewisse
Effekte zu eliminieren oder anders zu bewerten
(vgl. Abbildung 6). Die Notwendigkeit nimmt da-
bei aber mit steigender Hierarchiestufe ab.
Wichtig kann in diesem Zusammenhang eine
Umstellung der GuV vom Gesamtkosten- auf
das Umsatzkostenverfahren sein, da durch
dessen Absatzorientierung ein besserer Ab-
gleich mit internen Rechnungen möglich ist
und der Aufbau als für das Controlling geeig-
neter angesehen wird.
Die Komplexität von
Kostenrechnungssystemen auf höheren Unter-
nehmensebenen kann in diesem Zusammen-
hang als rückläufig eingeschätzt werden.
Erkenntnisse der Literaturanalyse
Im Ergebnis zeigt sich, dass durch die Harmoni-
sierung der Rechnungslegung die Informations-
und externen Rechnungslegung zu verringern,
gilt dies nicht für die operativen Ebenen. Hier
wird eine entscheidungsorientierte Kosten-
rechnung zur Fundierung kurzfristiger Ent-
scheidungen als unverändert wichtig einge-
schätzt sowie die Verwendung kalkulatorischer
Größen auch bei einer integrierten Erfolgsrech-
nung weiterhin proklamiert.
Somit können
auf der operativen Ebene wie bisher Er-
gebnisse bzw. Erfolgsgrößen (z. B. in Form
von Deckungsbeiträgen) auf der Basis kal-
kulatorischer Daten ermittelt und bis zur
gewünschten Hierarchiestufe aggregiert
werden
. Dabei wird empfohlen, auf eine „pau-
schale“, laufende Verbuchung zu verzichten,
sondern eher fallweise Verrechnungen vorzu-
nehmen. In der Praxis ergibt sich allerdings
eine differenziertere Handhabung. So wird
durch einige Autoren eine generelle Abschaf-
fung von (gewissen) kalkulatorischen Kosten
durch viele Unternehmen beschrieben. In an-
deren Fällen wird auf eine Beibehaltung oder in
Einzelfällen sogar vermehrte Nutzung kalkula-
torischer Bestandteile hingewiesen. Hier kann
somit von einer gewissen Abweichung der Un-
ternehmenspraxis von den Empfehlungen der
Wissenschaft gesprochen werden.
Einflüsse auf die Notwendigkeit von
Überleitungsrechnungen und den Einsatz
spezieller Kostenrechnungssysteme
Wie schon im bisherigen Verlauf erläutert, wird
eine Unternehmenssteuerung auf Basis von
IFRS auf den höheren Hierarchiestufen eines
Unternehmens für möglich erachtet. Dabei wird
die Grenze der Eignung dieser Daten meist auf
der Profit- bzw. Cost-Center-Ebene gesehen.
Dies hat folglich den Effekt, dass die Trennung
zwischen internem und externem Ergebnis auf
den höher gelegenen Ebenen verschwimmt und
somit die Komplexität von Überleitungsrechnun-
gen abnimmt. Nichtsdestotrotz werden auch im
Harmonisierungsbereich aufgrund der genann-
Autoren
Univ.-Professor Dr. Dr. habil. Wolfgang Becker
ist Ordinarius und Lehrstuhlinhaber für BWL, insbes. Unterneh-
mensführung und Controlling an der Otto-Friedrich-Universität
Bamberg.
E-Mail:
Daniel Makarowski, M. Sc.
hat BWL mit Schwerpunkt Controlling, Finance & Accounting
an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg studiert. Er ist jetzt
als Koordinator Berichtswesen bei der Firma Brose Fahrzeug-
teile GmbH & Co. KG, Coburg tätig.
E-Mail:
Matthias Nolte, M. Sc.
ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl Unterneh-
mensführung und Controlling der Universität Bamberg.
E-Mail:
Abb. 6: Notwendigkeit von Überleitungsrechnungen
Harmonisierung der Rechnungslegung
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