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Der Erfahrungskurvenansatz besagt: „Mit jeder
Verdopplung der kumulierten Produktionsmen-
ge sinken die realen Stückkosten potentiell um
einen konstanten Prozentsatz“ (Heuermann,
1989, S.7).
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Für die Praxis hat dies vielerlei
Auswirkungen. So kann ausgehend von den
Stückkosten erster Produkte eine Stückpreis-
entwicklung unter bestimmten Mengenvorga-
ben abgeschätzt werden, wobei eine Nutzung
des Kostensenkungspotentials unterstellt wird.
Daraus lassen sich z. B. verschiedene Preis-
strategien ableiten.
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Zudem kann diese Infor-
mation für Preisverhandlungen mit Lieferanten
nützlich sein. Für diese Anwendungen ist es
sinnvoll, schnell Gesamtkosten für verschiede-
ne Mengenszenarien abschätzen zu können.
Werden die Gesamtkosten auf die Absatzmen-
ge bezogen, ergeben sich die zu erwartenden
durchschnittlichen Stückkosten. Durch zuneh-
mende Variantenvielfalt von Erzeugnissen bei
gleichzeitig kürzer werdenden Produktlebens-
zyklen ist zu erwarten, dass immer häufiger
Kostenabschätzungen zu neuen Produkten be-
nötigt werden. Daher sind schnelle und zuver-
lässige Berechnungsverfahren unerlässlich.
Kostenermittlung mit dem Erfahrungskurvenansatz
Eine Optimierung gängiger Berechnungsvorschriften
von Timo Wortmann
Abb. 1: Strategische Entscheidungshilfe
Formel 1: Gesamtkosten einer bestimmten produzierten Stückzahl (in Anlehnung an:
Coenenberg, 1997, S. 205 sowie Coenenberg et al., 2016, S. 442)
Kostenermittlung mit dem Erfahrungskurvenansatz