CONTROLLER Magazin 2/2017 - page 79

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dem jeweiligen Einfluss auseinandersetzen und
welche Ausprägung diese aufweisen.
Informationsanforderungen
an die Kostenrechnung steigen
In vielen Beiträgen wird eine Erhöhung der In-
formationsanforderungen an die Kostenrech-
nung propagiert, welche sich durch die Harmo-
nisierung der Rechnungslegung, vor allem im
Fall einer externen Rechnungslegung nach
IFRS, ergeben (vgl. Abbildung 2). So schreiben
die IFRS zunehmend die Offenlegung von cont-
rollingbezogenen Informationen im externen
Rechnungswesen vor.
Somit wird der Cont-
rollerbereich auch zum Informationsdienst-
leister für die Bilanzierung und übernimmt
Mitverantwortung für nach außen kommu-
nizierte Finanzinformationen.
Damit geht die
steigende Anforderung an die Daten in der in-
ternen Rechnungslegung einher, die nun in der
erforderten Qualität und Detaillierung geliefert
werden müssen. Beispiele hierfür sind die Be-
reiche der Segmentberichterstattung nach
IFRS 8, langfristige Fertigungsaufträge gemäß
IAS 11 oder die Aktivierung von Entwicklungs-
kosten bei immateriellen Vermögenswerten
nach IAS 38. Durch die Bereitstellung für die
externe Rechnungslegung müssen die Daten
externen Kontrollen genügen, da sie nun Ge-
genstand von Abschlussprüfungen sind.
Dar-
aus ergeben sich unter anderem hohe
Kompetenzanforderungen an Controller.
Diese müssen Auswirkungen und Anforderun-
gen der IFRS-Vorschriften auf und an ihre Steu-
erungsinstrumente kennen und zukünftige Än-
derungen bereits in den Planungsrechnungen
berücksichtigen. Ebenso haben sie bei der Auf-
bereitung von Handlungsoptionen auf die Reak-
tion der externen Adressaten zu achten. Nicht
zuletzt deshalb ergibt sich ein hoher Bedarf an
Kooperation und Zusammenarbeit mit dem Ac-
counting. Eine organisatorische Zusammenle-
gung des Accounting- und Controllingbereichs
findet trotzdem in der Praxis bisher kaum statt.
Zusammenhang von Harmonisierung sowie
Unternehmens- und Verhaltenssteuerung
Ein sehr großer Teil der untersuchten Literatur
behandelt den Zusammenhang von Harmoni-
sierung und Unternehmens- bzw. Verhaltens-
steuerung. Ein wesentlicher Schwerpunkt liegt
dabei auf der Eignung von externen Größen zur
Unternehmenssteuerung und Erfüllung der Ver-
haltenssteuerungsfunktion des internen Rech-
nungswesens (vgl. Abbildung 3).
Einige Auto-
ren
konstatieren in diesem Zusammenhang
eine bessere Steuerungseignung der Daten
einer HGB-Bilanzierung nach BilMoG ge-
genüber einer Rechnungslegung nach IFRS.
Sie begründen diese mit einer größeren Stabili-
tät aufgrund seltener vorgenommenen Ände-
rungen in der Rechnungslegung sowie einer hö-
heren Anreizverträglichkeit gegenüber einer
Fair-Value-Bilanzierung. Eine Mehrzahl der Bei-
träge hält allerdings eine Unternehmenssteue-
rung mit Daten der IAS/IFRS-Rechnungslegung
grundsätzlich für möglich, da sie den Anforde-
rungen an eine Steuerungsrechnung genügen
und aus verschiedenen Gründen gegenüber
dem HGB als besser geeignet anzusehen sind.
Einflüsse auf die Entscheidungsfunktion
der Kostenrechnung
Die Frage, ob die Daten der externen Rech-
nungslegung (insbesondere nach IFRS) als
Entscheidungsgrundlage nützlich sein bzw.
ob Entscheidungen auch anhand dieser Da-
ten getroffen werden können, wird in einer
großen Zahl der untersuchten Beiträge ver-
neint (vgl. Abbildung 4).
Selbst bei einer
vollständigen Zielkongruenz zwischen
Eignern und Management bestehen un-
terschiedliche Informationsanforderun-
gen.
Ein gesondertes internes Rechnungs-
wesen zur Generierung „subjektiv richtiger“
Informationen ist für die Entscheidungsfin-
dung aus Management-Sicht unverzichtbar.
Einflüsse auf die Nutzung und
Notwendigkeit kalkulatorischer Kosten
Die Frage der Nutzung und Notwendigkeit von
kalkulatorischen Kosten bzw. Opportunitäts-
kosten nimmt im Rahmen der Harmonisie-
rungsdiskussion einen großen Stellenwert ein
(vgl. Abbildung 5). Zusammenfassend lässt
sich anführen, dass in der Literatur recht über-
einstimmende Schlussfolgerungen zur Nut-
zung von kalkulatorischen Kosten im Rahmen
eines harmonisierten Rechnungswesens gezo-
gen werden. Während auf der Konzern- und
Segmentebene auf diese Bestandteile verzich-
tet werden kann, auch um Unterschiede zwi-
schen den Ergebnisrechnungen der internen
Abb. 2: Informationsanforderungen an die Kostenrechnung
Abb. 3: Externe Größen zur Unternehmens- und Verhaltenssteuerung
Abb. 4: Externe Größen zur Entscheidungsfunktion
Abb. 5: Notwendigkeit Kalkulatorische Kosten
CM März / April 2017
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