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messung von Belohnungen durch das Anreiz-
system einfließen. Zudem können Unterneh-
mensnetzwerke ihren Partnern ökologieorien-
tierte
Beratungen
anbieten. Diese können mit
Hilfe eigens dafür geschulter Netzwerkmitar-
beiter oder mit externen Beratern durchgeführt
werden. Des Weiteren kann eine Mindestan-
zahl an Stunden der Mitarbeit in ökologischen
Arbeitsgruppen
des Unternehmensnetzwerks
gefordert werden. Diese Mitarbeit soll der Sen-
sibilisierung der Netzwerkpartner in Bezug auf
die ökologischen Nachhaltigkeitsziele dienen.
Eine andere Möglichkeit ist ein netzwerkweites
Handbuch
, das gewünschte und geforderte
ökologische Handlungen, Verhaltensweisen
und Prozessdurchführungen zur Beeinflussung
der Netzwerkpartner beschreibt. Dieses kann
auch als Grundlage für mögliche Audits heran-
gezogen werden.
Kultursteuerung
Eine weitere Möglichkeit zur Steuerung der
ökologischen Nachhaltigkeit in Unternehmens-
netzwerken stellen „weiche“ Faktoren dar. Sie
dienen der kulturbewussten Gestaltung inner-
halb des Unternehmensnetzwerks und werden
in Kultur- und Selbststeuerung unterteilt.
Die
Kultursteuerung dient der Beeinflussung
der Denk- und Verhaltensmuster innerhalb
des Unternehmensnetzwerks.
Durch eine
Kultursteuerung
wird beispielsweise mit Hilfe
eines
Verhaltenskodex
, der die Definition ge-
wünschter, gemeinsamer ökologischer Werte
und Normen ermöglicht, erwünschte Koopera-
tionskultur hervorgerufen. Neben
Arbeits-
diesen Anreizfonds ein. Aus diesem können
dann die besten Netzwerkpartner belohnt wer-
den. Immaterielle Anreize, wie zum Beispiel
eine Preisvergabe in Form „Partner des Jahres“
und symbolische Privilegien, wie das Ausrich-
ten von Kooperationstreffen, können ebenso als
Anreiz genutzt werden. Auch hier gilt es, ökolo-
gische Kriterien in die Bemessungsgrundlage
einzubeziehen. Allerdings sollten solche Beloh-
nungen zeitlich begrenzt vergeben werden, da-
mit die Motivation stetig erhalten bleibt (Wohl-
gemuth 2002).
Aktionssteuerung
Die
Aktionssteuerung
dient der unmittelba-
ren Beeinflussung der Handlungen der Netz-
werkpartner. Sie ermöglicht es, dass Handlun-
gen im Sinne des Unternehmensnetzwerks
durchgeführt werden. Hierfür können verschie-
dene Instrumente genutzt werden. Die
Steue-
rung über Aktionen
setzt voraus, dass die
Unternehmen über
Verhaltensvorgaben, wie
Verhaltensfreigaben oder Verhaltensbe-
schränkungen
, gesteuert werden können und
die Unternehmen selber ihren Handlungsspiel-
raum kennen. Sie müssen genau wissen, wel-
che Handlungen zu unterlassen sind und nicht
zur Zielerreichung beitragen (Bagban 2010).
Audits
dienen der Überprüfung der Prozesse
der Netzwerkpartner. So kann geklärt werden,
ob diese den, durch die Nachhaltigkeitsstrate-
gie abgeleiteten, Anforderungen und Richtlini-
en genügen. Ergebnisse eines Audits können
für die Empfehlung von Verbesserungsmaß-
nahmen genutzt werden, aber auch in die Be-
Netzwerkpartner über den Fortschritt der
Strategieumsetzung informiert werden. Zu-
dem können über Soll-Ist-Vergleiche Ansatz-
punkte für Verbesserungsmaßnahmen identi-
fiziert werden. Ein weiteres Instrument, das
sich für die Erweiterung durch Umweltkenn-
zahlen eignet, ist ein netzwerkweites
Bench-
marking
. Über das bestehende Berichtswe-
sen können in Bezug auf die Zielerreichung
die jeweils besten Partner identifiziert werden.
Diese dienen als künftige Referenz für die Op-
timierung der ökologischen Nachhaltigkeit in-
nerhalb des Unternehmensnetzwerks und als
Erfahrungsgeber. Bereits existierende
Ma-
nagement Reviews
können um die ökologi-
sche Zielkomponente erweitert werden. Ma-
nagement Reviews dienen der Bewertung der
Managementleistung der einzelnen Netzwerk-
partner und können Informationen zu durch-
geführten ökologischen Audits, Kundenrück-
meldungen, Prozessleistungen, Maßnahmen
und Verbesserungsempfehlungen enthalten.
Sie dienen als Grundlage für eine Ergebnisbe-
urteilung.
In den Bereich der Ergebnissteuerung fällt auch
ein netzwerkweites
Anreizsystem
. Dieses
dient der Belohnung und Sanktionierung der
Netzwerkpartner in Abhängigkeit der Umwelt-
ziele. Die Entwicklung eines Anreizfonds stellt
hierbei eine erfolgversprechende Form der ma-
teriellen Anreizgestaltung innerhalb eines Un-
ternehmensnetzwerks dar.
Hierbei müssen
die Nachhaltigkeitsziele in die Bemes-
sungskriterien aufgenommen werden.
Netzwerkpartner, die die Ziele nicht erreichen,
zahlen hierfür einen bestimmten Geldbetrag in
Abb. 6: Ökologieorientierte Steuerungsinstrumente für strategische Unternehmensnetzwerke
Steuerung der ökologischen Nachhaltigkeit